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Dragon Fire

Dragon Fire

Titel: Dragon Fire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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Sie warf einen Blick zu ihrem ausländischen Freund
hinüber, aber der schien auch nicht in der Stimmung zu sein, ihr zu helfen.
»Und … wie wäre es, wenn wir uns dort treffen? Irgendwann einmal.«
    »Uns dort treffen?
Warum kannst du nicht jetzt mit uns kommen?«, fragte ihr Bruder.
    »Vielleicht habe ich
noch was zu tun?«
    »Ist das eine Frage
oder eine Antwort?«, fragte Ragnar wieder, und der böse Blick, den er dafür
erntete, hätte einen schwächeren Mann zerrissen.
    »Aber was ist mit dem
Festmahl?«
    »Festmahl?« Sie zuckte
die Achseln. »Es gibt ständig ein Festmahl, Éibhear. Unsere Familie liebt
Festmahle.«
    »Aber es ist die
Geburtstagsfeier für die Zwillinge. Ich meine, ich habe den ersten Geburtstag
schon verpasst, weil ich mitten in einer Schlacht steckte …«
    Ragnar senkte kurz,
aber schnell den Blick zu Boden, nachdem er Vigholf schnauben gehört hatte.
    »… also kann ich
diesen nicht auch noch verpassen. Aber ich glaube, weil du ja beim ersten
warst, werde ich es der Familie erklären können.«
    Vielleicht beobachtete
Ragnar sie zu genau, aber die Art, wie ihr Gesicht vollkommen ausdruckslos und
ihre Augen groß wurden, als habe sie Angst, man könne darin die Wahrheit lesen,
drängte ihm die Frage auf: »Willst du uns nicht von diesem ersten
Geburtstagsfest erzählen, Mylady? Alle Einzelheiten. Bis zum letzten Dessert.«
    »Ich weiß wirklich
nicht …«
    »Ach, komm schon. Du
musst dich doch an irgendetwas erinnern. Und ich habe mich schon immer gefragt,
wie Feste in den Südländern wohl sein mögen. Wie sah zum Beispiel das Kleid der
Menschenkönigin aus?«
    »Kleid? Ich bezweifle,
dass sie …«
    »Du bezweifelst?«,
fragte Ragnar. » Weißt du es nicht?«
    Ihr Götter. Hat sie mich gerade angezischt? Ja! Ich glaube,
sie hat mich gerade angezischt!
    »Du warst nicht da?«,
fragte der Blaue.
    »Éibhear, ich war
ziemlich beschäftigt. Ich hatte keine Zeit.«
    Die Augen des Blauen
wurden schmal, und er musterte seine Schwester einen langen, schmerzlichen Augenblick
lang. »Wann warst du das letzte Mal zu Hause?«
    »Die Südländer sind
mein Zuhause, Éibhear. Und ich bin immer …«
    »Spiel nicht mit mir,
Keita. Wann warst du das letzte Mal auf Garbhán Isle oder in Devenallt?«
    »Wenn du dir mal
anschaust, wie lange wir leben, ist Zeit so etwas Flüchtiges.«
    Ragnar beschlich
langsam ein ungutes Gefühl; er erinnerte sich deutlich an den Blick der
Prinzessin, als er sie freigelassen hatte. Nicht, als sie ihn mit ihrem Schwanz
niedergestochen hatte – wenn auch dieser Augenblick sich lebenslänglich in
seine Erinnerungen eingebrannt hatte –, sondern davor. Als er ihr gesagt hatte,
dass die Königin nichts für die sichere Heimkehr ihrer Tochter angeboten hatte.
Natürlich hatte der Zorn der Prinzessin am Ende alles überlagert, aber davor
hatte er Schmerz in ihrem Gesicht gesehen. Heftigen Schmerz.
    Er selbst war mit
einem Vater aufgewachsen, der seine anderen Söhne gerne »diesem weichen,
seltsamen Kerl« vorgezogen hatte, wenn es um wichtige Hordenangelegenheiten
ging; deshalb wusste Ragnar, wie sehr eine unbedachte Bemerkung oder Tat eines
Elternteils Kinder verletzen konnte. Ihm war erst später aufgegangen, dass die
Königin solche Dinge gesagt hatte, weil sie wusste, wie es nur eine wahre Hexe
wissen konnte, dass Ragnar ihrer Tochter nie ein Haar gekrümmt hätte. Er hätte
Keita niemals gegen ihren Willen verschleppt. Nicht nach dem, was seiner
eigenen Mutter passiert war. Nicht, nachdem er gesehen hatte, wie diese in
einem Leben gefangen war, das sie nie gewollt hatte, mit nur einem Flügel und
einem Drachengefährten, den sie verabscheute. Ragnar war unter dem Schutz
seiner Mutter aufgewachsen; sein Vater hatte früh beschlossen, dass er dieses
Küken nicht ausstehen konnte, das die meisten seiner Tage mit Büchern und
Lernen verbrachte. Sie hatte über Ragnar gewacht, hatte ihn gelehrt zu denken
und zu argumentieren und ihn gleichzeitig in die magischen Künste eingeführt.
Und nachdem sie in Meinhards Vater eine einfühlsame Seele gefunden hatte, hatte
sie den Krieger gebeten, ihren Sohn ohne Olgeirs Wissen auszubilden. Ragnar
verdankte seiner Mutter so viel und war ihr unendlich dankbar für einfach
alles, denn er wusste nicht, ob er ohne sie seinen zwanzigsten Winter erlebt
hätte.
    Und auch wenn Ragnar
immer wieder daran dachte, alleine wegzugehen und als Eremitendrache tief in
den Bergen in der Nähe der Eisländer zu leben, hielten ihn immer die Worte
seiner

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