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Drachenseele (German Edition)

Drachenseele (German Edition)

Titel: Drachenseele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Planert
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sich. Dort wartete er zehn Minuten, bis er sich wieder hinaus wagte. Aufmerksam schaute er die Straße hinauf und hinunter. Unter den wenigen Passanten konnte Marcus Stones nicht entdecken. Hoffentlich war er die Nervensäge los. Um ganz sicher zu gehen, nahm er einen Umweg nach Hause. Kaum drei Straßenblocks weiter klopfte ihm jemand auf die Schulter. „Ihr haltet Euch wohl für ganz schlau, was?“
    Mist! So leicht ließ sich Stones nicht abschütteln. Zu allem Überfluss gingen die blöden Sprüche Marcus richtig auf die Nerven. Es wurde Zeit zurückzuschlagen. „Und Ihr seid wohl einer von der ganz hartnäckigen Sorte, was?“
    „Ihr erweist Euch damit keinen Gefallen, wenn Ihr vor den Tatsachen davonlauft.“
    „Ich habe eine großartige Idee, Stones“, Marcus spürte das Grinsen in seinem Gesicht. „Sie reisen zurück nach England und übergeben meine Eierschale dem Komposthaufen.“ Zügig lief er in Richtung Wohnung.
    Stones eilte ihm nach. „Damit sich die Geschichte mit Dr. Schneider wiederholt? Ihr könnt von Glück reden, dass Narvalvar zu einem ungewöhnlich frühen Zeitpunkt erwacht ist.“
    Der Gedanke an Dr. Schneider brachte sämtliche Nackenhaare zum Stehen. Dieser Mediziner wollte ihn bestimmt bei l e bendigem Leibe sezieren.
    „Wie oft wird es Euch wohl noch gelingen, ungesehen aus dem Fenster zu springen, bis die ersten Beobachter Euch überraschen. Wäre ich bei meinem letzten Besuch davon ausgega n gen, dass Narvalvar sich nicht in den üblichen Zeitrahmen fügt, so hätte ich Euch sofort mitgenommen.“ Stones packte Marcus am Arm. „Wenn Ihr überleben wollt, dann müsst Ihr mich b e gleiten. Mein Haus liegt sehr abgelegen, direkt an einer Steilkü s te. Ein idealer Ausgangspunkt für den Wasserdrachen, Narva l var.“
    Marcus sah ein, wie viel Wahrheit in Stones Worten lag. Er konnte nicht hier bleiben. „Warum die Renovierung meiner Wohnung, die Bezahlung im Voraus?“
    „Durch Eure Adoptiveltern habt Ihr damals England verlassen. Das war nicht geplant. Für mich gab es keine Möglichke i ten Einfluss auf Euer Leben zu nehmen. Die Sache mit der Wohnung war mir ein Bedürfnis.“
    Beschlich Stones vielleicht ein schlechtes Gewissen?
    „Na gut.“ Marcus ging weiter. „Ich packe jetzt meine Tasche und dann fahren wir mit der S-Bahn raus aus der Stadt.“
    „Ihr braucht wirklich nichts. Ich werde mich um alles kümmern.“ Stones erschien Marcus einsichtig.
    „Keine Frage, aber es geht hier um persönliche Dinge, in Ordnung?“
     
    Marcus spürte eine schmerzvolle Leere in sich. Diese Wohnung, die für ihn Symbol der Freiheit bedeutete, würde er heute verlassen und dies für immer. Es gab kein Zurück, vor allem keine Zukunft mit Nicole. Er musste nach England und lernen sich mit den neuen Umständen anzufreunden. Nur zehn Min u ten später marschierte er mit Stones Richtung S-Bahnhof. Die Nacht verbrachten sie an einem See. Stones ließ Marcus kaum aus den Augen. Für die wärmende Decke nach seinem nächtl i chen Bad war Marcus jedoch sehr dankbar.
    Am frühen Vormittag machten sie sich auf den Weg zum Flughafen. Die vielen Sicherheitsvorkehrungen der Flugsicherung riefen in Marcus eine enorme Anspannung hervor. Noch nie in seinem Leben hatte er ein Flugzeug aus der Nähe b e trachtet. Beim Besteigen der Flugzeugtreppe fragte er sich, ob diese schwere Boeing 737 wirklich abheben konnte. Viel lieber wäre er selbst geflogen. Langsam rollte die Maschine rumpelnd auf die Startbahn, als würde sie aus tiefen Löchern bestehen, blieb dann aber für einen Augenblick stehen. Unwohlsein mit einem flauen Magengefühl machte sich in Marcus breit. Die Triebwerke begannen laut zu dröhnen. Marcus glaubte, sein g e samter Körper vibriere mit. Das Flugzeug setzte sich in Bew e gung, fuhr schneller und schneller. Das Rumpeln verstummte plötzlich. Der Horizont neigte sich schräg nach oben. Marcus’ Magen fühlte sich merkwürdig an. Zwischen einem behaglichen Kribbeln spürte er ein heftiges Übelkeitsgefühl, dem er erfol g reich entgegen wirken konnte. Das Dröhnen der Turbinen e r schien Marcus lauter, dann knackte es in seinen Ohren. Die Geräusche erklangen leiser, als habe er Watte in die Gehörgänge gestopft. Durch das runde Flugzeugfenster sah Marcus die Stadt immer kleiner werden, bis die Landschaft in einer unwir k lichen Entfernung, wie eine Spielzeuglandschaft, unter ihm lag. Das permanente Sausen der Klimaanlage empfand Marcus als sehr störend. Ein Stück weiter voraus

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