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Draculas Fluch

Draculas Fluch

Titel: Draculas Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lory
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bedenke diese Worte. Wenn du auch nur einen Fuß auf den Weg setzt, der zum Wissen über die Macht führt, dann erklärst du dich damit bereit, den unvermeidlichen Fluch hinzunehmen.«
    Ka-Zadoks Lächeln wird immer schwächer, während Jahr um Jahr vergeht. Er bohrt sich beim Schein von schwarzen Kerzen in alte, staubige Schriften, er kocht Elixiere aus den zermahlenen Schädelknochen von Ratten und Blut von unberührten Mädchen. Er arbeitet Tag und Nacht, und hin und wieder führt er sein Heer in die Schlacht, um irgendwelche Feinde zu vernichten. Seine Zauberkräfte wachsen. Anfangs gelingen ihm lediglich kleine, simple Tricks. Er zaubert Wein in einen Becher oder einen Frosch in den Helm eines Soldaten. Dann macht er große Fortschritte. Er läßt Schlangen über die Stadt fliegen und setzt einer Kurtisane, die ihn enttäuscht hat, einen Skorpion ins Bett. Aus einem wolkenlosen Himmel läßt er Regenschauer
    niedergehen und schickt die Pest in eine Stadt, die weit von seiner entfernt ist. Und er wird älter und älter, und der Fluch drückt auf seine Seele.
    An einem Abend steht er auf der Zinne eines hohen Turms. Ein alter Mann, der ihn viel gelehrt hat, ist bei ihm.
    »Gibt es denn nicht noch etwas?« fragt Ka-Zadok. »Das kann doch nicht alles sein?«
    Der alte Mann seufzt. »Du besitzt Kräfte, von denen andere nicht einmal träumen, Ka-Zadok«, erwidert er. »Du hast ein mächtiges Reich und regierst es von der Stadt der Wunder aus. Wenn du willst, kannst du den Lauf der Natur verändern, du kannst sogar den Himmel beeinflussen. Mehr ist nicht zu erlernen. Nicht in dieser Stadt.«
    »Aber woanders?«
    »Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Die Dinge, die du gelernt hast, kommen aus vielen Ländern, aus allen Ecken der Welt und aus Winkeln jenseits dieser Welt. Aber, ja, vielleicht... Du hast große Höhen erreicht, Ka-Zadok, aber man erzählt sich, daß es einen gibt, der noch höher droben ist. Er wohnt in einem Gebirge weit im Osten. Von den höchsten Gipfeln der Welt aus regiert er. Wer dort regiert, regiert alles.«
    »Auch ich habe davon gehört«, sagt Ka-Zadok. »Der, von dem du sprichst, wird der Sohn des Drachen genannt. Aber er regiert kein Reich. Seine Herrschaft ist im Vergleich zu meiner verschwindend klein.«
    »Was materielle Dinge anbelangt, Ka-Zadok, stimmt das. Doch wenn das stimmt, was man sich erzählt, ist seine Macht größer als unsere.« Wieder seufzt der alte Mann. »In Erzählungen wird oft stark übertrieben. Vielleicht ist die Macht dieses Drachensohns so wie ein Schilfrohr vor deinem Schwert. Aber selbst wenn das so ist, kann er trotzdem der Schlüssel zur Vermehrung deines Wissens sein. Denn schon vor langem hat man davon gesprochen, daß der Sohn des Drachen die Uralten in Zorn versetzt hat. Obwohl sie in der Lage waren, das Erste Land zu zerstören, ist es ihnen nicht möglich, ihn zu vernichten. Falls es dir gelingen sollte, mittels deiner Kräfte den Drachensohn zu töten, könnte es möglich sein, daß dir die Uralten in ihrer Dankbarkeit den Weg zu ihren Mächten öffnen.«
    »Du sprichst von dem Ersten Land und den Uralten«, sagt Ka-Zadok. »Glauben nicht nur die Schwachen und die Angstvollen an dieses Märchen?«
    »Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Doch das gehört zu dem Fluch, der auf dir liegt. Deine Seele wird nicht zur Ruhe kommen, bis du es weißt.«
    Und unter dem Klang von Trompeten und Trommeln verläßt Ka-Zadok mit seinem Heer die Stadt und zieht nach Osten. Es folgen Bilder von blutigen Schlachten, von zerstörten, brennenden Städten, von vergewaltigten Frauen und hingerichteten Männern und Kindern. Und immer steht der einsame Ka-Zadok an einem hohen Ort und sieht nach Osten.
    »Ich komme, Sohn des Drachen !« ruft er. »Ich komme, um dich zu richten.«
    Und dann sieht man die Berge, die bis in den Himmel hineinragen. Die Krieger des Zauberers lehnen sich auf. Sie fragen, welche Beute dort droben auf sie wartet. Sie wollen wissen, ob sich der Kampf gegen Elemente und Natur lohnt. Ka-Zadok, der die ersten Meuterer einfach ersticht, beginnt den Anstieg und kümmert sich nicht darum, ob ihm seine Männer folgen. Zu Hunderten fallen sie von ihm ab, und es kommt schließlich der Tag, wo der fast drei Meter große Hüne allein durch die Steinwüste des Gebirgsmassivs wandert. Und schließlich kommt die dunkle Nacht, in der er vor einem goldenen Tempel steht und seine Herausforderung ausspricht.
    »Sohn des Drachen, höre mich! Ka-Zadok, der Zauberer und

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