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Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Titel: Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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gesehen«, meinte Carolinus nachdenklich und zeigte auf die Schießscharte. »Unser Gastgeber ist mit diesem Problem zu mir gekommen. Aber Hugo ist nicht der Mann, mit dem man über Lösungen sprechen könnte, da er sich eher von seinen Gefühlen leiten läßt als von seinen Gedanken. Solche Risse finden sich überall im Hauptturm - wahrscheinlich insgesamt zwei Dutzend oder mehr. Die meisten davon sind glücklicherweise kleiner als dieser hier. Er hat die Sache bisher geheimgehalten.«
    Schon nach seiner kurzen Begegnung mit dem Grafen von Somerset konnte Jim sich nur allzugut vorstellen, daß der Graf augenblicklich explodieren würde, ohne sich die Zeit zu nehmen, darüber nachzudenken, ob eine Lösung vernünftig wäre oder nicht.
    »Daher«, fuhr Carolinus nun fort, »habe ich Sir John Chandos ins Vertrauen gezogen, der einen klugen Kopf besitzt. Außerdem habe ich mit dem Bischof von Bath und Wells gesprochen, dessen Überlegungen in solchen Dingen nie zu verachten sind. Überdies verfügen beide Männer über Erfahrungen, an denen es mir gebricht. John hat viele Burgen kennengelernt, alte wie neue; und der gute Bischof beschäftigt nach wie vor Architekten, Steinmetze und dergleichen Handwerker mehr für seine Kathedrale in Wells. Nach einem dieser Männer hat er nun schicken lassen, damit er den Schaden in Augenschein nimmt und feststellt, was sich da tun läßt. Er soll den Turm still und leise wieder instandsetzen und dafür sorgen, daß sich solche Schäden in Zukunft vermeiden lassen. Aber wie es überhaupt so weit kommen konnte, gibt uns allen Rätsel auf.«
    Er sah Jim unvermittelt an.
    »Dann«, sagte Carolinus, »kam mir der Gedanke, daß Ihr...«
    »Resonanz!« rief Jim, ohne nachzudenken.
    »A-h!« Carolinus sah ihn scharf an. »Ich hatte also recht. Bei Euren Anderweltkenntnissen findet sich etwas, das sich auf diese Situation anwenden läßt.«
    »Ich kenne mich in solchen Dingen nicht aus«, sagte Jim mißmutig.
    Er war sehr wütend auf sich selbst, weil er drauflos geredet hatte, ohne über die möglichen Konsequenzen nachzudenken.
    »Ich weiß genausowenig über Statik, wie irgend jemand sonst hier«, sagte er. »Und es war nur eine Vermutung.«
    »Aber ...«, wandte Carolinus ein. »Sprecht weiter!«
    »Hm«, brummte Jim, »es gibt etwas, das nennt man Schwingungen. Es ist das Phänomen, das eine Harfensaite zum Klingen bringt, wenn man sie zupft. Man kann auch andere Dinge in Schwingungen versetzen, obwohl sie vielleicht nicht so deutlich in Erscheinung treten. Ich erinnere mich nicht mehr genau, ob dieses Verfahren auf die römische Armee zurückgeht oder nicht; aber alle Armeen hatten früher die strikte Regel, daß eine größere Truppe von Männern beim Überqueren einer Brücke nicht im Gleichschritt marschieren durfte, damit sie nicht mit ihren gemeinsamen Tritten die Brücke in so starke Schwingungen versetzten, daß sie möglicherweise einstürzte.«
    Jim sah Carolinus an, um festzustellen, ob der andere ihn verstand.
    »Ah ja?« bemerkte Carolinus freundlich.
    »Ja«, sagte Jim, »auch wenn die Schwingung nur gering wäre, würde sie sich jedesmal verstärken, wenn viele Füße immer wieder in gleichem Takt auf das Bauwerk stampften.«
    »Aha!« sagte Carolinus.
    »Also«, kam Jim zum Ende, »ich weiß nicht, ob es irgendeinen Zusammenhang zwischen diesem Phänomen und jenem gibt; aber ich vermute, daß das der Fall sein könnte. In den Hunderten von Jahren hat Mnrogar möglicherweise zwei besonders leicht zu schüttelnde Pfeiler gefunden, die er hin und her rütteln konnte. Auf diese Weise hat er möglicherweise eine Schwingung verstärkt, die zu guter Letzt das gesamte Gemäuer des Turms zerstören könnte.«
    Er hielt inne. Ihm wurde bewußt, daß Carolinus ihn anstrahlte.
    »Mein lieber Junge«, sagte Carolinus, »Eure Wortgewandtheit ist bewunderungswürdig. Die Hälfte Eurer Worte ergibt keinen Sinn, aber ich bin durchaus bereit zu glauben, daß sie in Eurer früheren Welt eine gewisse Logik haben könnten. Wenn dem so ist, könnten sie auch hier einen gewissen Sinn ergeben. Also, was sollen wir wegen dieser Schwingungen unternehmen? Wenn wir verhindern, daß der Troll die Burg in Zukunft weiter durchschüttelt, wird der Turm sich dann von selbst heilen?«
    »Nein«, entgegnete Jim. »Wenn ich recht habe, ist der Schaden bereits angerichtet, und es wird immer schlimmer werden, selbst wenn Ihr Mnrogar auf Dauer von seinem Tun abhalten könnt.«
    »Und ich weiß auch nicht, ob

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