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Drachentempel 02 - Drachenfeuer

Drachentempel 02 - Drachenfeuer

Titel: Drachentempel 02 - Drachenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Medizin, die alle kurz vor dem Ablaufdatum standen.
    Wie in Stanlake auch, so wurden alle ernsthaft Erkrankten oder Verletzten unverzüglich nach Dixon oder nach Memu Bay gebracht. Als Lyaute fragte, wie viele Leute im Dorf lebten, antwortete der Rat, so ungefähr um die sechshundert. Das waren eine Menge mehr, als den Akten von Memu Bay zu entnehmen gewesen war. Doch es gab nicht genügend Häuser, um sie alle zu beherbergen. Weil viele von uns draußen in den Wäldern leben, wo wir die Willow-Webs sammeln, antwortete der Rat. Sie konnten nicht auf den Karten zeigen, wo diese Gehöfte standen, statt dessen lieferten sie Wegbeschreibungen wie Gehen Sie einen halben Kilometer über den Pfad, der nach Nordwesten verläuft, dann biegen Sie rechts ab und gehen einen weiteren Kilometer, dann überqueren Sie den Bach und halten auf den zweiten Gipfel im Süden zu …
    Lawrence war ziemlich sicher, dass sich die Einheimischen insgeheim über den Captain lustig machten. Doch er musste zugeben, dass diese Art von Gemeinde ganz und gar nicht aussah, als hätte sie irgendetwas, das Zantiu-Braun gebrauchen könnte. Genau wie die Aluminiumbarren von Dixon waren ihre Pullover, wie farbenprächtig sie auch sein mochten, keine wertvolle Fracht, die sich an Bord eines Raumschiffs zu bringen gelohnt hätte.
    Der Captain beschloss, Platoon 435NK9 zum Wollzentrum zu schicken, um die verwendete Technologie in Augenschein zu nehmen. Da das Zentrum ein wenig außerhalb des Dorfes lag, verlangte er nach Führern. Trotz des inzwischen offensichtlichen Plünderns der Häuser und Werkstätten blieben die Einheimischen, die sie schließlich begleiteten, unverdrossen freundlich und gutgelaunt.
    Als ihre Urgroßeltern diese Gegend besiedelt hatten, so erzählten sie den Skins, hatten sie Bulldozer und Beton mitgebracht und einen der größeren Wildbäche aufgestaut, der von den Schneefeldern des Mount Henkin weit oben gespeist wurde. Ein Wasserkraftwerk, das in die Basis des Damms eingebaut worden war, versorgte sowohl das Dorf als auch das Wollzentrum mit aller Elektrizität, die sie brauchten. Ihre eigene kleine Werkstatt konnte sämtliche für das Wasserkraftwerk erforderliche Ersatzteile herstellen, daher waren sie so gut wie unabhängig.
    Das Wollzentrum war für Lawrence wie ein neuerlicher Ausflug in seine Vergangenheit. Fünf zugige Holzscheunen, angefüllt mit altmodischer Maschinerie, die munter vor sich hinsummte. Hohe Stapel von Willow-Web wurden ausgekämmt und zu Garn versponnen. Färbetanks blubberten fröhlich vor sich hin. Wollwickler klapperten.
    Zu Garn versponnen und verstrickt ergab Willow-Wolle eine ausgezeichnet wasserabweisende Kleidung. Eine Flottille kleiner Lieferwagen sammelte die Pullover und Ponchos und Decken ein und brachte sie hinunter nach Memu Bay, um mit Nahrungsmitteln und Konsumgütern zurückzukehren. Im Gegensatz zu den Aluminiumlastern von Dixon hatten sie ihre Touren nicht aufgegeben, nachdem die Raumschiffe eingetroffen waren. Als Lawrence einige der Pullover betrachtete, die aus den Strickmaschinen kamen, empfand er die Muster als konservativ und längst nicht so gewagt wie das, was Jackie auf der Erde in Schottland entworfen hatte.
    Drei der Skins legten sich Pullover um den Kragen. Lawrence gab sich nicht damit ab. Er suchte noch immer die Umgebung ab. Sein Misstrauen hatte sich nicht gelegt. Dieses ganze Dorfidyll war für seinen Geschmack viel zu perfekt.
    »Wohin führt dieser Weg?«, fragte er einen der Dorfbewohner. Wo die Straße zum Dorf vom Wollzentrum wegführte, verschwand ein schmaler Pfad im Wald.
    »Nur zum See.«
    »Er ist stark benutzt.« Seine Sensoren zeigten ihm eine Vielzahl von überlappenden Fußabdrücken im trocknenden Erdreich, und die kleineren Äste und das Unterholz zu beiden Seiten waren zurückgeschnitten.
    »Was hast du gefunden, Lawrence?«, fragte Kibbo.
    »Einen Weg zum See, sagt er.«
    »Was gibt es am See?«, fragte Kibbo den Dorfbewohner.
    Lawrence beobachtete, wie sich auf dem Gesicht des Mannes ein leichtes Lächeln bildete und wieder verschwand. Er würde »Wasser« sagen. Lawrence wusste es einfach.
    »Es gibt einen Tempel am See, das ist alles.«
    »Einen Tempel?«, fragte Kibbo. »Was für einen Tempel?«
    »Es ist ein Ort der Ruhe, wo man hingeht, um alleine zu meditieren.«
    Kibbo besprach sich kurz mit Ntoko. »In Ordnung, gehen wir und sehen ihn uns an«, entschied der Sergeant schließlich.
    »Wie Sie wünschen.«
    Der Name des Dorfbewohners war Duane

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