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Drachensturm

Titel: Drachensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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schließlich gesagt: » Er war nicht der Erste, den ich verloren habe. Und er wird auch nicht der Letzte gewesen sein.« Er hatte sich langsam abgewandt, dann noch einmal innegehalten und zögernd gesagt: » Ich danke dir aber, dass du zu mir gekommen bist.« Danach war er mit wenigen Flügelschlägen davongeflogen. Dietmar, der sie dort hingeführt hatte, hatte ihr erzählt, dass der Drache auf dem Tempel, dem höchsten Bauwerk der Festung, gelandet war. Offenbar wollte er allein sein.
    Einige Zeit später kehrten die Ritter zurück, die in der Nacht ausgesandt worden waren, das Land zu erkunden. Mila hörte die Drachen landen, erst auf dem Platz, wo sie ihre Reiter absetzten, dann auf den Mauern, den Dächern oder auf einem der anderen großen Gebäude, die diese so seltsam menschenleere Festung prägten. Sie seufzte, denn immer noch hatte sie kein klares Bild von der Stadt. Dietmar hatte unbestreitbar viele Qualitäten, aber er war nicht sehr gut darin, fremde Länder und Städte zu schildern. » Aus Lehmziegeln und ziemlich groß«, das war die ganze Beschreibung, die sie von ihm bekommen hatte. Sie stand am trapezförmigen Fenster ihrer Kammer und lauschte hinaus. Sie versuchte sich ein eigenes Bild zu machen. Vor und im Palast hörte sie die Schritte der Ritter und Waffenknechte, das Murmeln des Wassers im Kanal und darüber das Schnauben der Drachen, die sich irgendwo in der Nähe ihren Platz gesucht hatten, dazu manchmal das eigentümliche Geräusch wie von schweren Fahnen im Wind, wenn sie ihre mächtigen Flügel spannten. Und über allem lag ein Gefühl der Verlassenheit, das von den Ziegeln dieser seltsamen Bauwerke auszugehen schien.
    » Sag, Dietmar, wo sind die Indios, die in dieser Stadt leben?«, fragte sie jetzt.
    Dietmar schien eine Weile nachzudenken, bevor er antwortete: » Ich habe mich auch schon darüber gewundert. Als wir gestern Nacht angriffen, da habe ich Krieger gesehen und Menschen, die davonrannten, aber weniger, als ich erwartet hätte. Und diese Zitadelle – ich meine, sie schien ganz und gar verlassen, bis auf diese elenden Möwen, und dann war da noch dieser einsame Priester, den wir aus dem Tempel auf der anderen Seite des Platzes gezogen haben. Der Morisco, verzeiht, ich meine, Don Mancebo, hätte sich den gefährlichen Gang hinaus in die Stadt auch sparen können.«
    Mila runzelte die Stirn. Die Kammer, in der sie lebte, war eindeutig von Frauen bewohnt gewesen. Wo waren sie geblieben? Und wo waren die anderen, die Menschen, die außerhalb dieser Festung lebten? Warum kamen sie nicht und erkundigten sich danach, was hier vorging? » Ich sollte mit Fray Celso reden. Vielleicht kann er mir das seltsame Benehmen der Menschen hier erklären. Er hat doch den Indio befragt, oder nicht?«
    » Vielleicht solltet Ihr das wirklich tun, Comtesse, doch ich glaube, Ihr solltet Euch nun in die große Kammer begeben. Die letzten Kundschafter sind zurück, und die Ritter versammeln sich.«
    » Ich weiß. Ich weiß auch, dass ich das Recht habe, dort zu sein, aber ich bezweifle, dass ich sehr willkommen bin.«
    » Ihr solltet Euch nicht so zu Herzen nehmen, was der alte Graf Tassilo sagt. Ich glaube, er wird einfach mit jedem Jahr, das er auf Nergal sitzt, unfreundlicher.«
    » Oder es ist umgekehrt«, versuchte sich Mila mit einem Scherz aufzumuntern.
    » Aber nein, Comtesse«, rief Dietmar, der das nicht verstand, » Nergals Herz war schon immer schwarz, und noch keinem Ritter hat es wohlgetan, zu lange Umgang mit ihm zu pflegen.«
    » Dann frage ich mich, warum ihn überhaupt jemand zum Reitdrachen haben will.«
    Dietmar lachte. » Aber Comtesse, einen so mächtigen Drachen? Viele Männer würden ihren rechten Arm geben, um ein Drachenritter zu werden, sei der Drache auch noch so kalt und abweisend. Also seid nachsichtig, was den Grafen betrifft.«
    Mila seufzte. Sie hatte Zweifel, dass der Tressler wusste, was Nachsicht war. » War er denn früher anders?«, fragte sie.
    » Ganz anders«, antwortete Dietmar knapp. » Soll ich Euch in die große Kammer führen? Vielleicht ist es immer noch nicht sicher, solange der Indio, der den armen Don Rodrigo hinterrücks ermordete, nicht gefunden ist.«
    Mila zog kurz in Erwägung, das Angebot anzunehmen. Nach allem, was Konrad berichtet hatte, war der Angreifer vermutlich über die Mauer verschwunden. Das warf jedoch weitere Fragen auf, denn nach Meinung der Ritter hätte er einen Sprung aus solcher Höhe kaum unverletzt überstehen können. » Die

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