Dragon Fever: Roman (Dragon-Reihe, Band 6) (German Edition)
Keita?«
»Nichts! Überhaupt nichts!« Sie zog Izzy an sich und schlang ihr einen Arm um die Schultern. »Ich freue mich einfach, dich zu sehen. Es ist ewig her!«
»Es war vor zehn Monaten. Damals wolltest du auch etwas.«
»Willst du mich nicht begrüßen, Schwester?«, fragte Éibhear hinter ihnen.
»Ich rede immer noch nicht mit dir.«
»Immer noch nicht? Wann hast du damit angefangen? Nicht zu reden, meine ich, denn normalerweise schaffe ich es nicht, dich zum Schweigen zu bringen.«
Knurrend löste Keita den Arm von Izzys Schultern und wirbelte mit einem anklagend ausgestreckten Zeigefinger zu ihrem Bruder herum. »Ich habe dir nichts zu sagen. Um genau zu sein, bin ich sicher, dass ich dir die nächsten Jahrhunderte nichts zu sagen habe!«
»Und doch sprudeln ständig Worte von deinen Lippen …«
Da Izzy sehr gut wusste, wie lächerlich und sinnlos das werden konnte, stellte sie sich zwischen die Geschwister und fragte: »Keita, kannst du mir sagen, wer nach mir geschickt hat? Éibhear schien es nicht zu wissen.«
»Also, ich habe Éibhear überhaupt nichts aufgetragen. Ich habe ihm gesagt, dass er dich nicht holen soll. Das wollten Ragnar und ich machen. So hätten wir ein bisschen Zeit mit dir verbringen, reden und uns amüsieren können …«
»Keita«, unterbrach Izzy sie. »Wer hat nach mir geschickt?«
»Ich! Deshalb hatte ich ja vor, dich zu holen.«
Izzy schüttelte den Kopf. »Warum hättest du nach mir schicken sollen? Was ist los?«
»Ach, nichts ist los! Überhaupt nichts!« Wieder legte Keita Izzy den Arm um die Schultern und zog sie eng an sich. »Ich würde dich nur gern jemandem vorstellen, von dem ich glaube, dass du ihn sehr … interessant finden wirst.«
Izzy entzog sich der Drachin mit einem Ruck. »Willst du mir erzählen, du hättest mich aus einem götterverdammten Krieg abgezogen, damit ich einen Mann kennenlerne?«
»Nein, nicht irgendeinen Mann. Einen adligen Mann!«
Aus Angst, dass sie womöglich ihrer eigenen geliebten Tante ins Gesicht schlagen könnte, wollte Izzy weggehen, doch Keita hielt sie zurück, mit überraschend viel Kraft für eine Drachin, die für ihre körperliche Schwäche bekannt war.
»Na, na! Ich weiß, was du denkst.«
»Nein, weißt du nicht. Sonst würdest du die Finger von mir nehmen.«
»Du denkst, dass ich von irgendeinem nutzlosen Mann spreche, der dir kaum einen Orgasmus schenken könnte, ganz zu schweigen von schönen Juwelen.« Izzy versuchte wieder zu gehen, doch erneut wurde sie zurückgerissen. »Aber ich spreche von einem Mann mit viel mehr Potenzial. Und er mag deinen Typ.«
Izzy wollte gerade noch einen Fluchtversuch machen, blieb aber stehen und schaute Keita an. »Meinen Typ?«
»Mhm. Deinen Typ.«
Da sie nicht recht wusste, was das bedeuten sollte, versuchte Izzy es mit Raten: »Du meinst … meine Hautfarbe?« Da sich so wenige Leute aus den Wüstenländern in die Dunklen Ebenen vorwagten, wurden Izzy und ihre Mutter von einigen Männern oft für »exotisch« gehalten, allein wegen ihrer Hautfarbe.
»Nein. Ich meine eher deine … Statur.«
»Meine Statur?«
»Sie meint wahrscheinlich deine kräftigen Schultern«, warf Éibhear ein.
»Warum sprichst du, wenn ich doch nicht mehr mit dir rede?«, blaffte Keita.
»Das sagst du ständig«, schoss er zurück, »aber dann redest du doch die ganze Zeit mit mir.«
»Ich glaube, mir ist nicht ganz klar«, unterbrach Izzy sie energisch, »was du von mir willst.«
»Es klingt, als wolle sie dich verschachern.«
Keita holte nach ihrem Bruder aus, und ihre kleine Faust traf ihn an der Brust. Izzy verzog beim Geräusch von brechenden Knochen schmerzlich das Gesicht und sah, wie Keita ihre Hand umklammerte und mit dem Fuß aufstampfte. »Verdammt, Éibhear!«
»Was schreist du mich an? Ich bin nicht derjenige, der versucht, unsere Nichte zu verschachern!«
»Ich versuche überhaupt niemanden zu verschachern! Du anmaßender Mistkerl!«
»Jetzt beschimpfst du mich schon? Wo ist unsere Liebe hin, Keita?«
»Ach, halt die Klappe!«
»Ich glaube, ich gehe frühstücken«, sagte Izzy.
»Du gehst nirgendwo hin, Iseabail! Nicht, bevor wir fertig geredet haben!«
Izzy schaute ihre Tante an. »Glaub mir, Keita. Wir sind fertig.«
Dagmar saß am Tisch und ging durch, was für die Sicherheit während des bevorstehenden Erntefestes gebraucht werden würde. Bercelak hatte schon mehrere Truppen Drachenkrieger zugesagt, jetzt brauchte sie nur noch die Zahlen der menschlichen Soldaten.
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