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Drachenseele (German Edition)

Drachenseele (German Edition)

Titel: Drachenseele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Planert
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nicht die Worte ‚unser Vater‘ in den Mund zu nehmen?“
    Ihr Unterkiefer sackte ein Stück nach unten. „Ich - ich wusste nicht, dass du involviert bist!“ Sie sah ihn mit großen Augen an. Nach seinem Empfinden hatte er lange genug als Volltrottel zur Verfügung gestanden. Es war nun wirklich an der Zeit seine Drachenidentität auch mit dem Kopf anzunehmen. „Nur weil es keiner für nötig hielt, mich aufzuklären, heißt das nicht, dass mein Instinkt sich täuschen lässt.“
    Ayraval schüttelte kaum merklich den Kopf und schluckte kurz. „Komm jetzt! Ich hab nicht viel Zeit.“ Mit diesen Worten drückte sie die Türklinke der Wohnungstür herunter.
    „Ja, geh nur. Ich warte hier.“
    Hastig fuhr sie herum. „Zum Drachenfeuer! Du wirst mich auf der Stelle begleiten!“
    „Hör auf, dich wie ein altkluges Schulmädchen zu bene h men Richard ist mir vertrauter als der General und seine Tote n wache zu übernehmen, ist mir eine Ehre.“
    „Schulmädchen?!“ Sie nahm einen tiefen Atemzug, als würde sie gleich explodieren. Dann stockte sie, zog ihre Stirn in Falten. „General! Welcher General?“
    Sie war nicht würdig eine Erklärung zu erhalten.
    „Du wirst mich auf der Stelle begleiten!“ Ihre Stimme klang auffallend hoch. Ein befriedigendes Gefühl machte sich in Narvalvar breit. „Einer zornigen Schwester sollte man wohl besser nicht widersprechen.“ Narvalvar steckte sich den Wohnung s schlüssel in die Hosentasche und öffnete die Wohnungstür. Mit einem murmelnden ‚na bitte’ stolzierte sie an ihm vorbei, was er erwartet hatte. Flink trat er zurück und schloss die Tür von innen. Nur einen Atemzug später erklang ein Klopfen mit einer dumpfen Stimme, „öffne sofort die Tür!“
    Narvalvar hätte antworten können, aber seine Ignoranz würde mit Sicherheit eine bessere Wirkung erzielen. Er ging zum Telefon und wählte Stones Nummer, um Ayraval vorzugreifen. „Ein klein wenig mehr Vertrauen sollten Sie nach drei Jahren Exil in mich setzen. Ich werde hier auf Nathus warten, ohne Ihre Gouvernante.“
    „Das geht nicht, Narvalvar. Ich habe ihn bisher noch nicht erreichen können und ...“
    „Sie wissen, dass ich Richard sehr geschätzt habe und werde mich nicht von der Stelle bewegen, bis seine sterblichen Überreste abgeholt werden.“
    Stones seufzte tief am anderen Ende der Telefonleitung, „in Ordnung. Ich verlasse mich darauf.“
    Narvalvar spürte das zufriedene Schmunzeln auf seinem Gesicht, während er auflegte. Leise, als könnte er jemanden wecken, ging er ins Schlafzimmer. „Ihr hattet Recht, Richard. Ich sollte viel mehr auf mein Drachenherz hören. Diesen kleinen Triumph habe ich Euch zu verdanken.“ Ja, genauso war es.
    Für einen Augenblick tauchte Narvalvar in Erinnerung an die vergangenen, erlebnisreichen Tage ein, bis ihn das schrille Klingeln des Telefons in die Gegenwart holte. Im ersten Moment wusste er nicht, wie er sich melden sollte, ließ deshalb ein e r wartendes ‚Ja’ hören.
    „Hier ist Nikolaj! Richard?“
    „Nein, hier ist Narvalvar.“
    „Ich muss dringend mit Richard sprechen.“ Seine Stimme zitterte.
    „Richard ist tot.“ Beim letzten Wort spürte er sofort den Kloß im Hals. Nikolaj antwortete nicht. „Was ist los?“ Narvalvar hörte ein schweres Atmen.
    „Ich werde ihn töten müssen.“
    „Was? Wen?“ Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, wusste er, dass es um seinen Vater ging.
    „Es gab einen Zwischenfall - Nathus braucht dringend medizinische Hilfe. Uns bleibt nicht mehr viel Zeit. Wenn sein Herz erst mal aufhört zu schlagen, wird sich das Gift nicht mehr im Körper ausbreiten.“
    „Wo seid ihr?“ Ja, das Gift, das den Drachenkörper innerhalb kurzer Zeit zu Staub verwesen lässt. Das war eine schwierige Aufgabe für den Drachenwächter zu entscheiden, wann er das Gift injizieren musste.
    Nein! So weit durfte es nicht kommen. Nicht jetzt, wo er wusste, dass Nathus sein Vater war.
    „In Epsom auf der B280 Christ Church Road, westlich von Stew Pond in einem Waldstück.“
    Er brauchte ein Auto, ein Taxi. „Hör zu Nikolaj. Ich habe meinem Vater noch nie als Sohn in die Augen sehen dürfen. Erfüllt mir bitte diesen Wunsch und wartet, bis ich da bin.“
    „Beeilt Euch!“
    Als Narvalvar auflegte, schoss ihm Nicole durch den Kopf. Sie wäre in der Lage seinem Vater zu helfen, ja sogar sein Leben zu retten. Ja! Er musste zu ihr Kontakt herstellen. Auch wenn er ihre Handynummer schon mehr als drei Jahre nicht benutzt hatte,

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