Drachentempel 02 - Drachenfeuer
dass die Sache schnell bereinigt wird.«
»Was bedeutet das?«
»Es bedeutet, dass keine selbstgerechten Helden einen großen Wirbel veranstalten, wenn wir erst wieder zurück in Memu Bay sind.«
»Soll das etwa heißen, dass die drei ungeschoren davonkommen? Sie wollten ein siebzehnjähriges Mädchen vergewaltigen, verdammt! Wenn ihr glaubt, dass ich das einfach so schlucke, dann seid ihr auf dem Holzweg!«
»Wir alle wissen, was sie vorhatten, und sie kommen nicht ungeschoren davon, Lawrence. Aber es gibt andere Mittel, mit einer Situation wie dieser umzugehen. Mittel, bei denen nicht alle am Ende verlieren.«
»Und wie?«, fragte Lawrence misstrauisch.
»Okay, machen wir es auf deine Weise, sauber und ehrenhaft, und waschen all unsere schmutzige Wäsche in der Öffentlichkeit. Morteth, Laforth und Kmyre kommen vor ein Kriegsgericht. Sie sind schuldig, daran besteht kein Zweifel, und sie werden unter Bewachung nach Hause verfrachtet und sitzen ihre fünfzehn Jahre ab. Meinetwegen. Aber nachdem die Fakten vor Gericht vorgelesen werden, wird es eine Untersuchung geben mit dem Ziel, herauszufinden, warum so etwas geschehen konnte.«
»Weil sie eine Bande von versoffenen Bastarden sind, deswegen!«
»Sicher. Aber andersherum gefragt: Warum hatte Lyaute nicht genügend Autorität über seine Leute, um zu verhindern, dass sie auf so einen Gedanken kommen? Warum hat der Sergeant von Platoon 482NK3 seine Leute nicht an ihrem Vorhaben gehindert? Es ist der Unteroffizier, den die direkte Verantwortung trifft, das weißt du genau. Wie kommt es, dass die Skins auf Wache nicht gesehen haben, was passieren würde, und warum sind sie nicht eingeschritten?«
»Ja, warum? Sie hätten einschreiten müssen.«
»Das weiß ich selbst, Mann! Aber die Dinge sind nun einmal verdammt lasch hier draußen. Du hast gesehen, wie sich alle selbst bedient und alles geplündert haben, was diese armen Hinterwäldler besitzen. Lyaute hätte gleich zu Beginn hart und energisch einschreiten müssen. Aber er hat es nicht getan, weil er ein ruhiges Leben führen will. Also wurde es immer schlimmer, bis diese drei Arschlöcher gestern Nacht ihren Stunt abgezogen und uns alle bis zum Hals in die Scheiße geritten haben. Wenn das je in einem offiziellen Bericht erscheint, kriegt der halbe Konvoi einen Vermerk in seine Personalakte.«
Lawrence trank etwas von seinem Tee, der inzwischen kalt geworden war. »Du meinst, wenn ich das tue, was richtig ist, und dem Kommandanten etwas erzähle, sitzen alle anderen mit in der Scheiße?«
»Wie gesagt, es gibt andere Möglichkeiten, damit umzugehen. Lyaute kann das durch andere Kanäle regeln, wenn du ihm die Chance gibst.«
»Was für Kanäle?«
»Also schön, ich werde es dir erklären. Sag kein Wort, und du wirst diese Kampagne mit einer Empfehlung abschließen, die besser ist als alles, was du hättest kriegen können, selbst wenn du einem General unter feindlichem Beschuss den Hintern gerettet hättest. Du wirst deine Streifen auf die Schultern kriegen, so viel steht fest. Und Morteth, Laforth und Kmyre kommen stillschweigend auf die Abschussliste, sobald wir wieder zu Hause sind. Entweder werden sie entlassen, oder sie putzen für den Rest ihrer Dienstzeit Latrinen. Außerdem werden sie ganz gewiss keinen Bonus für die Kampagne erhalten und auch kein Empfehlungsschreiben von Zantiu-Braun. Ohne das wird sich kein Arbeitgeber auf dem ganzen Planeten die Finger an ihnen verbrennen. Es ist wie ein Urteil ohne Gerichtsverfahren.«
»Und Lyaute kommt mit weißer Weste davon.«
»Ja. Zusammen mit einer ganzen Reihe anderer Leute, die es nicht verdient haben, bestraft zu werden, nur weil Lyaute Mist gebaut hat. Und beim nächsten Mal weiß er, wie man ein Kommando richtig zu führen hat. Das ist schließlich auch etwas wert, Lawrence. Du und ich, wir beide wissen, wie wenig anständige Offiziere es bei Zantiu-Braun gibt.«
»Fang nicht so an, Sarge. Versuch nicht, mir zu erzählen, dass ich dazu beitrage, dass dieser nutzlose Spinner besser wird.«
»In Ordnung, Mann. Sieh es meinetwegen, wie du willst. Aber du musst die Entscheidung treffen, und zwar jetzt. Das lässt sich nicht aussitzen. Und wenn es dir etwas hilft – ich hätte gestern Nacht genau wie du gehandelt. Du hast das Richtige getan.«
»Du hast noch etwas vergessen.«
»Ja? Was denn?«
»Das Mädchen. Jacintha. Was ist mit Jacintha?«
»Was soll mit ihr sein?«
»Drei von Zantiu-Brauns Tapfersten haben versucht, sie zu
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