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Drachenseele (German Edition)

Drachenseele (German Edition)

Titel: Drachenseele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Planert
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Name.“
    „Unsinn, mein Name ist Marcus Sonntag. Narvalvar, das ist doch kein Name. Kein Mensch heißt so.“
    Stones lächelte pathetisch. „Eben.“ Er drehte sich um und ging weiter.
    Häh?
    Marcus eilte ihm nach, hielt ihn erneut am Arm fest.
    „Was wissen Sie über mich?“
    „Ihr seid zu früh. Diese Begegnung ist nicht förderlich, ebenso wenig, wie die Flucht heute Nacht aus dem Krankenhaus. Haltet Euch von den Menschen fern, vor allem von denen, die zu viele Fragen stellen.“
    „Was?“ Woher wusste der Kerl von alledem? „Wollen Sie mir gerade verklickern, dass ich kein Mensch bin?“
    Er war also doch ein Außerirdischer! Vergeblich bemühte sich Stones Marcus’ Griff zu lösen. „Euer Körper beginnt vollständig zu werden. Nehmt es an und sträubt Euch nicht dagegen, Narvalvar.“
    Plötzlich standen zu beiden Seiten zwei Sicherheitsbeamte neben Marcus. „Werden Sie von diesem Herrn belästigt?“
    Marcus ließ Stones augenblicklich los. Derartigen Ärger konnte er jetzt nicht gebrauchen.
    „Vielen Dank. Es ist alles in Ordnung.“ Stones lächelte Marcus an. „Zur rechten Zeit sehen wir uns wieder.“ Er drehte sich um und ging auf die Sicherheitskontrolle zu.
    „Bitte verlassen Sie das Flughafengebäude!“ Der eine Sicherheitsbeamte schob Marcus in Richtung Ausgang. Mist! Stones wusste mehr über ihn. Marcus fühlte sich vor den Kopf gest o ßen. In seinen Gedanken rief er sich das Gespräch von eben noch einmal wach. Sein wahrer Name lautete demzufolge ‚Na r valvar’ und wenn er der Aussage von Stones glauben schenkte, war er kein Mensch. Diese Tatsache musste er erst mal schl u cken. Obwohl seine lebenslange Empfindung, ein Fremder auf dieser Erde zu sein, endlich eine Erklärung damit fand.
    Doch wie ging es nun weiter?
    Er grübelte, was er nun unternehmen sollte. Sich von Menschen fern zu halten, wenn man doch mitten unter ihnen lebte, dabei sein Geld verdienen musste, war unmöglich. Erneut flü s terte er seinen richtigen Namen vor sich hin. Zunehmend fand er an dem Klang des Wortes gefallen. Zwischen zahlreichen Menschen sich in Bahn und Bus zu drängeln lag ihm jetzt fern. Zu Fuß lief Marcus gut vier Stunden vom Flughafen nach Ha u se zurück. Seine Gedanken ordneten sich dabei. Klarheit drän g te sich in sein Bewusstsein. Die Zeit des Erwachens hatte se i ne Kopfschmerzen ausgelöst und eine Veränderung in ihm b e wirkt, von der die Mediziner glaubten, es sei ein Tumor. Er würde sich nun verändern, zu was auch immer, aber definitiv war er nicht krank und brauchte demzufolge auch keine B e strahlung, die er von Anfang an für überflüssig gehalten hatte.
     
    Gegen 20:30 Uhr erreichte Marcus das Wohnhaus. Er blieb stehen und sah nach oben auf die zerbrochene Fensterscheibe. Ihm fehlte die Vorstellungskraft für einen solchen akrobatischen Sprung. Die glatte Fassade bot keine Möglichkeiten zum Hochklettern. Um diese Höhe zu überwinden, benötigte man mehr, als nur einen gut durchtrainierten Körper. Seine Geda n ken wurden von zwei vertrauten Stimmen unterbrochen. Bei Nicole stand das Fenster offen, so dass Marcus dem Gespräch mühelos folgen konnte.
    „... die Wohnungsauflösung nimmt Thomas in die Hand. Ich muss wieder zurück. Die Kinder brauchen mich, außerdem wäre ich jetzt für Ablenkung sehr dankbar.“
    „Und die Beerdigung?“, hörte er Nicole fragen.
    „Ich werde das in Stralsund organisieren. Ich denke, dies wäre auch in seinem Sinne. So bald ich den Termin erfahre, rufe ich dich an.“ Clara klang weinerlich. Wer zum Geier war gestorben? Wessen Wohnung wollte Thomas auflösen?
    „Du siehst wirklich sehr blass aus, Nicole. Kann ich noch was für dich tun?“ Nicole schien nicht zu antworten.
    „Ehrlich, sie sagen er sei sanft eingeschlafen, bestimmt hat er nicht leiden müssen, was für mich eine große Erleichterung ist. Das ganze ging überraschend schnell, für ihn gewiss gut, aber...“ Clara weinte hörbar.
    Marcus schoss es durch den Kopf, ob sie über ihn redeten? Wenn er sich doch nur an diese letzte Nacht erinnern könnte. Er rieb sich übers Gesicht. Nein, wie tot fühlte er sich nun wirklich nicht. Er grübelte, warum Nicole Clara nicht widersprach, ihr von der zerbrochenen Fensterscheibe erzählte. W o bei, Clara würde ihr nicht glauben. Stones hatte ihm geraten sich von den Menschen fern zu halten. Diese einmalige Gelegenheit musste er ergreifen, um sich zurückzuziehen. Nur w o hin? Als erstes hier weg. Clara sollte er besser nicht

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