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Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg

Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg

Titel: Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Womar selbst erbleichte.
    »Das zweite Mal heute morgen, Mylord«, murmelte er Jim mit zitternden Gliedern zu. »Böse Sache, einen Wolf bei hellem Tageslicht derart heulen zu hören. Die Nacht ist die richtige Zeit für Wolfsgeheul. Da stehen böse Dinge bevor!«
    Jim spürte plötzlich, daß die Blicke sowohl Sir Johns als auch Sir Giles' leuchtend und wissend auf ihm ruhten.
    »Ich würde mir deswegen keine Sorgen machen, Womar«, sagte Jim so gelassen, wie er es vermochte. »Ich glaube, ich kenne diesen Wolf, und weiß, warum er heult. Wenn du für diese beiden edlen Herren zwei Pferde satteln würdest und eins für mich - aber nicht unseren guten Gorp hier ...«
    »Gorp?« wiederholte Sir John mit dem ersten Hauch von Überraschung, den Jim jemals in der Stimme dieses weltgewandten und kenntnisreichen Ritters gehört hatte.
    »... ähm, ja«, erwiderte Jim, »das ist der Name des Pferdes, müßt Ihr wissen. Hm, eile dich, Womar, und sattele diese Pferde, wie ich es dir aufgetragen habe.«
    Womar verschwand mit ungewöhnlicher Geschwindigkeit und zog einen Gorp hinter sich her, der nur allzu glücklich zu sein schien, in die Behaglichkeit des Stalls zurücktraben zu dürfen.
    Eine Viertelstunde später ritten sie durch den Wald zu der kleinen Lichtung mit dem markierten Baumstumpf. Das rote Tuch hing immer noch mit einem Zipfel in dem Spalt des geborstenen Holzes. Jim stieg aus dem Sattel. Sir John und Giles taten es ihm nach, wobei sich auf Sir Giles' aristokratischen Zügen ein verwirrter Ausdruck zeigte.
    »Warum sind wir hier, Sir James?« fragte Sir John. »Es scheint kein Wolf in der Nähe zu sein.«
    »O doch, o doch«, sagte eine rauhe Stimme unmittelbar hinter ihnen. »Dreht Euch um, und Ihr werdet mich sehen.«
    Sie drehten sich um. Aragh stand nicht mehr als ein Dutzend Schritte von ihnen entfernt da und sah sie an. Er war ein dunkelhaariger Wolf und fast so groß wie ein kleines Pony. Alles in allem bot er einen ziemlich beeindruckenden Anblick, wenn man ihn aus solcher Nähe sah, nachdem er völlig lautlos und ohne jede Vorwarnung scheinbar aus dem Nichts aufgetaucht war.
    »Wo...«, begann Sir John und brach gleich wieder ab - offensichtlich war ihm bewußt geworden, daß er seine Überraschung verraten hatte. Jim verspürte einen Anflug von schlechtem Gewissen. Da er Araghs Vorliebe kannte, andere zu sehen, bevor sie ihn sahen, war er absichtlich mit dem Wind geritten, um Aragh reichlich Zeit zu geben, in ihrem Rücken in Erscheinung zu treten.
    »Aragh«, sagte Jim, »Sir Giles kennt Ihr ja bereits. Dieser andere Edelmann ist Sir John Chandos.«
    »Ist er das?« fragte Aragh. »Und was geht mich das an?«
     

8
     
    »H ERR W OLF «, SAGTE S IR J OHN glatt, nachdem er sich wieder gefaßt und zu seiner gewohnten weltgewandten Redeweise zurückgefunden hatte, »Ihr seid mir natürlich noch nie begegnet. Aber ich war es, der Sir Giles und Sir James im vergangenen Jahr gebeten hat, nach Frankreich zu ziehen, um unseren Kronprinzen zu retten - zu diesem noblen Unterfangen, dem Ihr Euch angeschlossen und in dem Ihr eine so ehrenwerte Rolle gespielt habt.«
    »Behaltet Eure nutzlosen Worte für Euch, Herr Ritter«, knurrte Aragh. »Ich habe noch nie in meinem Leben etwas Ehrenwertes getan und werde es auch niemals tun. Wenn ich etwas tue, dann nur aus zwei Gründen. Entweder es ist notwendig, daß es getan wird, oder ich möchte, daß es getan wird. Alles andere ist Unfug.«
    »Dürfte ich Euch dann fragen, Herr Wolf«, fuhr Sir John fort, »was Euch veranlaßt hatte, Euch mit Sir James und Sir Giles nach Frankreich zu begeben?«
    »Ich wollte es!« Bei dem letzten Wort ließ Aragh seine Kiefer zuschnappen.
    »Dann darf ich vielleicht fragen«, fuhr Sir John fort, »ob es möglich wäre, daß Ihr diesen beiden edlen Herren bei einer weiteren Reise in eben dieses Land abermals beistehen wollt...«
    »Nein.« Araghs Unterbrechung war beinahe ein Reflex.
    »Ich verstehe«, sagte Sir John unbekümmert. »Aber wenn Ihr Euch ein paar Dinge anhören wollt, die ich Euch zu erzählen habe, wäre es möglich, daß Ihr dann Eure Meinung ändert?«
    »Ich bezweifle es«, sagte Aragh.
    »Ihr müßt nämlich wissen«, erklärte Sir John so freundlich wie nur möglich, »daß der König von Frankreich sich mit der Absicht trägt, in England einzufallen. Aus irgendeinem Grund scheint er sich seines Vorhabens, eine Armee über den Ärmelkanal an unsere Küsten zu bringen, sehr sicher zu sein. Wenn solch eine Armee

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