Dragon Fever: Roman (Dragon-Reihe, Band 6) (German Edition)
ihre Schilde auf den Boden sinken, sodass sie eine Art Wand bildeten.
»Sprich!«, befahl einer von ihnen. »Was ist deine Absicht?«
Izzy? , hörte sie ihre Schwester in ihrem Kopf flüstern, so deutlich, als müssten diese Menschen sie auch hören können. Sie konnten es nicht, und Izzy hätte es eigentlich auch nicht können sollen, doch Rhi sprach schon seit Jahren so mit ihr, manchmal über tausend Meilen hinweg. Izzy hatte eine Weile gebraucht, um sich daran zu gewöhnen.
Alles in Ordnung , beruhigte sie ihre Schwester. Bleib, wo du bist .
Izzy machte ein paar Schritte auf die Soldaten zu, deren Körper sich hinter ihren hohen Schilden anspannten. Sie zogen die Waffen.
Izzy packte ihr Schwert mit beiden Händen und machte sich kampfbereit; die Soldaten folgten ihrem Beispiel.
»Halt!«, befahl eine Stimme, und die Soldaten wurden beiseitegedrängt, als sich eine Kriegerin zwischen ihnen hindurchschob.
Der rothaarige Soldat sagte drängend: »Mylady …«
»Nennt mich nicht immer so!«, befahl die Königin der Insel Garbhán ihren Männern.
»Entschuldigung, My … äh … Annwyl.«
Annwyl die Blutrünstige verschränkte die Arme vor der Brust und musterte Izzy. »Du wagst es, auf mein Land zu kommen und meine Wachen herauszufordern?«
»Sie sehen aus, als bräuchten sie eine Herausforderung. Mit einem loyalen Knappen wärst du besser bedient. Einem jungen, kecken, der gut mit deinem Pferd umgehen kann.«
»Keck?« Annwyl lachte. »Du warst nie keck, du lügnerische Straßenhure!«
Izzy zuckte die Achseln. »Das kommt auf deine Definition von keck an.«
»Meine Definition ist: nicht Izzy.« Grinsend kam Annwyl auf sie zu, die Arme weit ausgebreitet. Izzy schob ihr Schwert zurück in die Scheide und stürzte Annwyl entgegen. Die beiden umarmten sich lachend.
»Ich freue mich so, dass du zu Hause bist«, sagte Annwyl. »Es ist eine Ewigkeit her.«
»Zehn Monde sind wohl kaum eine Ewigkeit.«
»Für mich schon.« Annwyl trat zurück und musterte sie von oben bis unten. »Eine neue Narbe. Von einer Streitaxt?«
»Ein wütender Waschbär in meinem Zelt.«
Erneut lachend, packte Annwyl Izzy am Unterarm, und Izzy drehte die Hand, um wiederum Annwyls Arm zu packen. Und wie sie es oft zu tun pflegte, zog Izzy mit dem Daumen den Umriss des Mals nach, das in Annwyls Haut gebrannt war. Ein Brandmal, das Annwyls Gefährte Fearghus ihr eingebrannt hatte. Die Art eines Drachen, seine Partnerin fürs Leben für sich zu beanspruchen. Annwyl trug ihre Brandzeichen auf beiden Unterarmen – und, wie Izzy in ihrer Zeit als Annwyls Knappe herausgefunden hatte, auf der Innenseite der Schenkel –, Talaith trug ihres auf dem unteren Rücken, und Dagmars war direkt auf dem Hintern. Damit zog die Familie sie immer noch auf. Doch von allen Brandzeichen, die Izzy über die Jahre an ihren vergebenen Verwandten gesehen hatte, war es das ihrer Großmutter, auf das sie heimlich neidisch war. Rhiannons Mal reichte von der Fußsohle bis direkt unters Kinn, wand sich um ihren ganzen Körper wie ein kleiner Drache. Als Izzy jünger gewesen war und von dem Tag träumte, an dem sie einmal ein Drache, der ihrer würdig war, als die Seine beanspruchen würde, hatte sie sich ein ähnliches Mal vorgestellt.
»Ihr Götter, ich habe dich vermisst, Iz.«
»Und ich dich.«
Annwyl wandte sich an ihre Wachen. »Ihr alle, das ist Izzy. Aber ihr könnt sie Generalin Iseabail von der achten, vierzehnten und sechsundzwanzigsten Legion nennen.«
Den Soldaten wich das Blut aus dem Gesicht und sie rissen die Augen auf.
»Generalin, Sir!«, sagte der eine, der von Anfang an gesprochen hatte. »Wir entschuldigen uns, Sir. Wir wussten nicht …«
Izzy winkte ab. »Ich habe mich nicht angekündigt und trage unsere Farben nicht, daher gehe ich davon aus, dass ihr auf Nummer sicher geht, wenn es um den Schutz unserer Königin geht.«
»Danke, Generalin.«
Annwyl umarmte Izzy noch einmal, dann fragte sie: »Was tust du hier?«
Izzy machte einen Schritt rückwärts und schaute ihre Königin an. »Man hat mir gesagt, ich sei gerufen worden.«
»Gerufen? Von mir?«
Sie zuckte die Achseln. »Ich hatte keine Ahnung, ich wusste nur, dass es nicht Mutter war, denn sie kontaktiert mich normalerweise selbst, wenn sie mich zu Hause braucht.« Als praktizierende Hexe konnte ihre Mutter direkt per Gedankenübertragung mit Izzy sprechen, genau wie Rhi; die Entfernung spielte keine Rolle. Aber – und das wusste Izzy zu schätzen – ihre Mutter
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