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Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg

Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg

Titel: Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Berühmtheit hatte der Mann, der da vor Jim auf einem großen und machtvollen Streitroß saß, alle Angebote eines höheren Rangs abgelehnt und war statt dessen ein großer Bannerherr geblieben, genau wie Brian und Giles. Aber die hageren, regelmäßigen Gesichtszüge kündeten von einer Macht und Befehlsgewalt, die keiner Titel und Wappen bedurfte.
    Lächelnd blickte er nun zu Angie hinüber.
    »Darf ich davon ausgehen, daß dies Eure Lady Angela ist, Eure schöne Gemahlin?« fragte er. »Man hat bei Hofe nicht nur von Euch, sondern auch von ihr gesprochen.«
    Jim sah Angie an und konnte beinahe schwören, daß sich eine Sekunde lang eine zarte Spur von Röte über ihr Gesicht gelegt hatte.
    »Ich kann nur hoffen, daß man stets Gutes von mir spricht, Sir John«, murmelte sie.
    »Aber gewiß doch!« antwortete der Ritter. Dann wandte er sich wieder an Jim und fuhr mit gesenkter Stimme fort: »Diese Schurken hinter Euch wissen es nicht, aber wir sind nur zu dritt. Vielleicht sollten wir uns so schnell wie möglich von hier entfernen.«
    »Ganz meine Meinung, Sir John!« sagte Jim inbrünstig. »Wollt Ihr uns die Ehre erweisen, unseren Troß anzuführen?«
    »Sagen wir, wir reiten gemeinsam; und mit Eurer Erlaubnis, Sir James, würde Lady Angela sich vielleicht bereit finden, mich zu begleiten«, erwiderte Sir John, der sein Pferd langsam wendete und neben das von Angie brachte. »Wollt Ihr mir dann die Höflichkeit erweisen, Sir Giles, mir mit Sir James zu folgen?«
    »Aber gern!« sagte Giles. »Ich freue mich von Herzen, Euch wiederzusehen, James!«
    »Ganz meinerseits«, antwortete Jim.
    Giles und Jim wendeten ihre Pferde und ritten auf den Wald zu. Chandos' Knappe folgte Seite an Seite mit Theoluf den beiden Rittern, die berittenen Bewaffneten im Schlepptau. Gemeinsam stießen sie dann wieder auf den Weg, der von Burg Malencontri zum Klingelnden Wasser führte. Als sie den Schatten der Bäume erreichten, schoben die Bewaffneten ihre Schwerter wieder in die Scheide. Einen Augenblick später hatte der Wald sie verschluckt.
    »Wie kommt es, daß Ihr genau in dem Moment aufgetaucht seid, da wir Euch brauchten?« fragte Jim Sir Giles.
    »Die Antwort könnte einfacher kaum sein, James«, erwiderte Giles. »Als Sir John und ich die Grenzen Eurer Ländereien erreichten, fanden wir einen Landmann, von dem wir erfuhren, daß Ihr gerade zu diesem Ort namens Klingelndes Wasser aufgebrochen wart. Er hat uns den Weg hierher beschrieben; aber wahrlich, das wäre kaum notwendig gewesen. Es war nur eine kurze Entfernung und ein gerader Weg.«
    »Ich hatte nicht erwartet, Euch so bald wiederzusehen, Giles«, sagte Jim.
    »Es sind traurige Dinge im Gang, James«, entgegnete Sir John, drehte dabei aber nicht einmal den Kopf um. Offensichtlich hatte er, ohne dabei das Gespräch mit Angie zu unterbrechen, genau zugehört. »Aber laßt uns nicht darüber reden, bevor wir sicher in Eurer Burg angelangt sind und uns ungestört unterhalten können.«
    Jetzt wandte er den Kopf doch um und sah Giles an, der direkt hinter ihm ritt.
    »Giles«, sagte der ältere Ritter, »ich wünschte, Ihr würdet auch nicht zu Sir James davon sprechen; nicht, bis wir uns in unserem Gespräch sicher wähnen können.«
    »Aber gewiß, wenn dies Euer Wille ist, Sir John«, sagte Giles.
    Dann wandte er sich mit fröhlichem Gesicht an Jim.
    »Ich wette, so bald habt Ihr mich nicht wiederzusehen erwartet!« sagte er zu Jim. »Ich hatte mit Brian vereinbart, zu den Weihnachtstagen herzukommen, aber nicht vorher. Werdet Ihr nicht ebenfalls bei der Weihnachtsfeier des Grafen zugegen sein, James?«
    »Kommt darauf an«, antwortete Jim.
    Um der Wahrheit die Ehre zu geben, war er diesen Weihnachtsfestlichkeiten, die Brian und Giles offensichtlich so sehr liebten, so weit wie möglich aus dem Wege gegangen. Diese Feste bestanden aus kindischen Spielen, gefährlichen Wettkämpfen und gehörigen Bemühungen, anderer Männer Ehefrauen zu sich ins Bett zu locken. Obendrein waren noch gewaltige Mengen Fleisch und alkoholischer Getränke zu vertilgen. Nichts von alledem erschien Jim besonders reizvoll.
    Auf der anderen Seite war es eine gesellschaftliche Verpflichtung, daß er und Angie sich gelegentlich zeigten. Jim versuchte immer noch, sich auf eine gute Entschuldigung zu besinnen, die es ihm ermöglichen würde, den Feiern auch in diesem Jahr aus dem Wege zu gehen.
    So sehr war er mit diesem Gedanken beschäftigt, daß er nur mit halbem Ohr dem Gespräch zuhörte, das

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