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Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg

Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg

Titel: Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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mit dem Rest der Gesellschaft der Tafel näherte, sprang der Mann auf die Füße.
    »Zwei Kühe! Zwei schöne junge Milchkühe!« rief der Mann. Es war, wie Jim mittlerweile bemerkt hatte, Sir Hubert Whitby, ein weiterer seiner Nachbarn. Als Whitby mit seinem Gebrüll fertig war, hatte sich Jim ihm soweit genähert, daß jener mit normaler Stimme hätte weitersprechen können, was der Ritter jedoch nicht tat. Sir Hubert ließ sich niemals eine Gelegenheit zu brüllen entgehen. Es war schlicht und einfach eine Angewohnheit von ihm.
    Mit beinahe der äußersten Lautstärke, deren er fähig war, fuhr er fort.
    »Das waren Eure Drachen!« donnerte er. »Nichts übrig geblieben als Hörner und ein paar Knochen, nicht mal die Felle, dafür aber jede Menge aufgewühlter, blutiger Dreck. Es waren Eure Drachen, auf mein Wort! Ihr müßt dafür sorgen, daß sie damit aufhören -und Ihr müßt mich für diese beiden Kühe entschädigen!«
    »Es sind nicht meine Drachen«, sagte Jim in dem vernünftigsten Tonfall, dessen er fähig war. Er wußte aus Erfahrung, daß nichts Sir Huberts Lautstärke so wirksam drosseln konnte wie eine sanfte Gegenrede. Der andere Mann war nicht der größte Ritter in der Gegend, und obwohl Jim die Stufe zur hohen Tafel noch nicht genommen hatte, war er kaum kleiner als sein Nachbar. »Außerdem ist nicht ein einziger unter ihnen, der irgend etwas tun würde, was ich ihnen befehle«, fuhr Jim fort. »Sie sind genauso unabhängig wie wir Menschen. Was bringt Euch auf den Gedanken...«
    Er wollte gerade fortfahren und fragen, warum Sir Hubert glaubte, daß er, Jim, irgendwelche Verantwortung trüge, selbst wenn die Drachen sich tatsächlich besagten Vergehens schuldig gemacht hätten, als er etwas wie einen schwachen Atemzug von Carolinus in der Bahre hörte. Als er zu ihm hinüberblickte, sah er, daß der alte Mann die Augen geöffnet hatte.
    Sobald Jims Augen auf ihm ruhten, drehte Carolinus den Kopf leicht von links nach rechts und wieder zurück. Es war ein unleugbares Kopfschütteln.
    »Na schön«, sagte Jim in seinem versöhnlichsten Tonfall, »ich werde sehen, was sich machen läßt. In der Zwischenzeit möchte ich Euch unseren ehrenwerten Gästen vorstellen.«
    Er drehte sich zu der plattenpanzerbewehrten Gestalt hinter sich um.
    »Sir John«, sagte er zu besagter Gestalt, »dies ist der gute Ritter Sir Hubert Whitby, ein Nachbar von mir.« Dann wandte er sich wieder an Sir Hubert. »Sir Hubert, darf ich Euch den überaus noblen und berühmten Sir John Chandos vorstellen, der zu einem kurzen Besuch hier auf Malencontri weilt.«
    Sir Huberts Unterkiefer klappte nach unten. Er hatte dicke rötliche Wangen, grauweiße Augenbrauen, die sehr buschig waren, und noch ein paar mehr weiße Haare, die ihm aus der Nase sprossen. Überdies zeigte sein Gesicht Bartstoppeln, die mindestens einen Tag alt waren. Das Haar auf seinem Kopf bedeckte den ganzen Schädel, war aber ebenfalls mehr weiß als grau. Alles in allem hätte er wohl einen guten Nikolaus abgegeben,
    »Wie ungestört wollt Ihr es denn haben, Sir John?« fragte Jim und ging in Gedanken alle möglichen Orte in der Burg durch. Gebäude wie das seine waren im vierzehnten Jahrhundert nicht übermäßig gut ausgestattet mit Räumen, die sich für private Unterredungen eigneten; es sei denn, man verfügte über einen Raum eigens zu diesem Zwecke.
    Die Diener waren daran gewöhnt, ohne Vorwarnung in jedes Zimmer einzutreten außer in Jims und Angies Schlafzimmer, und kaum eine Tür hatte einen Riegel. Die wenigen Privaträume, die es gab, wurden entweder benutzt oder waren von oben bis unten schmutzig und bis zur Decke mit allem möglichen vollgestopft, angefangen mit Waffen bis hin zu alten Möbelstücken. Einer dieser Räume würde sich bereits auf Angies Anordnung hin im Prozeß der Ausmistung, Reinigung und Möblierung befinden, um Sir John und Giles als Schlafzimmer zu dienen.
    Also gab es nur einen Ort, der sich für Sir Johns Zwecke eignete, dachte Jim mit einem unhörbaren Seufzen - jetzt, da Carolinus im Gästezimmer untergebracht war.
    »Da wäre die Kemenate«, fuhr er fort. »Das Zimmer, das Lady Angela und ich bewohnen. Wie war's damit?«
     

6
     
    »Ihr MÜSST MIR VERGEBEN «, sagte Sir John Chandos einige Minuten später, »daß ich solcherart unangekündigt zu Euch komme und die Benutzung Eures persönlichen Gemachs von Euch erbitte. Aber dafür gibt es Gründe.«
    »Keine Ursache«, sagte Jim. »Alles, was mein ist, will ich Euch

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