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Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig

Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig

Titel: Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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geben!« Sie eilte die Stufen hinunter. Jim beeilte sich auch, ließ aber doch eine gewisse Vorsicht walten. Schließlich gab es keinen Handlauf, und wenn man stolperte, konnte man sich nur zu leicht den Hals brechen.
    Aragh war in der ganzen Burg zu hören. Wolfsgeheul mitten am Tag galt als eins der schlimmsten aller schlechten Omen, selbst jetzt noch, da sich die Burgbewohner von Malencontri schon einigermaßen daran gewöhnt hatten, daß Aragh seinen Besuch so ankündigte. Die Gesichter der Bediensteten waren düster, als die zwei zum großen Tor in der Burgmauer ritten. Eine Seite des Burghofes wurde von der massigen, lederbekleideten Gestalt von Rrrnlf, dem Seeteufel, eingenommen, der mit dem Gesicht zur Mauer schlummerte. »Gut«, sagte Jim. »Mit ein bißchen Glück können wir raus und wieder reinkommen, ohne mit ihm reden zu müssen.«
    Aragh wartete in der Nähe. Sie hätten bequem in drei Minuten zum Treffpunkt gehen können, aber der Lord und die Lady mußten selbstverständlich reiten, darauf bestanden die Bediensteten. Das war nur gerecht. Schließlich erledigten Mägde, Knechte und Soldaten ihre Pflichten gut, und es lag an den Höhergestellten, sich ebenfalls korrekt zu benehmen.
    Unglücklicherweise bedeutete die Zurschaustellung von Schicklichkeit auch, daß sie die Pferde in einiger Entfernung vom Treffpunkt würden anbinden müssen, da die Tiere die Wölfe um keinen Deut lieber mochten als die Dienerschaft der Burg. Die Pferde wußten ja noch nicht einmal, daß dieser Wolf keine wilde Bestie war, sondern ein Freund der Familie. Jim und Angie mußten die letzten vierzig Meter zum Treffpunkt also zu Fuß zurücklegen. Aragh war natürlich nirgendwo zu sehen.
    »Nun, er liebt es, uns zu überraschen«, flüsterte Angie Jim zu, als sie warteten.
    »Das ist kein Scherz von einem Welpen!« hörten sie hinter sich die bekannte, rauhe Stimme.
    Sie drehten sich um. Da stand er: riesig, graues Fell, grüngoldene Augen, blitzende Zähne, scharf wie Krummsäbel. Aragh hatte die Größe eines kleinen Ponys und sah über alle Maßen wild und gefährlich aus. »Ihr wollt nur keine Überraschungen. Ihr habt Brian jetzt in Eurem Steingebäude, nicht wahr?«
    »Woher wißt Ihr das?« fragte Jim.
    »Ich habe vor ein paar Augenblicken die Burg umrundet«, sagte Aragh. »Ich hörte seinen Hengst im Stall, der Euren herausgefordert hat. Nur Prahlerei, da beide doch in
    verschiedenen Boxen sind. Aber Pferde sind halt dumm.«
    »Das solltet Ihr nicht sagen«, schalt Angie ihn.
    »Ich sage, was ich will! Pferde sind dumm. Alle Grasfresser sind dämlich. Aber wenn das Pferd da ist, dann ist auch Brian da. Was hinderte ihn daran, mit Euch hinauszukommen?«
    »Er ist verwundet«, erklärte Jim, »und er muß im Bett bleiben und sich ausruhen, bis der Blutverlust ersetzt worden ist.«
    »Verwundet? Eine große Hilfe. Erst ist Carolinus nicht zu finden, und dann läßt sich Brian verwunden. Jetzt muß sich Dafydd nur noch ein Bein brechen. Ihr Zweibeiner kommt nicht klar, wenn ein Bein verletzt ist. Das ist nur einer der Gründe, warum die Entscheidung, euch auf die Hinterbeine zu stellen, wohl doch nicht so gut war. Dann muß ich jetzt wohl die ganze Arbeit machen.«
    »Habt Ihr Jim vergessen?« sagte Angie scharf.
    »Ihn vergessen? Nein«, erwiderte Aragh. »Er ist ganz nützlich, solange er sich kein Bein bricht. Aber er kann nicht so gut mit dem Schwert umgehen wie Brian oder so gut mit dem Bogen wie Dafydd. Das sind alles nützliche Dinge, wenn man mit Zähnen geboren wurde, die nicht einmal eine Maus erschrecken würden.«
    »Als Drache…«, begann Angie hitzig, aber Jim unterbrach sie.
    »Schon gut, Angie. Aragh will uns nicht beleidigen, er denkt nur praktisch. Wir brauchen Brian – und Carolinus. Aber das Wichtigste ist jetzt, Robert wiederzufinden, ganz gleich, wie viele wir sind oder was wir dafür zu tun haben.«
    »Ihr könnt auf mich zählen«, brummte Aragh. Er starrte Jim an. »Ich denke, daß Ihr jetzt das Loch sehen wollt?«
    »Ja.«
    »Nun, dann kommt mit.« Er trottete los.
    Sie folgten ihm.
    Das Loch war weniger als drei Wegminuten entfernt, ein dunkler Kreis auf einem kleinen Abhang zwischen den Bäumen, nur ein paar Meter von der Rodung um die Burg entfernt. Aragh stand über das Loch gebeugt, als sie ankamen. Er wartete, während Jim sich auf die Knie niederließ und selbst am Loch schnüffelte.
    »Irgendeine Spur?« fragte Aragh spöttisch.
    »Nein«, sagte Jim und stellte sich wieder hin. »Keine,

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