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Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg

Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg

Titel: Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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unmittelbar vor ihm geführt wurde. Dort widmete Sir John nach bester höfischer Manier seine ungeteilte Aufmerksamkeit dem Versuch, Angie zu schmeicheln und sie - kurz gesagt - höflich und allmählich zu verführen. Angie schien dem Flirt recht gut zu widerstehen; aber Jim stellte fest, daß seine Bewunderung für den anderen Ritter nun von einem gewissen Widerwillen getrübt wurde, diesen seiner Frau direkt vor seiner Nase solcherart Avancen machen zu sehen. Dennoch war dies hier ein üblicher und gesellschaftlich anerkannter Vorgang.
    Und er konnte nichts dagegen tun. Außerdem bestand keine unmittelbare Gefahr, solange sie alle im Sattel saßen und zur Burg zurückritten. Er hoffte indes, daß Sir John Edelmann genug war, um das Spiel nur als Spiel zu betreiben und nicht bis zu seinem endgültigen Abschluß zu bringen. Sein Gefühl sagte ihm, daß Sir John tatsächlich ein Mann dieses Schlages war. Aber er konnte sich nicht sicher sein; und sein Instinkt vermochte nicht, seine Besorgnis gänzlich zu zerstreuen.
    In der Zwischenzeit plapperte Giles weiter fröhlich auf ihn ein.
    »...Was fehlt dem Magier Eurer Meinung nach?« fragte Giles gerade. »Obwohl ich die Ehre hatte, ihn in Frankreich und oben auf Eurer Burg kurz kennenzulernen, würde es mich gleichwohl traurig stimmen, wenn er an etwas Ernstem litte - oder gar sein Leben in Gefahr wäre.«
    »Ich glaube, er hat nur zu viele Heiltränke bekommen, das ist alles«, sagte Jim ein wenig barscher als beabsichtigt, denn seine Aufmerksamkeit galt immer noch Angie und Sir John. Nun aber versuchte er mit Macht, sich wieder auf Giles zu konzentrieren und seiner Stimme einen freundlicheren Klang zu geben. »In seinem Haus waren zwei Frauen, die sich >Heilerinnen< nennen«, fuhr er fort. »Wahrscheinlich betreiben sie für gewöhnlich Geburtshilfe und versorgen die Kranken in ihrer Nachbarschaft. Ich glaube nicht, daß sie wirklich mit diesem Gesindel, das Ihr dort draußen gesehen habt, unter einer Decke steckten. Sie haben lediglich eine Medizin nach der anderen in Carolinus hineingekippt, weil das eben ihre Art ist. Aber die Folge dieser Art von Behandlung hätte in seinem Fall nur der Tod sein können - er ist schließlich ein alter Mann -, und das mußten sie wissen. Mit seinem Tod wäre der Schutzzauber, der sein Haus und alles in der Umgebung des Klingelnden Wassers umgibt, erloschen; und die Heilerinnen haben sich ebenso wie die Vagabunden auf die Beute gefreut, die sie in seinem kleinen Haus zu finden erwarteten.«
    »Was für eine Beute?« erkundigte sich Giles.
    »Ich weiß nicht«, sagte Jim. »Wahrscheinlich gibt es da einige wirklich wertvolle Dinge - Juwelen und dergleichen -, möglicherweise sogar etwas Geld. Wirklich kostbar wären Carolinus' Gerätschaften gewesen, seine Hellseherkugel und andere Dinge, die man an jüngere Magier hätte verkaufen können. Alles in allem hätten sie wahrscheinlich genug in dem Haus gefunden, um sich für ihre Mühen zu belohnen. Aber wenn wir Carolinus unbeschadet zur Burg bringen können, wenn wir ihn aufwärmen, es ihm behaglich machen und ihn mit nahrhaften Speisen, wie er sie braucht, versorgen, wird er die Sache möglicherweise überstehen.«
    »Also, das ist mir eine gute Nachricht!« rief Giles. »Ich sagte vorhin, daß ich ihn erst in Frankreich kennengelernt hätte; aber wie der Rest der Welt habe ich von ihm gehört. Er gilt als einer der ganz großen Magier, nicht nur unserer Zeit, sondern aller Zeit.«
    »Das glaube ich gern«, sagte Jim ernsthaft. »Jetzt, da ich ihn näher kennengelernt habe.«
    Sie ritten Schritt, um Carolinus in seiner von Pferden getragenen Bahre so wenig wie möglich durchzuschaukeln. Aber trotz ihres gemächlichen Tempos waren sie in kürzester Zeit wieder auf Burg Malencontri. Im Burghof, wo sie ihre Pferde zügelten, drängte sich ihr langgestreckter Zug schließlich eng zusammen, und die Stallburschen kamen herbeigelaufen.
    »Wenn Ihr so freundlich sein würdet, Sir James«, sagte Chandos, als sie alle aus den Sätteln stiegen, »könntet Ihr dann nach dem guten Sir Brian Neville-Smythe schicken, dem Bogenschützen und dem Wolf, die letztes Jahr mit Euch in Frankreich waren? Ich möchte, daß sie sich auch zu uns gesellen.«
    »Theoluf!« Jim sah seinen Knappen an. »Bitte, schickt augenblicklich zur Burg de Chaney - oder wohin auch immer - und laßt Sir Brian wissen, daß der überaus ehrenwerte Ritter Sir John Chandos hier bei uns zu Gast ist und ihn zu sprechen

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