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Drachenseele (German Edition)

Drachenseele (German Edition)

Titel: Drachenseele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Planert
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sondern inspizierte seinen ganzen Körper. „Wann genau fing das an?“ Er knetete seine Rückenflosse.
    „Vor drei Tagen. Nikolaj sagte mir, er habe sein Frühstück nicht angerührt.“ Nathus fuhr mit seiner Hand Narvalvar über den Hals. Was sollte das denn werden, vielleicht ein Friedensangebot?
    „Vor drei Tagen“, murmelte Richard. Er war gerade an Narvalvars Kopf. „Aha!“ Er schien etwas gefunden zu haben, denn seine Hände rutschen zum Hals, dann wieder Richtung Stirn.
    „Was?“ Nathus ließ seine Hand auf dem Hals liegen.
    „Die Ursache scheint mir nicht der Magen zu sein. Hier oben fühlt er sich ungewöhnlich warm an.“ Richard ging um ihn herum, trat vor sein Gesicht. „Wenn ich das richtig beobachtet habe, wird Euch bei jeder Kopfbewegung übel“, er hob die Hand, „noch nicht antworten! Wir machen das jetzt anders. Augen zu bedeutet nein und Augen weit auf bedeutet ja.“ 
    Narvalvar weitete seine Augen, er spürte es deutlich.
    „Leidet Ihr unter Kopfschmerzen?“ Die hatte er nur als Marcus, wo er begann sich zu verwandeln. Er schloss kurz die A u gen.
    „Fühlt Ihr Euch fiebrig, Ihr wisst schon, innere Hitze mit großem Durst?“
    Erneut schlug er die Augenlider zu. Welche Frage auch Richard stellte, Narvalvar verspürte sonst keinerlei Beschwerden. Die einzige Lösung sah Richard in der Infusion, die Narvalvar auch das letzte Mal zur Genesung verholfen hatte. Bereits am nächsten Tag ging es ihm auch schon wieder besser.
     
    Als Narvalvar am Morgen die Augen öffnete, blendete ihn das Licht seiner Gefängnislampe. Sie erschien ihm heute viel heller als sonst. Überhaupt  fühlte er sich noch sehr müde, vermutlich war es noch viel zu früh.
    „Einen wundervollen Guten Morgen, Narvalvar!“ Richard klang gut gelaunt. Narvalvar blinzelte, er bemerkte, wie seine Augen brannten, er schloss sie deshalb wieder.
    „Narvalvar?“ Richards Fröhlichkeit war verschwunden. Er betastete zuerst seinen Kopf, seinen Hals, dann zog er das rechte Augenlid auseinander. Augenblicklich krempelte sich sein M a gen um. Richard gelang es gerade noch rechtzeitig zur Seite zu springen.
    „Das gefällt mir gar nicht!“
    Narvalvar fühlte sich zu müde, zwischen schlafen und dösen nahm er wahr, wie Richard mit den Infusionen fortfuhr. Auch wie man ihn mit dem Wasserschlauch abspritzte bemerkte er nur beiläufig. Wie aus weiter Ferne drangen Wortfetzen an seine Ohren, die er nicht zuordnen konnte. Diese schwere Müdigkeit schien ihn festhalten zu wollen.
     
    Als Narvalvar seine Augen aufschlug, verspürte er kein Brennen mehr, nur das Licht blendete ihn. Vorsichtig hob er seinen Kopf, spürte gleich, wie viel besser es ihm ging. Während er sich gemächlich umsah, rumorte sein Magen, blieb aber frie d lich. Nicht weit von ihm entfernt, auf einem Feldbett entdeckte er den schlummernden Richard. Gab es für den armen Kerl kein Gästezimmer? Aber noch etwas war anders. An seinem Hals spürte er die Kanüle, das Klebeband darauf, aber das war es nicht. Der schändliche Metallring an seinem Hals war ve r schwunden. Mit dem Flügel strich er den Hals entlang.
    JA!
    Er war weg, damit auch die schwere Kette, die ihm kaum Bewegungsmöglichkeit geboten hatte. Zeigte der General endlich ein wenig Erbarmen mit ihm. Richard streckte sich, öffnete die Augen und sah ihn an. Wie ein Pfeil schoss er in die Höhe, au f setzen sowie aufstehen waren eine Bewegung.
    „Narvalvar!“ Er schlug sich die Hände auf die Wangen, „Gott sei Dank!“
    Richard tat ja geradezu, als sei er sterbenskrank gewesen. Genau in diesem Moment rebellierte sein Magen. Narvalvar schluckte heftig. Für einen Augenblick verschleierte sich sein Blick, wie hinter einer dichten Nebelwand.
    „Langsam, ganz langsam!“ Richard hob beide Hände, kam dabei auf ihn zu. „Hektische Bewegungen solltet Ihr vorerst vermeiden. Bitte senkt den Kopf, damit ich mir Eure Augen genau ansehen kann.“ Narvalvar weitete demonstrativ seine Augen, die Richard lange studierte. „Sehr gut“, sagte er endlich und streichelte ihm über den Hals. „Der trübe Schleier ist verschwunden. Ja, so gefallt Ihr mir wieder.“  
    Die Metallwand vor dem Gitter hob sich in die Höhe. Nathus betrat die Gefängniszelle. Wie vom Blitz getroffen blieb er stehen, als er Narvalvar sah. „Zum Drachenfeuer!“
    „Ja“, Richard lachte fast, „es geht aufwärts.“
    Geräuschvoll blies Nathus seinen Atem aus. „Dann können wir endlich mit dem Unterricht

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