Dragon Fever: Roman (Dragon-Reihe, Band 6) (German Edition)
ihrem Rücken.
»Hallo, Vateria. Kennst du mich noch?«
Vateria drehte den Kopf. Diese Menschenfrau von vorhin? Die, deren Schwester sie eigentlich hatte haben wollen?
»Was willst du, Menschliche?«
»Ich fand, wir waren noch nicht fertig.«
»Und ich dachte, du wolltest mich retten. Ich bin gerettet. Du kannst jetzt gehen.«
Und um ihr dabei behilflich zu sein, drehte sich Vateria um dreihundertsechzig Grad. Die Menschliche klammerte sich jedoch mit den Schenkeln an ihren Hals und hielt sich mühelos fest. Verdammt!
»Geht es um deine Schwester?«, fragte Vateria, als ihr klar wurde, dass die Menschliche nicht so leicht aufgeben würde.
»Nein. Es geht um deine Cousine.«
»Meine …«
Natürlich. Agrippina. Diese Schlampe.
»Tja, du kannst meiner Cousine ausrichten, sie kann sich …«
»Wie wäre es, wenn du ihr diese guten Wünsche persönlich sagst, wenn du sie wiedersiehst? Hier«, bot die Frau an, »ich helfe dir dabei.«
Da stieß eine Klinge zwischen die Schuppen auf ihrem Rücken, durchtrennte den Muskel, der ihre Flügel steuerte. Ihre Flügel blieben mitten im Schlag stehen, und plötzlich raste Vateria haltlos auf den Boden zu.
Sie kämpfte um Kontrolle, versuchte, sich in der Luft zu halten. Es glückte, aber nur knapp. Sie landete hart auf dem Boden, rutschte auf dem Bauch über den groben Sand, scheuerte sich einen Teil ihrer schützenden Schuppen ab.
Als Vateria schließlich liegen blieb, glitt die Menschliche elegant von ihrem Rücken und kam um sie herum, bis sie ihr in die Augen schauen konnte.
Keuchend fragte Vateria: »Gibst du mir jetzt den Rest?«
»Nein, nein. Ich habe nicht vor, dir den Rest zu geben. Deshalb bin ich nicht hier. Genauso, wie ich nicht diejenige war, die deinem Vater den Rest gegeben hat. Aber ich habe ihn davon abgehalten, davonzulaufen. So, wie ich dich gerade aufgehalten habe. Und jetzt … wenn Agrippina so weit ist, wird es viel einfacher für sie sein, dich aufzustöbern und das zu beenden, was du in deinem Kerker mit ihr begonnen hast.«
»Deine Cousine!« Eine schwarze Drachin von niederer Geburt erschien, seufzte theatralisch und schüttelte den Kopf. »Deine eigene verdammte Cousine. Du kranke Schlampe«, zischte sie, bevor sie Vateria vor die Klauen spuckte. »Gehen wir, Iz. Ich ertrage den Anblick dieses Miststücks keine Sekunde länger.«
»Viel Glück, Vateria«, sagte die Menschliche. »Möge Agrippina Gnade mit deiner nichtsnutzigen Seele haben. Ich hätte sicherlich keine.«
Die Menschliche stieg auf den Rücken der niederen Drachin, und die beiden flogen davon, zurück in Richtung Sefu.
Jetzt ließ Vateria den Kopf auf den Boden sinken und versuchte zu weinen. Aber sie hatte diese Art von Schwäche einfach nicht in sich.
Also schmiedete sie stattdessen Pläne, während sie darauf wartete, dass die Blutung an ihrem Rücken aufhörte. Und dieses Pläneschmieden … ihr Götter, dieses Pläneschmieden fühlte sich so gut an.
Izzy traf ihre Wüstenlandfamilie in ihrem Haus an; eine Heilerin versorgte alle Wunden, die sie während des Kampfes in der Kanalisation erlitten hatten. Als Izzy und Branwen in den Hinterhof kamen, war Zachariah sofort an ihrer Seite.
»Da bist du ja. Alles in Ordnung?«
»Mir geht es gut. Ich musste mich nur noch um etwas kümmern.«
»Na ja, dein Onkel schien furchtbar besorgt, als du nicht sofort zurückgekommen bist.«
Brannie prustete, und Izzy versetzte ihrer Cousine einen Stoß mit dem Ellbogen.
»Ähm, Zachariah, was Éibhear und mich angeht …«
»Da bist du ja!« Éibhear kam mit großen Schritten durch den Hof auf Izzy zu, und ihr Großvater war gezwungen, dem Drachen eilig aus dem Weg zu gehen. »Geht es dir gut?«
»Alles in Ordnung.« Warum fragten sie das nur alle ständig?
»Ich dachte, du würdest sofort zurückkommen.«
»Ich habe doch gesagt, ich hatte noch etwas zu tun.«
»Mit Vateria? Wenn du sie getötet hast …«
»Habe ich nicht, aber ich bin dir keine Rechenschaft schuldig, Truppenführer.«
»Hättest du das nicht mit noch mehr Geringschätzung sagen können?«
»Hätte ich tatsächlich.«
»Ich sehe, unsere Verzogenes-Gör-Seite hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten nicht verändert.«
»Und ich sehe, unsere allwissende Ich-finde-die-Welt-sollte-sich-vor-mir-verneigen-Seite ist immer noch ein ziemlicher Mistkerl!«
»Na schön! Dann mache ich mir eben keine Sorgen mehr um deinen Knackarsch!«
»Gut! Denn mein Knackarsch ist nicht auf deinen Knackarsch angewiesen!«
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