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Drachenwege

Drachenwege

Titel: Drachenwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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neuen Anlauf. Kindan
    sah ihm an, dass er kurz davor stand, die Geduld zu verlieren. »Mithilfe dieser Kohle wird der Stahl hergestellt, aus dem dein Helm, die Beschläge der Reitausrüstung und deine Gürtelschnalle bestehen.«
    »Das ist ja interessant«, gab D'gan zurück. »Bei uns gibt es viele Beschwerden, weil die Härte des Stahls, den wir über die Schmiedehalle beziehen, sehr zu wünschen übrig lässt. Nun, jetzt kenne ich, so scheint es, den Grund.« Abermals wandte er sich seinem Drachen zu.
    »Mein Lord!«, sagte Meister Zist und hob die Stimme. »Es gab einmal eine Zeit, da halfen die Drachenreiter aus purer Höflichkeit selbst dem geringsten Pacht-bauern oder Arbeiter, wenn er um ihre Unterstützung ersuchte.«
    D'gan wirbelte herum, den Hand am Griff seines
    Dolches, und schien sich auf den Harfner stürzen zu wollen. »Offenbar weiß man in diesem Camp nicht, was sich ziemt. Früher begegnete man den Drachenreitern mit Respekt und fiel ihnen nicht zur Last, indem man sie um Vergnügungstouren bat. Komm du mir nicht mit Höflichkeit!«
    Kindan schnappte hörbar nach Luft und schlug sich
    dann die Hände vor den Mund, um seinen Schnitzer zu vertuschen.
    Doch Natalon und der Harfner ließen sich nicht so
    leicht einschüchtern.
    »Du glaubst also, wir würden dich um einen Flug mit deinem Drachen bitten, weil wir uns amüsieren wollen?«, fragte Meister Zist entgeistert.
    »Wir forderten einen Drachen an, weil die Sicherheit aller Kumpel aus diesem Camp auf dem Spiel steht«, ergänzte Natalon grollend. »Wir haben keinen Wachwher mehr, und deshalb können wir mit der
    Ausbeutung der Grube nicht fortfahren. Hier geht es um Existenzen und um Menschenleben, mein Lord.«
    »Meisterin Aleesa hat uns Bescheid gegeben, wir
    könnten bei ihr das Ei eines Wachwhers abholen«,
    erklärte Meister Zist. »Und da die Zeit ein wichtiger Faktor ist, kommt der Landweg nicht in Frage.«
    »Aha!«, näselte D'gan und musterte die beiden Männer und den Knaben mit einstudierter Arroganz.
    »Dask, unser letzter Wachwher, starb bei einem Grubenunglück«, warf Kindan unerschrocken ein.
    Meister Zist legte dem Jungen eine Hand auf die
    Schulter, und Kindan fasste dies als eine ermutigende Geste auf.
    »Aber bevor er einging, trug er dazu bei, dass viele Kumpel gerettet wurden«, fügte Natalon hinzu.
    »Dann gilt bei euch ein Wachwher als Held?«, spöttelte D'gan.
    Zu aller Überraschung senkte der Drache plötzlich
    den Kopf und gab ein eigentümliches Schnauben von
    sich. Es klang ein wenig den Geräuschen, die Dask
    vollführt hatte.
    »Ich nehme an, er verhielt sich so, wie es seine Natur von ihm verlangte. Bei einem Menschen würde man sagen, er habe seine Pflicht getan.«
    Traurig meinte Kindan: »Hätte er sich ausgeruht und sich nicht so überanstrengt, wäre er gewiss am Leben geblieben. Aber er fand keine Ruhe, solange die Kumpel noch in dem verschütteten Stollen steckten.«
    D'gan winkte lässig ab. »Ihr bestärkt mich nur in
    meiner Überzeugung, dass der ehemalige Weyrführer
    von Telgar viel zu nachgiebig war. Darum zu bitten, ein Drache solle einen Wachwher transportieren! Das ist lächerlich!« Er zog die Nase hoch und glättete mit beiden Händen sein Haar. »Der nächste Fädenfall steht bevor, das müsstest du doch wissen, Harfner. Wir haben Besseres zu tun, als unsere Kräfte mit Bagatellen zu vergeuden. Und berufe dich nicht noch einmal auf die Höflichkeit der Drachenreiter. Solchen Luxus kann man sich inmitten eines fädenfreien Intervalls leisten, aber keinesfalls in einer Zeit, in der man sich auf einen Kampfeinsatz gegen diese Pest vorbereitet.«
    Mit diesen Worten drehte sich D'gan um und
    schwang sich auf den Rücken seines Drachen. Nach
    zwei kräftigen Schwingenschlägen, die einen Schwall eisiger Luft aufwirbelten, gewann das Tier an Höhe; ein dritter Schlag mit den mächtigen Flügeln, und Drache mitsamt Reiter verschwanden im Dazwischen.
    Natalon wandte sich mit fragender Miene an Meister Zist, doch der Harfner war damit beschäftigt, lautstark zu fluchen.
    »Was machen wir jetzt?«, wollte Kindan wissen. Von dem aufgebrachten Harfner hatte er genug neue Flüche gelernt, um die anderen Kinder mindestens eine Woche unterhalten zu können.
    Meister Zist verstummte, und erst dann schien er sich zu vergegenwärtigen, dass sein Schüler aufmerksam die Ohren spitzte. »Du hast hoffentlich nicht vergessen, welche Strafe jedem Kind droht, das flucht«, ermahnte er ihn streng. »Ich werde ihm

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