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Drachenseele (German Edition)

Drachenseele (German Edition)

Titel: Drachenseele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Planert
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blieb Marcus stehen. Es behagte ihm nicht, wie dieser Mann mit ihm umging. Das war schlimmer als im Heim. „Warum sind Sie mir in den Rücken gefallen?“
    „In den Rücken gefallen? Ich glaube, Euch ist nicht klar, wozu Menschen in der Lage sein können. Diese Person dort oben“, Stones Augen funkelten, „ist eine Veterinärmedizinerin. Kapiert doch das endlich! Sie ist Euer größter Feind! Vielleicht möchtet Ihr gern mit ausgestopftem Kopf und präparierten Flügeln der Menschheit als Anschauungsmaterial dienen. In diesem Fall solltet Ihr Euch am besten ein Schild um den Hals hängen.“ Er ging eiligst die Straße hinunter. Marcus folgte ihm, allerdings mit sehr gemischten Gefühlen. So ganz Unrecht hatte Stones ja nicht, Dr. Schneider war dafür das beste Beispiel. Aber Nicole würde ihm so etwas nicht antun. „Wo gehen wir hin?“
    „Zunächst erst mal raus aus der Stadt. Den Flug nach England haben wir verpasst.“ Er blieb kurz stehen, sah Marcus an. „Hätte ich geahnt, welche Schwierigkeiten mit Euch auf mich zukommen, hätte ich die Eierschale jemand anderen überla s sen.“
    Was redete Stones für wirres Zeug. „Eierschale?“
    „Ja, Eure Eierschale!“ Stones eilte weiter.
    „Ihr besitzt meine Eierschale? Ich meine, ich wurde wirklich aus einem Ei geboren, äh ich bin geschlüpft?“ Diese Vorstellung ließ sich nicht mit seinem menschlichen Verstand in Ei n klang bringen. Das war zu abgehoben.
    „Ja was glaubt Ihr denn, woher ich weiß, wenn Ihr in Schwierigkeiten seid?!“
    „Keine Ahnung.“ Stones sah nun nicht gerade wie ein Hellseher aus. „Wann war ich in den letzten Tagen in Schwierigke i ten?“
    Stones seufzte tief. „Narvalvar! Ihr müsst noch so viel lernen.“
    Toller Spruch. „Bislang gab es ja auch niemanden, den ich hätte fragen können.“
    „Verzeiht, wenn ich Euch ungerecht erscheine.“
    Marcus wunderte sich. Das klang ja fast nach einer Entschuldigung.
    „Ein Fall, wie der Eurige, ist bisher nicht bekannt. Auch wir Drachenwächter müssen uns hin und wieder mit neuen Situationen vertraut machen.“
    Konnte der Typ nicht vernünftig mit ihm reden? „Okay, Stones, jetzt mal Klartext.“
    „Ja, richtig. Wir wurden vorhin von dieser Person unterbrochen.“ Stones verachtete Nicole, Marcus hörte es an seinem Tonfall. Die Tatsache machte ihn unsympathisch. „Jedenfalls legte Eure Mutter drei Eier und als dieses Unglück geschah kam der Drachenwächter leider zu spät.“
    Dann waren Melissa und Marvin also doch seine Geschwister. „Was für ein Unglück?“ 
    „Eine Versuchsreihe der Franzosen auf dem Meeresgrund kostete Eurer Mutter das Leben. Sie hinterließ drei schutzlose Kinder. Dem Spaziergänger, der Eure heimische Höhle aufsuchte, war nicht bewusst, was er da entdeckt hatte. Für ihn w a ren es drei halbverhungerte Kinder. In Wahrheit handelte es sich um die Drachenkinder Ayraval, Nolmar und Narvalvar. Drachenkinder sind nun mal im Gegensatz zu Menschenkindern wesentlich leichter und kleiner.”
    Die Namen seiner Geschwister klangen fremd.
    „Um ehrlich zu sein, bezweifle ich, ob Eure Existenz ohne die menschliche Obhut überhaupt möglich gewesen wäre.“
    „Was soll das bitte heißen?“ Stones konnte einem wirklich den letzten Mut nehmen.
    „In der Natur überleben nur die Stärksten. So brutal das jetzt auch klingen mag, aber in Eurem natürlichen Umfeld hättet Ihr keine Überlebenschance gehabt.“
    Marcus dachte an die Zeitungsartikel zurück. Er war der Schwächste gewesen, ein überflüssiges drittes Drachenkind, geschlüpft, um zum Sterben verurteilt zu sein. Nicoles aufbauende Worte von neulich kamen ihm in den Sinn. ‚Überlege doch nur, es macht dich zu einem Kämpfer. Du hast als kleiner Säugling gekämpft und gewonnen.’
    Nicole!
    Laut Stones sollte Nicole seine größte Feindin sein. Nein, sie war eine treue Seele, die er verletzt und von sich gestoßen hatte. Dank Stones Unterstützung hielt sie ihn vermutlich jetzt für völlig verrückt. Er hätte sich für diese Erklärung viel mehr Zeit lassen sollen. Marcus blieb stehen. Auch wenn Stones ihm bestimmt all seine Fragen beantworten konnte, wirklich geheuer erschien ihm der Engländer nicht. Bis auf die fehlende Kleidung vorletzte Nacht kam er doch ausgezeichnet zurecht.
    Drachenwächter!
    So etwas brauchte er nicht. Für ihn klang das nach einem nervigen Stones, der einem nicht mehr von der Pelle rückte.
    Er drehte sich um und rannte zurück. In einem Hauseingang versteckte er

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