Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg

Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg

Titel: Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
Vom Netzwerk:
schien - offensichtlich fest entschlossen waren, sich mit Gewalt einen Weg in die Burg zu bahnen.
    Aber mittlerweile hatten die Zuschauer Jim und Angie bemerkt. Ein vielfaches »Mylord!« und »Mylady!« wurde laut, und die Diener lösten sich beinahe so geschickt in Luft auf, wie Aragh es vermochte.
    Die Stimmen drangen auch zu den Kämpfenden durch, und langsam verebbte das Kampfgetümmel. Allenthalben wandten sich die Gesichter dem Fallgitter am Burgtor zu.
    Als die Streithähne Angie und Jim erkannten, blickten sie beschämt drein. Weder Giles noch Brian vermochten Jim in die Augen zu sehen, und sogar auf Sir Johns immer noch attraktivem Gesicht erschien ein einigermaßen betroffener Ausdruck. Jims Blick wurde noch düsterer, als er an ihnen vorbeischaute und mehrere seiner Bewaffneten sah, die entweder bewußtlos oder tot am Boden lagen.
    Er trat hinaus in den Burghof und wurde mit jeder Sekunde wütender.
    »Was geht hier...«
    Weiter kam er nicht. John Chandos hatte sein Visier hochgeschoben und lächelte ihn an.
    »Meine aufrichtigste Entschuldigung, Sir James!« erscholl Chandos' Stimme. »Wenn hier von Schuld zu sprechen ist, so liegt sie gewiß bei mir. Es war mein - in einem Augenblick der Gedankenlosigkeit geäußerter -Vorschlag, als ich unseren Sir Brian hier wiedersah, den ich aus so vielen Turnieren kenne und von dem ich eine so hohe Meinung habe. Es war lediglich ein kleines Spiel; eine kleine Übung, in der ich und jene von Euren Bewaffneten, die ebenfalls an einem kleinen Spiel interessiert waren, mit stumpfen Waffen Euer Burgtor halten wollten, während Sir Giles und Sir Brian mit einer gleichen Anzahl anderer Kämpfer versuchen sollten, unsere Verteidigung zu durchbrechen.«
    »Ich verstehe«, sagte Jim grimmig.
    »Jawohl«, fuhr Chandos fort. »Wenn einer der Angreifer den ersten Balken des Gitters berührt hätte, hätte deren Gruppe gewonnen. Aber ich habe den Eindruck, daß wir uns irgendwie Eure Mißbilligung zugezogen haben; und ich möchte Euch mit allem Nachdruck um Vergebung bitten, und auch Eure Lady, die ich da drüben am Eingang des Palas sehe. Vielleicht war es töricht von uns, innerhalb der Burg solchen Lärm zu schlagen. Aber wie ich schon sagte, die Schuld müßt Ihr in jedem Falle und ausschließlich bei mir suchen...«
    Er brach ab, weil Carolinus, der immer noch von Kissen gestützt in seinem Bett saß, hinter Jim im Burghof erschienen war.
    Als Jim zu ihm herumfuhr, bluffte Carolinus den älteren Ritter an.
    »Nun?« sagte er. »Ich warte. John Chandos, auf ein Wort mit Euch!«
     

11
     
    J IM WANDTE DEN B LICK von dem Magier ab und sah zu den reglosen Gestalten seiner Bewaffneten hinüber, die auf dem festgetretenen Boden des Burghofs lagen. Schließlich wandte er sich wieder an Carolinus.
    »Die Verwundeten brauchen Hilfe«, sagte er.
    »Ach, das«, sagte Carolinus. »Ein paar eingeschlagene Köpfe!«
    Er machte eine abschätzige Handbewegung.
    Die Leiber auf dem Schlachtfeld regten sich, hoben die Köpfe, setzten sich auf, sahen sich um - und hievten sich langsam auf die Beine.
    »Wir haben stumpfe Waffen benutzt, James«, sagte Brian. »Ihr habt doch nicht geglaubt, wir hätten jemanden verletzen wollen?«
    Jim bedachte ihn mit einem grimmigen Blick, und plötzlich verpuffte sein Zorn wie Luft, die einem geöffneten Ballon entwich. So waren die Leute hier eben. Kämpfen bedeutete Spaß für sie, und Spaß bedeutete Kämpfen. Man konnte sie genausowenig verändern, wie man den Lauf der Erde in ihrer Bahn um die Sonne hätte ändern können. Man mußte sich einfach damit abfinden.
    »Glücklicherweise also keine Toten«, bemerkte Carolinus hinter ihm in munterem Tonfall. »Mit Toten kann ich nichts anfangen. Kommt! Zur hohen Tafel!«
    Jim sah ihn verdrossen an.
    »Meint Ihr nicht«, fragte er, »daß Ihr, wenn Ihr schon so herumhüpft und Euer Bett gleich mit Euch nehmt, Euch auch vernünftig anziehen könntet?«
    Carolinus blickte überrascht an dem Nachtgewand hinab, auf dem er bestanden hatte. Es war im vierzehnten Jahrhundert keineswegs Sitte, im Bett Nachtgewänder zu tragen. Die meisten Leute schliefen nackt - oder in den Kleidern, die sie tagsüber trugen. Aber Carolinus nicht. Er trug zudem eine Nachtmütze.
    »Da habt Ihr ganz recht, mein Junge«, sagte er und war schon wieder mitsamt Bett und allem drum und dran verschwunden.
    Die Zuschauer hatten sich mittlerweile zerstreut, und selbst jene, die an dem Kampf teilgenommen hatten, stahlen sich aus Jims

Weitere Kostenlose Bücher