Draculas Erben - Todesbiss der schwarzen Mamba
Gangster stürzte zu Boden.
„Klasse!“, flüsterte Karl.
Sie traten in die Wohnung. Beim
zweiten Schritt stolperte Karl über einen Mann, der am Boden lag, bewusstlos
war und aus einer Platzwunde am Kopf geblutet hatte. Jetzt war sein Lebenssaft
auf dem Gesicht geronnen und die Jungs erkannten Nachtwähr erst mit dem zweiten
Blick.
Der braucht dringend den
Notarzt, dachte Tim. Er bückte sich und suchte Vonlipp nach Waffen ab. Hinten
im Gürtel fand er eine Pistole, die er mit spitzen Fingern an sich nahm.
„Fritz! Heh, Fritz! Bist du
noch da?“
Es war die Stimme des
Sonnenbrille tragenden Schniegeltyps mit dem Porsche. Die Stimme kam aus dem
Wohnraum. Dort saß der Typ auf der Couch und drückte sich ein zur Kompresse gefaltetes,
feuchtes Handtuch auf die Augen.
„Fritz ist noch da“, sagte Tim,
„aber nicht mehr vernehmungsfähig.“
Der Typ ließ das Handtuch
sinken. „Heh, wer... Die Stimme kenne ich doch.“ Seine Augen waren
blutunterlaufen, tränten und schwollen mehr und mehr zu.
„Klar, wir kennen uns. Ich bin
der, der beinahe Ihr schönes Auto zerkratzt hätte. Aber die Rennsemmel ist nun
für Sie nicht mehr wichtig. Denn wenn Sie aus dem Knast entlassen werden, ist
der Wagen ein Oldtimer. Sie brauchen dann 100 Fahrstunden und werden trotzdem
zu klapprig sein für die Anforderungen des Straßenverkehrs. Ja, so hart ist das
Leben.“
Josip — so hieß er wohl —
knirschte einen Fluch durch die überkronten Vorderzähne und grapschte suchend
nach seiner Pistole. Sie lag neben ihm auf der Couch. Er fand sie und schloss
die Finger um den Kolben, doch Tim war schon da. Mit Vonlipps Pistole schlug er
ihm auf die Hand. Josip jaulte auf und ließ los. Tim nahm auch die zweite Waffe
an sich.
„Karl, dein Handy! Der Notarzt
muss her. Inzwischen rufe ich Gaby an, damit sie Herrn Glockner verständigt.
Besser, sie macht es.“
Während Tim mit Gaby sprach,
murmelte Josip Flüche und Vonlipp wurde wach, war aber noch benommen und blieb
bäuchlings liegen — auf Geheiß und in Anbetracht seiner eigenen, auf ihn gerichteten
Pistole.
„Gut, Häuptling“, meinte Tims
Freundin am anderen Ende der Leitung, „ich muss jetzt Farbe bekennen, am besten
ein verschämtes Rosa, denn ich werde Papi gestehen müssen, dass ich ganz
zufällig und arglos in die Akte geguckt habe — in die von Vonlipp und
Nachtwähr. Und dass wir dadurch auf die Idee gekommen sind, Vonlipp zu
interviewen über seine Gefühle in der Freiheit. Ohne die Akte hätte ich ja auch
nie von Verena Holik erfahren und dass sie diesen Job betreibt, der so gut in
die Serie unserer Schülerzeitung passt. Dass wir das Stöhnen im Opel hörten,
war ja wirklich ein Zufall. Manchmal haben TKKG eben Glück.“
„Dein Vater liebt dich, Pfote.
Wir können mit seiner Nachsicht rechnen. Unsere Ohren bleiben dran. Wie geht’s
Sablinski?“
„Er beklagt sich, du hättest
seine Handfessel zu eng geschnürt.“
„Der soll sich nicht so haben.
Also, wir warten hier.“
*
Gabys Vater hatte wiedermal
Nachtdienst, konnte aus dem Präsidium nicht weg und schickte Wespe. Der brachte
drei Kollegen mit und die so genannte grüne Minna, einen Gefangenentransporter.
Mit dem traten Vonlipp, Josip
Zivinice — der Komplize, wobei auch immer — und Otmar Sablinski die Reise in
die Untersuchungshaft an. Bert Nachtwähr war schwer verletzt. Ihn hatte die
Ambulanz bereits ins Krankenhaus gebracht.
„Der Chef wird euch morgen noch
einige Fragen stellen“, sagte Wespe und meinte Kommissar Glockner. „Aber erst
morgen. Ihr seid ja jetzt bei Karls Eltern im Gartenhaus.“ Er grinste. „Ich
wünschte, ich könnte dabei sein und für Gaby ein Gute-Nacht-Lied singen.“ Er
schielte schmachtend, um auszudrücken, wie verliebt er sei.
„Erstens, du Ganovenschreck“,
erwiderte Tim, „lassen TKKG nur handverlesene Edelmenschen ins Zelt. Zweitens
ist das Gute-Nacht-Lied meine Aufgabe. Drittens weiß jeder im Präsidium, dass
dein Gesang bei Verhören als verkappte Folter eingesetzt wird. Also verschone
meine Freundin damit.“
Wespe klapste Tim auf die
Schulter. „Wegen Gaby werde ich Gesangsunterricht nehmen.“
„Dann wirst du TV-Star — die
können auch nicht singen — oder wir entdecken dich Gitarre zupfend in der
Fußgängerzone, wo du dann mit deiner Kunst die Passanten belästigst.“
Damit war der lustige Teil am
Tatort beendet und TKKG überließen den Profis das Feld.
*
„Wir können zufrieden sein“,
sagte Tim, während
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