Dragon Fever: Roman (Dragon-Reihe, Band 6) (German Edition)
arbeiten, was er hatte.
»Was macht es dann aus, ob ich hier bin oder nicht?«
»Ich habe keine Ahnung.«
Éibhear begann, sich mit den Fingerspitzen die Schläfen zu massieren, denn dort machte sich langsam Kopfschmerz breit. »Und trotzdem willst du mich nicht hierhaben?«
»Genau.«
»Weil …?«
»Weil Rhydderch Hael dich hierhaben will.«
Éibhear senkte die Hände. »Rhydderch Hael? Du hast ihn ewig nicht erwähnt.«
»Wir sprechen seit der Geburt der Zwillinge nicht mehr miteinander. Aber er ist wieder aufgetaucht, und zwar direkt, nachdem du gekommen bist, um mich nach Garbhán zurückzuholen. Dann habe ich ihn wiedergesehen, kurz bevor der erste Sanddrache mich in den Salzminen angegriffen hat. Er hat mich benutzt, um dich hinzulocken, wo er dich braucht, und das kotzt mich einfach an.«
»Mich? Was will er mit mir? Du bist diejenige, die ihm gegenüber eine Blutschuld hat.«
»Ich weiß, aber er will wohl mein Talent nicht verschwenden.« Sie grinste. »Anscheinend bist du nicht so talentiert wie ich, denn dich wirft er direkt in die Höllengrube. Ich wünschte nur, ich wüsste, was das für eine Höllengrube ist.«
Éibhear zuckte die Achseln. »Ich schätze, das werden wir noch früh genug herausfinden.«
»Du wirkst nicht besorgt.«
»Sollte ich?«
»Wenn ein Gott dich dazu bringt, ihm einen Blutschwur abzulegen, während er den Körper deiner Mutter wie eine Rüstung trägt, muss ich sagen, dann ist das ein Gott, über den man sich durchaus Sorgen machen könnte.«
»Da hast du nicht unrecht.«
»Du solltest umkehren.«
»Kommst du mit?«
»Du weißt, ich kann nicht. Ich muss diese Nolwenn-Schlampe treffen.«
»Dann kehre ich wohl auch nicht um.«
»Éibhear …«
»Wir werden nicht darüber diskutieren, Izzy, also kannst du es auch sein lassen.«
»Aber wenn dir jetzt etwas passiert, wird es meine Schuld sein.«
»Wie kommst du darauf?«
Sie wollte etwas sagen, unterbrach sich aber und schüttelte den Kopf. »Kein Grund.«
»Du bist eine schlechte Lügnerin. Keita hätte mir das viel besser verkauft.« Er musterte sie kurz. »Vielleicht solltest du mir erzählen, was der Gott dir gesagt hat, Izzy.«
»Das will ich lieber nicht tun.«
»Das glaube ich dir, aber wir wissen beide, dass ich dich mürbe machen kann. Warum also das Unvermeidliche hinauszögern?«
»Ich wüsste nicht, warum …«
»Sag es mir einfach!«
Sie kratzte sich an der Nase und murmelte: »Er scheint zu glauben, dass du mir überallhin folgen würdest.«
»Nein«, antwortete Éibhear sofort.
»Genau. Ich habe ihm gesagt, er …«
»Nicht überallhin.«
»Warte. Was?«
»Ich würde dir nicht überallhin folgen. Es sei denn, du brauchst mich überall. Brauchst du mich überall?«
»Ich brauche dich nicht überall …« Sie biss sich auf die Unterlippe, schloss die Augen. Nach ein paar Sekunden sagte sie: »Du musst mir nicht überallhin folgen. Und ich mag keine Götter, die unsere Familie für ihre Zwecke benutzen.«
»Was will er?«
Izzy zuckte die Achseln. »Ich habe keine Ahnung. Ich weiß nur, dass er dich in den Wüstenländern haben wollte – und jetzt bist du tatsächlich hier.«
Izzy wusste nicht, was sie mehr störte: die Tatsache, dass Éibhear komplett unbeeindruckt von allem zu sein schien, oder die Tatsache, dass er sagte, er würde ihr überallhin folgen … wenn sie ihn »brauchte«. Was sollte das überhaupt heißen?
»Ich würde mir keine Sorgen deswegen machen«, sagte Éibhear schließlich.
»Nicht?«
»Was nützt es, sich Sorgen zu machen? Es ändert doch nichts.«
»Ich kann nicht so leben«, gab Izzy zu.
»Warum nicht?«
»Weil der schlimmste Fall eintritt, wenn man sich keine Sorgen darum macht.«
»Das ist unglaublich lächerlich.«
»Das ist nicht lächerlich. Was soll ich tun? Abwarten und schauen, was passiert? Einfach schreckliche Dinge auf mich und meine Männer herabregnen lassen?«
»Ich habe nicht gesagt, dass du keine Pläne für den schlimmsten Fall machen sollst, Izzy. Ich sagte, du sollst dir keine Sorgen machen. Sorgen führen nur zu Panik und machen, wie ich hinzufügen möchte, deine Stimme ein kleines bisschen schrill.«
»Meine Stimme wird überhaupt nicht schrill!«
»Doch. Manchmal klingst du genau wie deine Mutter.«
Izzy schnappte empört nach Luft. »Das ist echt ungerecht!«
»Na ja …«
»Ich bin nicht wie meine Mutter! Nicht in solchen Fällen! Ich sitze nicht den ganzen Tag herum und grüble über die kleinen Dinge, die schiefgehen
Weitere Kostenlose Bücher