Dragon Fever: Roman (Dragon-Reihe, Band 6) (German Edition)
versteckte.
»Wir haben euch Kleider bringen lassen, aber keiner konnte euch finden.«
»Äh … ja. Wir waren kundschaften. Tut uns leid.«
»Das Abendessen wird gleich beginnen. Soll ich König Heru fragen, ob ihr noch ein bisschen …«
»Zeit? Nein. Nicht nötig.« Sie krabbelte vom Bett und glättete ihr Hemd über ihrer nicht abgebundenen Brust. »Lasst uns einfach essen gehen. Ich bin am Verhungern.«
»Natürlich.« Der Wächter nickte. »Hier entlang, bitte.«
Er ging hinaus, und Izzy wollte ihm folgen, doch Éibhear packte sie und zog sie zurück. »Denk nicht einmal daran, deshalb den Verstand zu verlieren.«
»Zu spät!«
»Mir ist egal, was meine oder deine Mutter oder die Mutter aller Götter sagen. Wir tun, was wir wollen, Izzy. Und wenn das heißt, dass wir rammeln wie die Karnickel, dann werden wir genau das tun.«
»Können wir das später besprechen?« Sie entriss ihm ihre Hand. »Sehr viel später?«
Izzy ging hinaus, obwohl er deutlich sehen konnte, dass sie lieber gerannt wäre. Den ganzen Weg zurück zu ihren Soldaten und dem Töten. Alles, um sich nicht dieser Situation stellen zu müssen. Er konnte es ihr nicht verdenken, aber trotzdem. Sie musste wissen, egal, was zwischen ihnen passierte – die Familie würde es nicht gut aufnehmen. Daran musste sie sich gewöhnen. Zurück in ihrem Hain und nicht mehr als eine Meile von Garbhán entfernt, schaute Rhi zu ihrer Großmutter auf, die sie zurück zum Haus begleiten würde, nachdem sie mit ihrer Aufgabe fertig waren. Aber vorher bedrückte Rhi noch etwas …
»Warum hast du das zu Izzy und Onkel Éibhear gesagt?«
»Ich musste es tun, kein Grund zur Sorge.«
»Aber ich verstehe es nicht, Oma. Ich dachte, es macht dir nichts aus, dass die zwei zusammen sind.«
»Oh … mein liebes Mädchen. Wenn du einmal Mutter bist, wirst du das besser verstehen. Wenn du auch nur eine Minute glaubst, dass es die zwei fürs Leben aneinander binden wird, wenn ich ihnen sage, dass ihre Verbindung meinen Segen hat und dass das schon vor Jahren hätte passieren sollen, dann bist du ein sehr optimistisches Mädchen. Wenn ich das täte, würden sie sich die größte Mühe geben, genau das Gegenteil zu tun. Das tun Kinder immer, wenn ihre Eltern etwas sagen.«
»Ich nicht.« Sie zog die Nase kraus. »Aber Talwyn und Talan schon.«
»Genau. Nein, nein. Das war unschön, aber notwendig. Entweder verbiete ich ihnen die Beziehung jetzt, oder ich riskiere, dass die zwei noch drei oder vier Jahrzehnte lang gegen das ankämpfen, was alle anderen so deutlich sehen können.«
»Du hast Izzy quasi eine Hure genannt.«
»Nicht nur quasi. Aber ich musste überzeugend klingen. Keine Sorge, wenn ich erst weiß, dass dieser Idiot und meine Enkelin endlich mit ihren Dummheiten aufgehört haben, entschuldige ich mich bei ihr.«
»Was ist mit Onkel Éibhear?«
»Er ist ein Mann, Schätzchen. Bei Männern drückt man sich am besten einfach und schnörkellos aus. Das wirst du auch noch lernen, wenn du älter bist. Sag mal«, – sie beugte sich ein wenig vor – »würdest du gerne eine Runde mit Oma fliegen gehen, bevor wir nach Hause zurückkehren, damit du sehen kannst, wie sie zu ihrem reinen Amüsement Kühe in der Gegend herumwirft?«
»Klingt unnötig grausam.«
»Genau!« Rhiannon setzte sich ihre Enkelin mit Hilfe ihres Schwanzes auf den Rücken. »Siehst du? Du lernst schon, was es heißt, zu dieser Familie zu gehören.«
30 »Hast du keinen Hunger, Prinzessin? Ist das Essen nicht nach deinem Geschmack?«
Izzy blickte von dem Essen auf, mit dem sie schon seit vierzig Minuten herumspielte. Wie Éibhear befürchtet hatte, schien sich Izzy die Worte seiner Mutter zu Herzen zu nehmen. Andererseits war das auch nicht gerade überraschend. Izzy liebte seine Mutter nicht nur, sie respektierte sie auch. Was Rhiannon gesagt hatte, belastete Izzy daher mehr, als wenn es von einer der Cadwaladr-Tanten gekommen wäre, die sie während der Jahre größtenteils ignoriert hatten.
»Nein«, sagte sie. »Es ist alles in Ordnung.«
»Was bedrückt dich dann?«
Izzy warf einen Blick auf die drei anderen Drachen, die zum Dinner in die Privatgemächer des Königs gekommen waren: Lord Amsi, ein Herzog aus den äußeren Regionen der Wüstenländer; Bani, der persönliche Heiler und Freund des Königs, und Kafele, der oberste Magier des Königs.
»Nichts«, sagte Izzy schließlich.
»Na, na, Prinzessin Iseabail. Ich möchte, dass du das Gefühl hast, ehrlich zu mir sein zu
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