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Drachenwächter - Die Prophezeiung

Drachenwächter - Die Prophezeiung

Titel: Drachenwächter - Die Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falko Löffler
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doch auf allen Schiffen hörten sie das Gleiche. Entweder wollten die Kapitäne schnellstens Klüch verlassen oder sie stellten sich auf längeres Bleiben ein – und kein Einziger war bereit, unverzüglich aufs offene Meer hinauszusegeln.
    Als sie vom letzten zivilen Schiff wieder auf den Anleger traten, näherte sich eine dunkel gekleidete Gestalt mit schnellen Schritten. Selds Hand fuhr instinktiv zu dem Messer in seinem Mantel. Eine Armlänge entfernt von den beiden blieb der hoch gewachsene Mann stehen und musterte Seld und Ark mit hellen Augen, die unter der Krempe seines Huts blitzten. Sein Gesicht war braungebrannt und von Falten durchzogen; seine Hände hatte er in den Tiefen seines grauen Mantels verborgen, der bis zum Boden reichte.
    Der Blick des Mannes wanderte zu Selds Hand, die den Messergriff umschloss, dann blickte er ihm wieder in die Augen. »Ich hörte, dass Ihr ein Schiff sucht«, sagte er.
    Seld entspannte sich und ließ seine Hand vom Griff seines Dolches gleiten. »Ja. Wir möchten den Drachen folgen.«
    Der Mann nickte. »Das weiß ich. Mein Name ist Wod Olin. Ich werde zum Horizont segeln. Und mein Schiff braucht noch Verstärkung – oder zahlende Gäste.«
    »Weshalb wollt Ihr in diese Richtung segeln? Habt Ihr keine Angst vor den Wasserdämonen, die im offenen Meer lauern sollen?«
    Wod lächelte. »Das sind Ammenmärchen. Es gibt keine Dämonen. Sagen wir ... ich bin neugierig.«
    »Welches ist Euer Schiff?«
    Der Mann deutete zum entfernten Ende des Anlegers. »Die Ambria steht unter meinem Kommando.« Es war ein gewaltiger Dreimaster.
    »Aber es trägt die königliche Flagge«, sagte Seld.
    »Ich bin gerade im Auftrag des Herrschers in den südlichen Gewässern gesegelt. Meine derzeitige Mannschaft besteht aus Vasallen des Königs, und leider möchte der Herrscher seine Leute nicht für die Reise in Richtung des Horizonts bereitstellen.«
    »Und daher braucht Ihr eine Mannschaft.«
    Wod nickte. »Eine Mannschaft, die mutig genug ist, diese Reise auf sich zu nehmen. Leider wollen keine Klücher Matrosen bei mir anheuern.«
    »Ist es ein Problem, wenn diese Mannschaft noch nie zur See gefahren ist?«
    »Meine Maate werden gute Lehrer sein. Eure Leute müssen ihnen nur gehorchen.«
    »Aber der Hafen wird heute Abend blockiert. Wie können wir hinaus segeln?«, fragte Ark.
    »Die Blockade gilt nur für zivile Schiffe. Ich segle noch immer unter dem Banner des Herrschers von Klüch.«
    Seld und Ark tauschten einen Blick. »Wir sind uns einig«, sagte Seld.
    »Dann kommt mit Euren Leuten sofort an Bord. Verteilt Euch in den Quartieren unter Deck. Und bringt genügend Proviant für alle mit!«
    »Wir werden unverzüglich an Bord kommen.« Seld nickte und wendete sich zum Gehen.
    »Nur eines noch ... warum wollt Ihr den Drachen folgen?«, fragte Wod.
    Seld warf kurz einen Blick über die Schulter zurück. »Weil wir wissen, dass die Erzählungen über Dämonen hinter den Koan-Bergen keine Ammenmärchen sind.«
    Seld und Ark hatten sich erst wenige Schritte vom Anleger entfernt, als Ark seinen Freund plötzlich zur alten Brücke wies. »Ist das die Frau? Sie sieht Alema wirklich ähnlich ...«
    Die Frau kam gerade die Brücke herunter zum Pier. Sie stützte sich beim Gehen am Geländer ab und hielt den Blick gesenkt. »Sie ist es«, sagte Seld, der schon loseilen wollte, aber von Ark zurückgehalten wurde.
    »Es ist nicht Alema«, sagt Ark. »Ja, sie wirkt auf den ersten Blick so, aber sie ist es nicht.«
    Seld betrachtete die Frau, und nun bemerkte er, dass sie viel zu jung war, um Alema zu sein. »Du hast Recht. Ich werde mit ihr reden. Geh schon zu unseren Leuten. Wir müssen unsere Wagen und unsere Habe verkaufen. Dann sollten wir uns mit Proviant eindecken und so schnell wie möglich an Bord der Ambria gehen.«
    »Wäre es nicht besser, wenn ich mit ihr rede?«
    Seld schüttelte den Kopf, hielt den Blick auf die Frau gerichtet. »Ich werde es tun.«
    Ark nickte, warf noch einen Blick zu der Frau hinüber und ging.
    Die Frau hatte Seld noch nicht bemerkt. Sie verließ die Brücke und kam gesenkten Blickes in seine Richtung. Als sie sich bis auf drei Schritte Entfernung genähert hatte, hob sie ihren Kopf und blieb stehen; auch Seld verharrte. Er bemerkte, dass ihre Kleider an einigen Stellen eingerissen waren, ihr Haar war zerzaust, und ihre Augen waren rot und aufgequollen.
    Die Frau erkannte ihn sofort. »Wie hast du mich gefunden?«, fragte sie mit resignierter Stimme.
    Es war

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