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Drachenspeise: 1 (Ein Märchen für große Mädchen) (German Edition)

Drachenspeise: 1 (Ein Märchen für große Mädchen) (German Edition)

Titel: Drachenspeise: 1 (Ein Märchen für große Mädchen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alice Alderwood
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hätte Kana-Tu sich einen Knüppel vor den Leib gebunden. 
    »Ich bin ein Schwätzer, Ma Che!« Er beugte sich zu ihrem Ohr herunter. Er flüsterte, und seine Stimme war rau. »Das sind alles Dinge, die dich nicht berühren. Morgen bringen wir dich ins Wasserland, in ein neues Leben. Dann wirst du mich vergessen, ich werde dich vergessen.«
    Seine Lippen berührten Janicas Hals. Sie fühlte ein leises Kribbeln, als seine Zungenspitze über die zarte Haut strich. Er knabberte spielerisch an ihrer Kehle. Noch immer hielt er ihre Handgelenke fest, sie konnte ihm nicht entkommen, auch nicht, als seine Lippen jetzt ihren Mund berührten. Seine Zunge schob sich zwischen ihre Zähne. Janica wollte das ekelhaft finden, aber das gelang ihr nicht. Es fühlte sich irgendwie gut an, was Kana-Tu da mit ihr machte. Plötzlich ließ er von ihr ab und ließ seinen Kopf mit einem Keuchen auf ihre Brust sinken. Der Griff seiner Hände löste sich.
    »Es tut mir leid, Ma Che! Du solltest jetzt noch ein wenig schlafen! Der Tag morgen wird lang und anstrengend!« Kana-Tu löste sich von ihr und stand auf. Seine breiten Schultern verdeckten die beiden Mondsicheln. Er reichte ihr die Hand und zog Janica vom Boden hoch. Dann beugte er sich sogar nieder und zupfte den Saum ihres Kittels zurecht. Fürsorglich legte er seine Hand auf ihren Rücken und schob sie zu der Bohlentür hin, die er öffnete und sie zuerst hineingehen ließ. Er schüttelte ihr sogar die Daunendecke auf, bestand darauf, dass sie sich niederlegte und deckte sie dann zu, als wäre sie ein kleines Kind.
    Irritiert ließ Janica alles geschehen. Es hatte sie maßlos erschreckt, dass das Lächeln aus Kana-Tus Gesicht verschwunden war.

8.Kapitel: Im Schloss des Königs
     
    Nadifs Rücken schmerzte, weil er äußerst unbequem auf einigen kleinen spitzen Steinen lag. Verwundert öffnete er die Augen. Über ihm schwammen die beiden Mondsicheln im Ozean der Nacht, die Sterne glitzerten ungerührt ob der Narreteien der Menschen am Firmament. Das hier war keinesfalls die Festtafel der Götter, an der sie gefallene Kämpfer empfingen. Im Licht der Monde ragte die schwarze Front der Himmelsberge auf. Nadif konstatierte, dass er noch lebte.
    Ächzend rollte er sich auf den Bauch und stemmte sich hoch. Eine rote Flut aus Schmerzen überrollte ihn, er presste die Zähne zusammen, bis sie knirschten. Schließlich stand er schwankend auf den Füßen, er sparte sich die Verwunderung, dass ihm das gelungen war. Seine Gliedmaßen gehorchten ihm also. Das war gut. Weniger gut fühlte sich sein Gesicht an. Nadif hatte das Gefühl, noch immer im Flammenatem des Drachen zu stehen. Es kostete ihn einige Überwindung, die Hand zu heben und nach seiner Wange zu tasten. Doch kurz bevor seine Fingerspitzen die Haut berühren konnten, hielt er inne. Er ahnte, dass es dort keine Haut mehr gab. Auch seine Hände sahen merkwürdig aus. Nadif brauchte eine Weile, bevor er begriff, dass diese Fetzen, die von seinen Fingern hingen, von seinen Handschuhen stammten. Vorsichtig zupfte er die Lederreste ab, die ihn vermutlich vor größeren Verbrennungen bewahrt hatten. Die Haut seiner Hände spannte zwar unangenehm, aber schien ansonsten intakt zu sein.
    Nur wenige Schritte entfernt glänzte die blanke Schneide seines Schwertes im Mondlicht. Nadif tappte steif zu der Waffe. Er brauchte lange, bis es ihm gelang, sich so weit niederzubeugen, um das Schwert aufzuheben. Mit der vertrauten Waffe in der Hand fühlte sich Nadif auf der Stelle etwas besser.
    Er sah zu dem leeren Opferpfahl hinüber. Noch immer stand ihm das Bild vor Augen, wie der Drache den zierlichen Körper der Prinzessin in seinem Maul verschwinden ließ. Die Bestie hatte Janica nicht einmal zerkaut, sondern einfach mit Haut und Haar verschlungen. Nadif stützte sich schwer auf sein Schwert. Er hatte versagt, er hatte sie nicht retten können. Natürlich, sein Verstand hatte ihm gesagt, dass ein Angriff auf den Lindwurm der schiere Wahnsinn war. Sein Herz hatte ihm etwas anderes zugeflüstert.
    Ja, sein Herz, sein dummes Herz! Es mischte sich in letzter Zeit öfter in Sachen ein, die es nichts anging. Wie bei Gerun, der kleinen Zofe. Als sich die Kleine nach langem Zieren endlich von ihm besteigen ließ, war er zunächst schlicht zufrieden gewesen, ab und an dieses junge Fleisch in sein Bett gelockt zu haben. Bis er sich dann immer wieder bei dem Gedanken ertappte, wie schön es wäre, Gerun nicht nur eine heimliche Nachtstunde lang bei sich zu

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