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Drachenwächter - Die Prophezeiung

Drachenwächter - Die Prophezeiung

Titel: Drachenwächter - Die Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falko Löffler
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Ambria in Richtung des Horizontes segelte, die Valant.
    Dann wanderte Selds Blick wieder zurück nach Klüch. Im Hafen hatten einige weitere Schiffe losgemacht, um noch rechtzeitig aus Klüch zu fliehen. Doch dafür war es nun zu spät.
    Die Dämonen richteten sich in der Luft auf und verharrten mit leichten Flügelschlägen auf der Stelle. Die Ruhe wurde nur vom Plätschern der Wellen durchbrochen. Seld nahm einen einzelnen Dämon genauer in Augenschein. In den Drei Dörfern war der Dämon genauso groß wie der goldene Drache gewesen, doch die Dämonen, die Klüch bedrohten, waren gewaltiger. Ihre Körper waren gedrungen und ihre Bewegungen abgehackt. Die pupillenlosen roten Augen strahlten endlose Mordlust aus.
    Und plötzlich spien die Dämonen blaue Feuerbälle auf die Stadt hinab. Wie eine Welle fraßen sich die Flammen durch die Gassen der Stadt und verzehrten alles, was ihnen Nahrung war. Den Dämonen schien das Feuer nichts auszumachen. Sie flogen über den Spitzen der Flammen, als befänden sie sich in ihrem ureigenen Element.
    Im Feuer starben die Klücher einen schnellen Tod. Die Schreie, die zur Ambria herüberdrangen, verklangen, sobald sie sich erhoben.
    Die Flammen erfassten auch die Schiffe im Hafen, so dass nur noch verkohlte Wracks aufs offene Meer hinaustrieben. Nach kurzer Zeit war die Stadt von einer Kuppel des Feuers eingehüllt, die jedes Leben verzehrt hatte. Seld konnte erkennen, dass einige Menschen aus dem Südtor geflohen waren und sich eilig in Sicherheit brachten. Obwohl die Dämonen diese Menschen leicht hätten töten können, taten sie es nicht. Vielleicht gab es Hoffnung für die Hequiser, die nach Süden unterwegs waren.
    Als wäre das Feuer nicht genug, stürzten nun die Dämonen ihre massigen Körper herunter auf die Stadt. Sie falteten ihre Schwingen ein und ließen sich in das Inferno unter sich fallen. Gebäude um Gebäude stürzte, kein Turm erhob sich mehr in den Flammen, die Stadtmauer wurde zerstört, und schließlich fiel auch der Herrscherpalast.
    Derods größte Stadt war vergangen und lag in Trümmern.
    Die Ambria segelte in die Nacht und ließ das zerstörte Klüch hinter dem Horizont zurück. Seld ging unter Deck und schaute nach den Hequisern. Sie hatten sich in ihre engen Quartiere zurückgezogen, und viele von ihnen weinten, denn sie wussten, dass ihre Freunde, die in die Südländer unterwegs waren, nun dem Dämonenheer hilflos ausgeliefert waren. Mit ruhiger Stimme erklärte Seld, dass die Drachen schon einmal die Dämonen aus Derod vertrieben hatten, und sie würden es wieder tun. Doch nun galt es, die Drachen zu finden.
    Als er dies zu Hem sagte, unterbrach der ihn. »Aber warum haben es die Drachen nicht gleich getan? So viele Menschen sind gestorben ...« Er wirkte völlig ruhig, wie er in der obersten Koje lag, den Arm angewinkelt, den Kopf in die Handfläche gestützt.
    »Ich weiß es nicht«, sagte Seld. »Deswegen sind wir auf dieser Reise – um herauszufinden, was der Wille der Drachen ist.«
    Hem nickte nachdenklich.
    Mesala stand noch immer am Heck, als die Nacht schon hereingebrochen war. »Du solltest unter Deck gehen«, sagte Seld.
    Sie schüttelte langsam den Kopf. »Ich werde hier bleiben.«
    »Warum?«
    Ihre Antwort war Schweigen.
    Seld trat näher an sie heran. »Du hast das Richtige getan. Dein Vater war hilflos. So bist du am Leben –«
    »Und er nicht!« Sie schlug heftig auf die Reling und funkelte Seld an. »Vielleicht hätten wir es gemeinsam geschafft, ihn mit uns zu nehmen und auf das Schiff zu bringen.«
    »Du weißt, dass dazu nicht genügend Zeit geblieben war.«
    »Glaubst du das wirklich, oder hattest du einfach nur Angst?« Sie wendete sich ihm zu, die Fäuste geballt.
    »Ich hatte Angst«, flüsterte Seld. »Mehr Angst als je zuvor in meinem Leben. Ich hatte schon einen Dämon in den Drei Dörfern gesehen, und ich wusste, dass mehr als einer nach Klüch kommen würde. Ja, ich wollte fliehen, so schnell wie möglich. Und du hast gesehen, wie schnell die Stadt zerstört wurde. Mesala ... es tut mir Leid.«
    Mesalas Schultern sanken, ihre Miene wandelte sich zu tiefer Trauer, und Tränen sammelten sich in ihren Augen. »Sie werden uns folgen, nicht wahr? Die Dämonen wollen auch uns töten.«
    Seld nickte. Er hob seine rechte Hand, um sie an der Schulter zu berühren, da neigte sie sich nach vorne, und er nahm sie in die Arme. Ohne einen Laut von sich zu geben, weinte Mesala.

Kapitel 15
Alemas Schicksal
    Seld schlief tief und

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