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Draculas Fluch

Draculas Fluch

Titel: Draculas Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lory
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Wahrscheinlich wirkte die Zauberkraft Ka-Zadoks in gleicher Weise auf seine Untergebenen. Aber wer wußte, wie lange Ktaras Einfluß reichen würde!
    Cam legte eine Maske in den Schoß des Professors und eine zweite neben den Kopf des immer noch besinnungslosen Piloten. Dann lud er den Rucksack mit der Magnum und der letzten Maske auf die Schultern.
    »Also dann«, sagte er zu Ktara.
    Sein Blick streifte die Holzkiste.
    »Nein«, sagte der Mann mit dem persischen Gesicht sofort. »Das wird später ausgeladen. Der verkrüppelte Mann auch.«
    Von Ktara gefolgt, stieg Cam aus der Maschine. Er hatte kaum einen Fuß auf das Eis gesetzt, als die Hoffnungslosigkeit der Situation über ihn hereinbrach.
    Das war einfach unmöglich !
    Der riesige Berg, auf den das Flugzeug in tödlicher Geschwindigkeit zugesaust war, war verschwunden. Wie aus seinem Eis gemeißelt stand an seiner Stelle ein Palast mit hohen Türmen und Minaretts. Die Wände aus reinem Kristall glitzerten wie die Facetten eines riesigen Diamanten. Wie ein Märchenschloß wuchs der Palast in den Himmel hinein. Hunderte von Soldaten mit Messinghelmen und Lanzen säumten den Weg, der zum Hauptportal führte.
    Cams Staunen war wie ein schweigender Tribut, den er den Kräften des Zauberers zollte. Von der Luft aus war der Palast nicht zu sehen gewesen. War es möglich, daß Ka-Zadok ihn innerhalb von Sekunden hatte erstehen lassen?
    Ja und nein, war Ktaras stumme Antwort auf die unausgesprochene Frage Cams.
    Die Spitze einer Lanze kam gefährlich nahe an Cams Kehle heran.
    »Weitergehen!« befahl der Mann, der die Lanze hielt.
    Sie gingen durch das Spalier der Soldaten, die eine Art Ehrenwache zu halten schienen. Erst nach einer Weile merkte Cam, daß sie nicht in den Palast geleitet werden sollten, sondern zu einem viel kleineren Bau, den Cam, durch das gleißende Sonnenlicht geblendet, anfangs nicht gesehen hatte.
    Der Tempel von Qua Siem, gab ihm Ktara ein.
    Cam erinnerte sich. Er hatte den Namen von dem Träumenden gehört, den Ktara ins Meer geschickt hatte. Daß der flache Bau ein Tempel sein sollte, kam Cam kaum glaubhaft vor. Neben der Pracht des Palasts, dessen Kristallwände auf seltsame Weise mit den Sonnenstrahlen spielten, wirkte er wie eine schäbige Hütte.
    Wirklich auf seltsame Weise, dachte Cam.
    Da sie nicht direkt darauf zugingen, hätte sich nämlich die Perspektive ändern müssen, aber das war nicht der Fall. Je länger Cam auf die hohen Kristallwände und die Türme sah, die sie überragten, desto mehr hatte er den Eindruck, daß sie nicht nur das Licht der Sonne reflektierten, sondern obendrein ein Leuchten ausstrahlten, das von Innen zu kommen schien. Wegen der fast unnatürlichen Helligkeit jedoch war es schwer, das mit Sicherheit festzustellen.
    Unnatürliche Helligkeit ! Cam mußte an die getönte Schneebrille denken. Er wollte gerade den Rucksack von den Schultern ziehen, um sie herauszuholen, als eine Warnung von Ktara kam, die einen Schritt hinter ihm war.
    Nein, Mr. Sanchez. Nicht jetzt. Später kann uns die Brille vielleicht noch von Nutzen sein.
    Cam drehte sich zu der Frau um, doch sie sah an ihm vorbei.
    Als sie vor dem Tempel waren, glitt die Tür lautlos auf. Ein steinalter Mann kam heraus und warf sich vor Ktara auf die Knie.
    »Der Bewohner dieses Tempels begrüßt deine Rückkehr in seine Mauern«, sagte er. »Leider muß ich befürchten, daß diese Mauern dir wenig Schutz geben gegen deine Feinde.«
    Ktaras Stimme war gebieterisch, aber nicht hart. »Erhebe dich, Qua Siem. Es ist nicht deine Schuld.«
    Nur das Gesicht des steinalten Mannes hob sich. Seine Knie verharrten im Schnee. »Er war der Geist Qua Siems, Hohe Frau, es war mein Träumen, das...«
    »All das ist mir bekannt, Priester«, fiel Ktara dem Mann ins Wort. »Du hast deinem Meister lang und gut gedient, und kein Vorwurf trifft dich. Erhebe dich und begrüße deinen anderen Gast.«
    Qua Siem stand auf, und seine Augen suchten Cams Blick. »Du bist nicht mehr als ein Ahnungsloser«, sagte er. »Trotzdem heiße ich dich voll Freude und voll Trauer willkommen. Freude, weil du ein Verbündeter des Tempels bist. Trauer, weil ich das ungerechte Ende erleben muß, das die Schicksalsmächte für dich, für die Hohe Frau und unseren Meister beschlossen haben.«
    Cam sah tief in die grauen Augen. »Ich finde, Priester, daß du in deinen Schlußfolgerungen etwas voreilig bist. Die Schicksalsmächte haben noch nicht gesprochen.«
    »Für dich schon«, dröhnte es aus dem

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