Draculas Fluch
Verhängnis, das mir widerfahren ist, wurde zu einer zweiten Herausforderung. Zu einer Herausforderung, die schwere Folgen für die Menschen dieser Welt hat. All das stimmt, Professor, aber man hätte Ihnen mehr sagen sollen. Es ist nur gerecht, daß Sie mehr wissen sollen, Sie und Ihr Assistent. Menschen dürfen nicht zerstört werden, ohne zu wissen, warum.«
»Wir sind dir ausgeliefert, Zauberer«, sagte jetzt Ktara. »Du sollst wissen, daß mein Meister bei uns ist.«
»Das weiß ich, Frau, die gleichzeitig Katze ist. Aus den Gedanken des Mannes Sanchez habe ich viel über den Zustand und vor allem die Schwäche des Drachensohns erfahren. Daß seine Schwäche so groß ist, hätte ich nie gedacht. Es ist ein wahres Wunder, daß er so lange überleben konnte. Aber seine Legende ist bald zu Ende. Und das Ende bestimme ich. Diesmal gibt es keine Gnade.« Der Zauberer lachte. »Ich kenne keine Gnade. Weder für dich, Katzenfrau, noch für deinen Meister. Und auch nicht für die beiden Menschen, die du in dein dunkles Netz verstrickt hast. Aber sie sollen wissen, warum.«
»Der Wilde Zauberer«, zitierte Harmon.
»Stürmte die Berge.
Sein Wunsch war,
Sie zu beherrschen.
Sein Wunsch war erfüllt.«
Die Worte, davon war Cam überzeugt, konnten nur aus den Runen Ktaras stammen.
Ka-Zadok lachte. »Steht das in Ihrer Schrift?« fragte er. »Fünf kurze Zeilen, die so wenig sagen und nicht einmal meinen Namen erwähnen. Jetzt werde ich es Ihnen zeigen, Professor. Sie sollen verstehen, welche Rache ich suche. Eine Rache, die auch Ihr Unheil bringen wird.«
Das goldene Rechteck wurde für einen Moment schwarz, und in diesem Moment wurde Cam durch das Dröhnen der Düsen daran erinnert, wo er sich befand.
Dann leuchtete das Rechteck wieder auf.
8.
Farbig leuchtende Bilder – Bilder von Waffen und Rüstungen und riesigen Menschen in der Schlacht. Der Klang von Speeren und Schwertern, das Heulen des Todes. Bilder von schreienden Menschen und Pferden, die blutbespritzte Streitwagen zogen. Die Heere änderten sich, die Banner hatten andere Farben, aber immer führte derselbe Mann die Schlachten an. Es war ein Hüne von einem Mann, knapp drei Meter groß. Sein dämonenhaftes mongolisches Gesicht war jung, die Züge, die sein späteres Gesicht kennzeichneten, waren schon eingegraben. Ka-Zadok, der Krieger, der Anführer von Heeren, so siegreich, wie er blutrünstig war.
Dann eine Szene nach einer Schlacht. Es ist Abend. Die Ebene ist übersät von halbzerstörten Kriegsmaschinen und den Leibern zerfetzter Männer. Hier und da ein Lagerfeuer, um das die herumsitzen, die dem Tod entgangen sind. Vor einem großen Zelt eine große Feuerstelle.
Und in dem Zelt ein vom Kampf gezeichneter Ka-Zadok, der mit zwei Leutnants den Worten eines Boten aus der reichen Stadt im Süden zuhört. Der Bote trägt ein mit Juwelen besticktes Gewand aus Brokat. Er spricht von Macht.
»Große Macht wird dir gehören, Ka-Zadok, wenn du unsere Stadt nicht plünderst, sondern als ihr Beschützer einziehst.«
Einer der Leutnants lacht. »Macht? Kein Feldherr kann sich größerer Macht rühmen als Ka-Zadok. Hieß es nicht, daß das Heer, das wir heute niedergemetzelt haben, unbesiegbar sei? War es nicht in der Überzahl? Kamen auf einen Soldaten von uns nicht drei Feinde? Haben wir sie nicht restlos vernichtet?«
Der zweite Leutnant spricht. »Noch nie haben wir ein feindliches Heer so total ausgerottet wie das heute. Die Soldaten fielen in den Staub, als sei der Fluch des Unheils auf ihnen. Und jetzt, da der Sieg unser ist, spricht der Geschmückte von Macht. Sie gehört uns bereits. Er will dich dazu überreden, Ka-Zadok, daß du deinen königlichen Kriegern die Beute versagst, die ihnen von Rechts wegen zusteht.«
Der Bote, ein kleiner Mann im Vergleich zu den anderen drei Männern im Zelt, läßt sich durch die Worte nicht beeindrucken. Er hebt die Arme zu Ka-Zadok auf.
»Höre auf die Reden seiner Adjutanten, General«, sagt er. »Ein Teil dessen, was sie gesprochen haben, ist wahr. Ein Fluch – ein Fluch der Zerstörung lag auf unserem Heer. Sein Anführer hat uns durch Jahre hindurch treue Dienst geleistet, aber in letzter Zeit hat er sich erdreistet, bei Dingen mitreden zu wollen, die nicht seine Sache sind. Unsere Herrscher haben daher beschlossen, dir heute den Sieg zu schenken, Ka-Zadok, und dich zu unserem Beschützer zu machen. Das ist die Macht, von der ich spreche. Die Macht, die ich dir anbiete.«
Ka-Zadok scheint zu
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