Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig
Eurer Burg herunter.«
»Von Burg Smythe?« fragte Brian und saß mit einem Mal aufrecht. »Warum sollten sie von meiner Burg kommen?«
»Das habe ich mich auch gefragt. Aber nach dem, was Ihrmir erzählt habt, könnte es Ärger bedeuten. Der Ritter ist ein Offizier des Königs und er hat genug Bewaffnete bei sich, um eine kleine Burg, vielleicht so groß wie die Eure, einzunehmen.Insbesondere, da er die Überraschung auf seiner Seite hat. Ist es nicht denkbar, daß einer Eurer ›Verbündeten‹ etwas ausgeplaudert hat? Dem König oder einem seiner Berater gegenüber?«
»Das kann ich nicht glauben, James«, antwortete Brian langsam. »Dafür war kaum genug Zeit. Es ist weniger als zwei Wochen her, daß ich mit dem Unterhändler gesprochen habe, der mich anheuern wollte.«
»Dennoch…«, gab Jim zu Bedenken.
Brian starrte ihn eine Weile an, oder besser gesagt durch ihn hindurch. Dann entspannte er sich und lächelte.
»Nein, nein. Das ist unmöglich. Wie dem auch sei, ich habe bereits zugesagt. Nein, jetzt weiß ich, was los ist. Es ist ein sehr kluger Plan. Diese Sache mit dem Offizier des Königs, der nach mir Ausschau hält, gehört zum Plan meiner Auftraggeber. Sie haben schon das Gerücht im Land verbreitet, daß Leute gegen die übermäßigen Steuern rebellieren. Das muß es sein. Mehr wird es nicht zu bedeuten haben.«
Er setzte sich zurecht, entspannte sich und nahm einen kräftigen Schluck aus seinem Glas.
Jims Ruhe war nur äußerlich. Da er keine Worte mehr fand, stand er auf und ging zur nächsten Schießscharte hinüber, um hinauszuschauen und einen Augenblick lang seine Gedanken zu ordnen.
Obwohl Brian die Idee einfach abgetan hatte, war Jim doch der Ansicht, daß für seinen Freund die Gefahr bestand, des Hochverrats angeklagt zu werden. In Brians Herzen lag kein Verrat, aber das war ohne Belang, wenn jemand den König vom Gegenteil überzeugte.
Die Erkenntnis, daß jeder Verdacht, der auf Brian fiel, dann gewiß auch seine engen Freunde einschließen würde, traf Jim wie ein Blitzschlag aus heiterem Himmel. Er und Angie steckten in der gleichen Klemme wie Brian.
War der Ritter deshalb erst zur Burg Smythe und dann hierher geritten? Um sie zu verhaften? Jim sah hinunter in den Burghof.
»Ist das zu glauben? Der Ritter zieht mit seinen Bewaffneten ab.«
»Was sagt Ihr?« Jim hörte, wie Brian aufsprang und zur anderen Schießscharte hinübereilte. »Bei Gott, Ihr habt recht!«
Als sie in den Burghof hinunterblickten, sahen sie die letzten der Königlichen Bewaffneten durch das Burgtor und über die Zugbrücke fortreiten.
»Nun, das war's dann wohl!« meinte Brian und ging zurück zum Bett. Jim hörte, wie sein Freund sich das Glas füllte – wahrscheinlich mit Wein und nicht mit Wasser.
»Das ging erheblich schneller als ich dachte«, sagte Jim, während er sich umdrehte. »Ich frage mich…«
Er kam nie dazu auszusprechen, was er sich fragte, denn in diesem Augenblick öffnete sich die Tür, und Geronde trat ein, dicht gefolgt von Angie. Jim erhob sich von seinem Stuhl, damit eine der Damen Platz nehmen konnte. Angie hielt sich zurück, und Geronde zögerte als Gast höflich einen Augenblick, bevor sie sich setzte.
»Wie seid Ihr den Mann so schnell losgeworden?« fragte Brian.
»Er hatte gefragt, ob Jim hier sei«, antwortete Angie und blickte zu ihrem Gemahl. »John Steward hatte ihm bereits gesagt, daß du die Burg in deinem Drachenkörper verlassen hättest, als du das letzte Mal gesehen wurdest. Der Ritter fragte mich, ob du mit Brian wieder in eins deiner berühmten Abenteuer gezogen wärst. Er erwähnte dann, daß er gerade von Burg Smythe käme und Brian dort auch nicht anwesend war.«
»Und was hast du ihm gesagt?«
»Ich behauptete natürlich, ich hätte keine Ahnung. Ich sagte ihm, daß du niemals vorher mit mir über solche Sachen sprichst.«
»Und ich«, unterbrach Geronde, »sagte, daß es sich mit Brian ganz genauso verhielte. Dann erwähnte ich noch, daß ich Brian in Kürze heiraten wollte, und der Ritter wünschte mir eine lange und glückliche Ehe.«
»Und«, warf Jim ein, »schien ihn das zu überzeugen?«
»Soweit ich das beurteilen kann, ja«, antwortete Angie. Sie wandte sich ihrer Freundin zu. »Was meint Ihr, Geronde?«
»Oh, er glaubte jedes unserer Worte! Schließlich gibt es nur wenige Ehemänner, die ihren Frauen erzählen, warum sie weggehen – genausowenig wie Väter ihren Töchtern Bescheid geben.«
»Auf jeden Fall hat er sich damit
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