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Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig

Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig

Titel: Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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bemerkte, richtete er sich hastig kerzengerade auf und gab sich den Anschein äußerster Aufmerksamkeit.
    »Geoffrey, geh runter und schaue nach Mylady. Steh ihr zur Seite, wenn sie das wünscht.«
    »Ja, M’lord.«
    Der schwarzhaarige Geoffrey schulterte seinen Speer und ging rasch zur Treppe hinüber. Er war kampferfahren und wenigstens Ende zwanzig – wenn nicht älter –, hatte eine hohe Stirn, und sein kantiges Gesicht war wettergegerbt und gebräunt. Geoffrey war sich darüber im klaren, daß Jim sich in einen Drachen verwandeln würde, tat aber wie alle guten und erfahrenen Burgbewohner, als wüßte er von nichts. Jim kannte dieses Theater bereits und blickte dem Soldaten nach, der gerade die Stufen hinunter verschwand.
    Jim wußte nicht sicher warum, aber er zog es vor, sich unbeobachtet von den Burgbediensteten in seine Drachengestalt zu verwandeln. Eine Art Instinkt sagte ihm, daß es besser sei, wenn das Volk ihn so wenig Magie wirken sah wie möglich. Wie dem auch sei, Geoffrey war weg, und Jim konzentrierte sich auf die Verwandlung. Seine Kleidung ließ er gleichzeitig verschwinden, damit sie nicht zerrissen wurde und er sie wieder zur Hand hätte, wenn er sich in einen Menschen zurückverwandelte.
    Von einem Augenblick zum anderen wurde Jim zum Drachen. Mit der Verwandlung nahm er unausweichlich in gewissem Maße auch die Fühl- und Denkweise der Drachen an, und die war mehr als nur ein wenig anders als die menschliche.
    Zum einen neigten Drachen nicht dazu, sich stundenlang Sorgen zu machen. Ein Teil der Sorge um Robert, Carolinus und die anderen war plötzlich verschwunden – obgleich er es noch immer als Problem im Hinterkopf hatte. Zudem ergriff das sichere Wissen, sehr gesund, sehr groß und sehr stark – also sehr drachisch – zu sein von ihm Besitz. So hellte sich trotz der gegenwärtigen Lage seine Stimmung auf.
    Er sah sich um, um sich zu versichern, daß er genug Platz zum Ausbreiten der Schwingen hatte. Dann sprang er in die
    Luft, seine Flügel schlugen und erhoben ihn steil in die Lüfte. Er machte so viel Lärm wie möglich, damit Angie ihn hörte.
    Einen Augenblick später flog Jim schon über den Wald hinweg, weit genug fort von Malencontri, daß Geoffrey, wäre er wieder auf Wache, ihn für nichts weiter als einen großen Vogel halten würde. Die Kraft der Drachenschwingen war wirklich beträchtlich.
    Jim hatte bereits eine Thermik gefunden und entspannte sich mit ausgestreckten Flügeln. Die Luftströmung trug ihn spiralförmig nach oben, bis er schließlich eine Höhe von vierhundertfünfzig Metern erreicht hatte. Hier oben war die Thermik zu schwach, um ihn weiter tragen zu können. Im leichten Sinkflug glitt er nach Südosten Carolinus' Haus entgegen.
    Wie immer überkam Jim die schiere Freude am Fliegen. Gern wäre er noch länger scheinbar schwerelos durch die Luft geglitten, aber die Angelegenheit war zu schwerwiegend, um sich derartigen Vergnügungen hinzugeben. Und so setzte er zur Landung an, als Carolinus' kleine Hütte in Sichtweite kam. Die Kate stand auf einer Lichtung mit saftigem, kniehohem Gras, die von riesigen, uralten Bäumen gesäumt wurde. Ein Kiesweg führte vom Waldrand bis zur Hütte, die Carolinus mit prächtigen Blumenbeeten umgeben hatte. Die ganze Szenerie schien einem Märchen entnommen.
    Alles sah so wie immer aus. Ein kleiner Weiher mit einer sprudelnden Quelle. Eine kleine Wasserkreatur – entweder ein Fisch oder eine winzige goldene Meerjungfrau – spielte im Wasser und zeigte waghalsige Kapriolen, zu schnell, als daß Jim erkennen konnte, um was für ein Wesen es sich eigentlich handelte. Der Frieden auf der Lichtung war schier überwältigend.
    Jim ging auf die Hütte zu. Die grün gestrichene Tür war, wie erwartet, verschlossen. Jim versuchte gar nicht erst, gewaltsam einzudringen, da die Tür, wie die restliche Hütte auch – eigentlich sogar die ganze Lichtung – unter einem Zauberspruch von Carolinus stand.
    Er klopfte in der schwachen Hoffnung an, daß Carolinus doch zuhause wäre. Aber es kam keine Antwort.
    Was nun? Jim beherrschte die Magie nicht so gut und er hatte nicht die geringste Hoffnung, in der Lage zu sein, einen von einem Magier wie Carolinus errichteten Schutz zu durchbrechen. Während Jim noch über dem Problem grübelte, wechselte er wieder in seine menschliche Gestalt, bekleidet natürlich. Da er nicht wußte, was er tun sollte, klopfte er noch einmal.
    »Carolinus!« rief er. »Wenn du da bist, dann antworte.«
    Er

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