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Drachenwächter - Die Prophezeiung

Drachenwächter - Die Prophezeiung

Titel: Drachenwächter - Die Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falko Löffler
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ob es wirklich Alema war. Finde sie. Rede mit ihr.«
    Am nächsten Morgen blickten alle in Klüch zum Horizont über dem Meer, als könnten dort jeden Augenblick die Drachen wieder auftauchen.
    Je höher die Sonne stieg, desto unruhiger wurden die Menschen in der Stadt, denn jetzt erst verstanden sie, dass sie ungeschützt vor den Dämonen waren.
    Die Drachen waren seit Menschengedenken ein Teil von Derod gewesen – die Beschützer auf den Koan-Bergen. Doch wer nicht jenseits der Weiten Steppe in ihrer Nähe lebte, hatte kaum einen Gedanken an sie verschwendet. Dass sie vor den Toren der Stadt aufgetaucht waren, hatte die Klücher zunächst geängstigt, doch nun erkannten sie, dass sie einer anderen Bedrohung schutzlos ausgeliefert waren.
    Am Nachmittag erhielten große Teile des Heeres einen Marschbefehl zu den nördlichen Provinzen, und bald bewegten sich viele Hundertschaften, die erst vor wenigen Tagen nach Klüch gekommen waren, wieder die Küste aufwärts, um im Norden gegen die abtrünnigen Provinzen zu kämpfen. Es war, als wollte Talut Bas seinem Volk zeigen, dass die Dämonen keine Gefahr wären.
    Der ersten Tag in einem Derod ohne Drachen war für Talut Bas voller Aufgaben. Er wusste, dass nun die Gefahr bestand, dass seine Untertanen vor Angst erstarrten, wenn sie an die Dämonen dachten. Das musste er verhindern, also rief er Feierlichkeiten aus. Bald würden die Straßen von Klüch von Musikern und Gauklern beherrscht werden, und die Bürger würden verstehen, dass eine Gefahr verschwunden war und nun Sicherheit herrschte.
    Dann ließ er einen Hauptmann zu sich kommen und gab diesem einen besonderen Befehl – einen Befehl, bei dem der Name »Mesala« fiel.
    Seld und Ark gingen am Pier entlang. Was sie suchten, war ein Handels schiff, das bereit war, die Hequiser aufzunehmen und den Drachen zu folgen. Doch dies war kein leichtes Unterfangen, denn niemand wusste, was sich hinter dem Horizont verbarg. Unter Seeleuten erzählte man sich, dort hausten grässliche Meeresdämonen, die jedes Schiff verschlangen, das sich in diese Gewässer vorwagte.
    Wahrscheinlich mussten die Hequiser sogar ein Schiff mitsamt der Mannschaft kaufen, wenn sie sich auf diese Reise begeben wollten. Seld wusste, wie viel Gold das Dorf besaß, und er hatte mit Quint besprochen, diesen Besitz für ein Schiff aufzuwenden, falls sich kein Kapitän fand, der mit den Hequisern diese Reise antreten wollte.
    Bis auf wenige Wachen waren in der Stadt keine Soldaten mehr zu sehen, und vor dem Nordtor wurde das Lager der Soldaten binnen Stunden abgebaut. Noch während die Ausrufer die dreitägigen Feierlichkeiten verkündeten, füllten sich die Plätze der Stadt und die Gassen mit Musikern, Gauklern und Händlern, die ihre Stände aufbauten. Beide Stadttore waren nun weit geöffnet.
    Seld wusste genau, warum Talut das Fest anordnete. Er wollte nicht, dass seine Untertanen auch nur einen Gedanken an die Dämonen verschwendeten.
    Wie weit die Dämonen wohl inzwischen vorgedrungen waren? Es gab keine Zweifel, dass sie Hequis längst überrannt hatten. Die Weite Steppe ... hatten sie diese durchquert? Im Gegensatz zu den Drachen flogen die Dämonen, und sie konnten schneller als jeder berittene Kundschafter nach Klüch gelangen. Nun, wo die Drachen hinter dem Horizont des Meeres verschwunden waren, konnte es jeden Augenblick geschehen, dass die Dämonen aus dem Landesinneren auftauchten.
    Im Hafen waren Kriegsschiffe des Herrschers vertäut: Dreimaster aus dunkelbraunem Holz bis hin zu kleinen Beibooten. An Deck der Kriegsschiffe war kein Matrose auszumachen. Doch auf den zivilen Schiffen der Händler herrschte Hektik. Diese Schiffe wurden im Laufschritt be- und entladen, Kapitäne brüllten Befehle, und Soldaten kletterten in den Wanten, um die Segel klar zu machen.
    Auf dem ersten Handelsschiff, das Seld und Ark betraten, erfuhren sie von den Befehlen des Herrschers. Der Händler, dem dieses Schiff gehörte, entlud nun schnellstens seine Ladung, um vor Einbruch der Dunkelheit den Hafen zu verlassen, weil dann die Schiffe des Herrschers die Einfahrt blockieren würden. Vorher wollte der Händler wieder auf dem Weg zu den Südländern sein, denn niemand wusste, wann der Herrscher den Hafen wieder freigeben würde.
    Es war inzwischen früher Nachmittag. Seld und Ark wussten, dass es unmöglich war, vor Sonnenuntergang die Hequiser auf ein Schiff zu bringen, selbst wenn die beiden sofort eines finden sollten. Trotzdem setzten sie ihre Suche fort,

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