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Draculas Erben - Todesbiss der schwarzen Mamba

Draculas Erben - Todesbiss der schwarzen Mamba

Titel: Draculas Erben - Todesbiss der schwarzen Mamba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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heiß.“
    „Was du einen Tag nennst“,
seufzte Klößchen, „sind bei Normalmenschen zwei und zählt für mindestens eine
Woche. So, wer von euch hat absolut keinen Appetit auf Pfirsich?“
    „Du kannst alle vier essen“;
sagte Gaby. „Vielleicht stellen wir dich damit etwas ruhiger.“
    „Danke! Ihr seid echte
Freunde.“ Klößchen sammelte die Gute-Nacht-Früchte ein und warf sich rücklings
auf die Bettcouch.
    Dann bleibt Karl nur die Liege,
dachte Tim. Feldbett Nummer zwei ist am dichtesten bei Gaby und damit mein
Anspruch.
    Das Telefon auf der Fensterbank
klingelte.
    Na also! Tim grinste. Der
Kontrollanruf.
    Gaby hatte schon abgenommen.
Tim stand so, dass er mit dem Knie ziemlich unbemerkt sein Feldbett noch etwas
näher an Gabys Lagerstatt schieben konnte. Denn nach der Unterredung mit Verena
würde es bestimmt eine zweite Hälfte der Nacht geben. Und dann wäre es
herrlich, im Schlaf mit ausgestrecktem Arm Gabys Hand zu halten. Der absolute
Grund, sich auch nach Stunden nicht umzudrehen — egal, ob der Arm zum Abfallen
taub wird.
    „Hallo, Mami“, meinte Gaby
erstaunt. „Rufst du für Papi an oder wird er sich auch noch melden? Ah so, er
kann nicht. Ja, wir sind hier im Gartenhaus. Und schon ganz müde. Du auch? Aber
Mami, dann geh doch schlafen. Ja, keine Sorge! Ich habe ja einen starken
Beschützer. Du, hat mich Oskar vermisst? Gibt ihm ein Fingerbussi auf die
Hundenase. Ich glaube, Tim hat noch was vor. Er wird uns eine Gruselgeschichte
erzählen oder was in der Art. Bei ihm weiß man ja nie. Gute Nacht, Mamilein.“
    Gaby schickte ein Bussi durchs
Telefon und legte auf. „Ich soll euch grüßen. Und wehe, ihr schnarcht.“
    „Nie und nimmer“, meinte Karl,
„hat das deine Mutter gesagt.“
    „Stimmt. Aber ich sage es.“
    „Vorläufig“, erklärte Tim, „ist
nicht mal an geräuscharmes Schlafen zu denken, denn jetzt düsen wir zu Verena.
Klößchen, leg die Pfirsiche weg.“
    „Welche Pfirsiche?“, fragte
Klößchen und wischte sich den Mund. „Drei waren reif und saftig. Der vierte
hätte noch eine Woche am Baum bleiben sollen. Aber ein Pfirsich als solcher hat
ja sein Schicksal nicht in der Hand. Jetzt brauchte ich noch eine Tafel Schoko
und die Nacht hätte mich wieder.“
    Es war nach Mitternacht.
    Der größere Teil der Stadt
schlief. TKKG radelten durch Straßen, die nach Hitze und Sommer rochen und nur
wenig nach Abgasen. Bloomberg-Straße 11. Diesmal klingelte Tim nicht vergebens.
    „Seid ihr’s?“, fragte Verena
mit matter Stimme aus der Gegensprechanlage. „Kommt hoch!“
    Gaby und Klößchen waren schon
auf der Treppe. Tim hielt für Karl, der die Bikes aneinander kettete, die
Haustür auf. Als sie oben ankamen, war Verenas Wohnungstür angelehnt.
    Im Wohnzimmer waren die Wände
mit Fotos vollgepinnt: Ablichtungen der möglichen Locations für TV- und
Kinofilme. Verena saß am Tisch. Sie trug weiße Leinenhosen und ein weißes T-Shirt.
    Alles ist sicherlich sauber,
dachte Tim. Aber an ihr wirken die Klamotten irgendwie schmuddelig. Liegt an
ihrer Blässe. Himmel, ist das ein fahles Gesicht. Dazu die verheulten Augen.
Soviel Kummer auf einmal — das hielte ja kaum ein Nichtraucher aus. Aber
Verenas Aschenbecher ist randvoll. Sieben, acht, tatsächlich — neun Kippen. Und
die graue Luft hier riecht wie Lungenkrebs. Was ist das? Was hat sie da
geschrieben?
    Zwei Briefbögen lagen vor
Verena auf dem Tisch, mit kleiner — um Deutlichkeit bemühter — Schrift
vollgekritzelt. Das zweite Blatt trug Verenas Unterschrift und daneben das
heutige Datum, bereits das des neuen Tages.
    „Ich glaube, Tim, ich habe dich
am Telefon richtig verstanden — obwohl du eigentlich nichts gesagt hast. Mein
Geständnis, das ich hier aufgeschrieben habe, wird euch nicht überraschen.“
    Sie nahm die Briefbögen. Ihre
Hand zitterte etwas. Tim wurde das Geständnis hingestreckt. Er nickte und
begann zu lesen. In der Stille schien niemand zu atmen. Dann zündete sich
Verena die zehnte Zigarette an. Gaby fragte, ob sie ein Fenster öffnen dürfe —
und tat’s auch schon.
    Die Schrift war fahrig. Später
sagte sich Tim, dass er den Text nur deshalb so schnell lesen konnte, weil er
den Inhalt längst kannte. Tim legte das Geständnis auf den Tisch zurück.
    „Es ist genau das, was wir
geahnt haben, Verena. Nur wussten wir nicht genau, wie Vonlipp Sie erpresst.
Sie haben also seit dem eine irre Menge Tipps geliefert. Vonlipp, der
Mittelsmann, hat sie weitergegeben an Draculas Erben. Zu denen

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