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Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg

Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg

Titel: Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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und den anderen später davon erzählen.
    Aber jetzt gab es keinen Zweifel daran, daß der Streifen direkt vor ihnen die südliche Küste Englands war. Sie waren zuerst noch zu weit entfernt, um mehr zu sehen als diesen Streifen unmittelbar im Wasser liegender Dunkelheit. Aber mit bemerkenswerter Schnelligkeit wuchs der Streifen und löste sich schließlich in die Hügel und Landspitzen einer Küste auf, obwohl es noch zu früh war, um Häfen oder Städte zu erkennen.
    Es gab jedoch noch ein Zeichen dafür, daß sie sich dem Hafen näherten, den sie zu ihrem Ziel erkoren hatten, denn die Anzahl von Segeln auf dem Wasser um sie herum hatte sich mit dem Heraufdämmern des Tages vergrößert.
    Die Blicke der Mannschaft und die des Schiffskapitäns selbst galten nun diesen anderen Segeln - offensichtlich um herauszufinden, ob das eine oder andere vielleicht Kurs auf sie hielt.
    Edouard selbst stand am Bug des Schiffs, auf dem erhöhten Deck, das zugleich das Dach des Vorschiffaufbaus bildete.
    Die drei anderen Seemänner standen an der Reling, hielten sich an den Wanten fest, beschirmten ihre Augen gegen die Sonne und hielten nach beiden Seiten Ausschau.
    Die dunkle Linie des Landes vor ihnen nahm nun Gestalt an. Ohne Vorwarnung schwang sich einer der Seeleute auf eine Want und begann daran hinaufzuklettern. Oben auf dem Mast angekommen, hielt er sich mit einer Hand daran fest und beugte sich vor, um ein Schiff zu mustern, das nicht allzu weit von ihnen entfernt segelte.
    Die anderen Mitglieder der Mannschaft beobachteten ihn nun. Einen Augenblick lang herrschte Schweigen. Dann erscholl seine Stimme.
    »Es ist Bloody Boots!« rief er. »Er fährt klar Backbordbug. Hält Kurs auf uns!«
    Edouard selbst, der sich nun auf die Reling des Vorderstevens geschwungen hatte, hielt sich an einem der Stage fest und blickte in die angegebene Richtung.
    »Ich kann das Segel noch nicht richtig erkennen!« rief er zu dem Mann auf dem Mast hinauf. »Siehst du die Flicken?«
    »Ich bin mir fast sicher, Kapitän!« rief der Späher zurück. »Zwei große, sich überlappende Flicken tief auf der Steuerbordseite des Segels. Und das Schiff sieht aus, wie man es sich von Bloody Boots Schiff immer erzählt, mit hohen Kampfdecks an Bug und Heck.«
    Jim hatte das Schiff, von dem nun die Rede war, erspäht. Aber er konnte genausowenig wie alle anderen an Bord - so sehr sie sich auch alle bemühten - etwas Besonderes an dem Segel entdecken. Plötzlich kam ihm eine Idee. Das war ein Stück Magie, das er in der Vergangenheit schon einmal benutzt hatte. Drachen verfügten über eine Sehkraft, die der der Raubvögel sehr ähnlich war; sie konnten noch aus einer Höhe von bis zu zweitausend Fuß kleine Gegenstände auf dem Boden ausmachen. Er schrieb den notwendigen Zauber auf die Innenseite seiner Stirn.
     
    ICH SOLL BEKOMMEN -> DRACHENFERNSICHT
     
    Augenblicklich schien das Schiff, das er betrachtete, nur noch halb so weit entfernt zu sein wie zuvor. Es war, wie der Späher auf dem Mast es beschrieben hatte, ein größeres Schiff als ihr eigenes, mit zwei abgeteilten Plattformen hoch oben im Bug und im Heck. Auf diesen Plattformen drängten sich Männer zusammen, und nach einer Sekunde konnte Jim auch erkennen, daß sie einige dunkle Gegenstände hielten, die starke Ähnlichkeit mit Armbrüsten hatten. In der Mitte des Schiffs befanden sich weitere Männer.
    Er schrieb den Gegenzauber, der ihm seine normale Sehkraft zurückgab, und blickte plötzlich beinahe direkt in die Augen des ihm am nächsten stehenden Seemanns, der seinen Blick mit papierweißem Gesicht erwiderte. Eine Sekunde lang war Jim verwirrt, dann fiel ihm wieder ein, daß ein Drache, wenn er seine Augen auf ein fernes Ziel richtete, ihre Form veränderte und sie vorschob. In den tiefen Augenhöhlen eines Drachengesichtes war diese Veränderung nicht so auffällig. In einem menschlichen Gesicht mußte es so ausgesehen haben, als träten seine Augäpfel ein beträchtliches Stück aus ihren Höhlen heraus.
    Aber im Augenblick hatte er keine Zeit, etwas zu erklären.
    »Edouard!« rief Jim. »Ich verfüge über eine sehr gute Fernsicht. Ich habe mir gerade das Schiff angesehen. Es hat tatsächlich einen Flicken auf dem Segel, und ich habe vorn und achtern Kampfdecks ausgemacht, auf denen Männer postiert sind, die anscheinend Armbrüste tragen. Weitere Männer sind auf dem Mitteldeck postiert!«
    Edouard sprang im Vorschiff wieder aufs Deck, und seine Stiefel dröhnten dumpf auf den

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