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Drachenschwester 02 - Eltanins Verrat

Drachenschwester 02 - Eltanins Verrat

Titel: Drachenschwester 02 - Eltanins Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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irgendwann und zeigte der Freundin ihren Anhänger.
    Lidja betrachte den Stein aufmerksam, der merkwürdig blass aussah, und holte dann ihr eigenes Amulett hervor, das sich in der gleichen Weise wie das von Sofia verändert hatte: Es war, als habe sich die Oberfläche mit einer Art Patina überzogen.
    »Lidja, ich habe kein gutes Gefühl. Da liegt etwas in der Luft.«
    »Ach was. Du sorgst dich wieder mal um ungelegte Eier. Wie so oft«, ließ Lidja sie abblitzen. Dann blieb sie stehen und setzte sich auf die Erde. Im Nu war ihr Hosenboden völlig durchnässt, und immer wieder liefen ihr Schauer über den Rücken. Sie störte sich nicht daran.
    »Hast du den Verstand verloren?«
    »Nein, wieso? Du sagst doch selbst, dass hier irgendetwas sein muss. Ich will nur dahinterkommen, was es ist. Also lass mich, ich muss mich konzentrieren. Oder besser noch, setz dich zu mir. Zu zweit haben wir mehr Kraft.«
    Sofia blickte auf den Schlamm, in dem ihre Schuhe steckten. »Ich glaube, ich bleibe lieber stehen, wenn das okay ist«, meinte sie und ergriff die Hand, die die Freundin ihr hinstreckte.
    Lidja zuckte mit den Achseln. »Gut, wie du willst. Aber besser wäre es, du würdest dich auch setzen, um in engeren Kontakt mit diesem Ort und seinen Energieströmen zu kommen.«
    Sie schloss die Augen, und Sofia tat es ihr nach.
    Nur einen kurzen Moment später begannen die Male der Drachenschwestern zu pulsieren und in hellem Licht zu erstrahlen. Schon zeichneten sich im Nieselregen die blassen Schatten zweier feinhäutiger Flügelpaare ab. Es war, als würden sie eins: Was die eine erkannte, nahm auch die andere wahr. Ein dichtes Schwarz umhüllte sie, aber was sich gleich darauf abzuzeichnen begann, war nicht die furchteinflößende, riesige Gestalt Nidhoggrs, sondern etwas anderes. Ein Obelisk mit verschwommenen Umrissen, der sich vor dem Hintergrund eintöniger Gebäudereihen erhob und in dessen Sockel sie eine längliche Öffnung erkannten. Daneben aber nahm noch etwas anderes Form an: ein riesiges, steinernes Fratzengesicht, wie die Mädchen es schon einmal in einem Museum für römische Kunst gesehen hatten. Zwischen seinen Lippen glitzerte etwas, das sich nach und nach als Schlüssel herausschälte. Als Lidja die Hand danach ausstreckte, sah sie vor sich aber nicht ihre eigenen Finger, sondern die Klauen eines Drachens mit goldenen Schuppen.
    ›Das ist nicht Rastaban!‹, fuhr es ihr durch den Sinn.
    Jetzt schlossen sich die Krallen um den Schlüssel, und Lidja fühlte sogar das kühle Metall, aus dem er gefertigt war. Dann bewegten sie sich zu der Öffnung und steckten den Schlüssel hinein. Da explodierte ein grelles, blendendes Licht. Lidja musste die Augen schließen, während gleichzeitig ein warmes Gefühl von Frieden und Glückseligkeit sie überkam und ihr ein Lächeln ins Gesicht zauberte. Und da sah sie ihn, wunderschön und majestätisch, von einem satten Grün, das in einem geheimnisvollen Licht erstrahlte: den Nussbaum.
    »Lidja!«
    Alle Gefühle überwältigten sie gleichzeitig. Eine furchtbare Kälte erfasste sie, und sie begann mit den Zähnen zu klappern. Dann bemerkte sie, dass sie auf dem Boden lag, und neben ihr Sofia, die sich über sie gebeugt hatte. Sie schien starr vor Schreck.
    Auch der Professor war bei ihr und schien genauso besorgt. Er hielt den Schirm über sie.
    »Lidja, alles in Ordnung?«, rief Sofia.
    »Ja, ja, aber schrei bitte nicht so«, antwortete sie ihr mit einem Lächeln und versuchte dann, sich aufzurichten. »Was ist denn passiert?«, fragte sie.
    »Das musst du uns sagen«, antwortete der Professor. »Ich habe Sofia rufen hören und bin hergelaufen. Und dann habe ich dich mit weit aufgerissenen Augen hier im Schlamm liegen sehen. Wie fühlst du dich?«
    Lidja brauchte einige Sekunden, bevor sie antworten konnte: Abgesehen von der eisigen Kälte, die ihr in den Gliedern steckte, schien es ihr gut zu gehen.
    »Hast du das auch gesehen, Sof?«, fragte sie aufgeregt.
    »Du meinst den Obelisken? Ja, den habe ich gesehen …, und diese Fratze, in der etwas steckte. Aber sonst, ich weiß nicht …«, antwortete Sofia verwirrt, »ich hab die Augen geöffnet, und dann war alles weg, ich stand hier, der Schirm war mir aus der Hand gefallen, und du lagst am Boden …«
    »Es ist noch mehr passiert«, sagte Lidja. Sie drehte sich zu dem Professor um. »Das war eine Vision!«
    »Das habe ich mir schon gedacht, antwortete er. »Gut, aber ganz so aufwühlend müssten sie vielleicht doch nicht

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