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Dragon Fire

Dragon Fire

Titel: Dragon Fire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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Mutter zurück: »Du kannst nicht allein auf dieser Welt leben, mein Sohn.
Du brauchst deine Familie. Und eines Tages werden sie erkennen, wie sehr sie
dich brauchen.«
    Wie alle Weisheit
seiner Mutter galten ihre Worte für ihn, aber noch viel mehr für Prinzessin
Keita. Sie liebte ihre Familie und hatte immerzu von ihr gesprochen, als sie
sie zurück in die Südländer gebracht hatten. Hauptsächlich hatte sie davon
gesprochen, was ihre Brüder mit ihm machen würden, wenn sie ihn in die Klauen
bekamen, doch Ragnar konnte erkennen, wenn von Liebe gesprochen wurde.
    Also gefiel ihm der
Gedanke gar nicht, dass Keita sich wegen dieses Gesprächs damals so lange Zeit
selbst von ihrer Sippe abgeschnitten hatte. Selbst jetzt versuchte sie sich
noch herauszuwinden, um nicht mit ihnen in die Dunklen Ebenen zurückkehren zu
müssen, und der Blaue schien ihr ihre Halbwahrheiten abzunehmen. Der Junge
konnte einfach keine direkten Fragen stellen, und das war ein Problem, denn
seine Schwester schien recht geschickt darin, allem außer direkten Fragen
auszuweichen.
    Also stellte Ragnar
die direkte Frage selbst, obwohl er wusste, dass es sie wütend machen würde,
und das machte ihm auch nicht viel aus, denn das Ganze würde ziemlich bald vorbei
sein, und dann würde er sie sowieso nie wiedersehen. »Hast du deine Nichte und
deinen Neffen überhaupt schon einmal gesehen, Prinzessin Keita?«
    Dankbar, dass sie
keine echten magischen Fähigkeiten besaß, die ihn aus der Entfernung töten
konnten, hielt Ragnar ihrem wütenden Blick stand.
    Als ihm die Wahrheit
dämmerte, ging der Blaue fast in die Luft. »Du hast die Zwillinge noch nicht besucht?«
    »Éibhear …«
    »Überhaupt nicht?«
    »Du bist un…«
    »Was ist mit Talaiths
Tochter? Kennst du sie auch nicht?«
    Scheinbar verließ sie
die Energie, auch wenn sie Ragnar wirklich hasste, deshalb behauptete Keita
nur: »Ich hatte vor, sie bald zu besuchen – wenn ich Zeit habe.«
    »Du hast doch jetzt
Zeit.«
    »Um genau zu sein:
nein.«
    »Dann nimm sie dir!«
    »Und wenn ich nicht
nach Hause kommen will?«
    »Was hat die Frage,
was du willst, mit der Familie zu tun?«
    »Tja, wenn du es so
darstellst …«
    »Gut!«
    »Das war ironisch ge…«
    »Denn ich würde dich
nur ungern an den Haaren hinschleppen.«
    »…meint«, endete sie.
    »Dann sind wir uns
also einig?«
    Sie stieß ein langes,
gelangweiltes Seufzen aus. »Sieht wohl so aus.«
    »Gut.« Unvermittelt
ging er in den Wald davon. »Ich bin gleich zurück.«
    Dunkle braune Augen
versengten ihn, wo er stand; dann marschierte sie in die entgegengesetzte
Richtung von ihrem Bruder davon.
    Ragnar machte Vigholf
ein Zeichen und bedeutete ihm, die Umgebung zu prüfen. Meinhard machte sich
daran, noch mehr Wasser für ihre Reise abzufüllen, und ließ Ragnar und den
Fremden allein.
    Er wandte sich dem
Ostländer zu, ohne die geringste Ahnung zu haben, welche Art von Beziehung
dieser seltsam aussehende Drache mit der Prinzessin hatte.
    Das Lächeln des
Fremden war dünn, als er sagte: »Ich weiß nicht, ob sie dir das je verzeihen
wird, Nordländer.« Sein Lächeln wurde ein wenig breiter, als er hinzufügte:
»Aber vielleicht hoffst du das ja auch.«
    Der Ostländer machte
sich auf, der Prinzessin zu folgen, blieb vor Ragnar stehen, deutete auf ihn
und fragte: »Brauchst du eine Salbe hierfür?«
    Ragnar ballte die
Finger zur Faust und nahm die Hand von seiner Brust und dieser verdammten
Narbe, die er gekratzt hatte – schon wieder! »Nein!«
    Der Fremde zuckte die
Achseln. »Wie du willst.«
    Wie er wollte?
Irgendwie bezweifelte Ragnar, dass er zumindest in den nächsten Tagen seinen
Willen bekommen würde.
     
    »Keita, warte.«
    »Geh weg, Ren. Lass
mich in Ruhe vor Wut kochen.« Keita entdeckte in der Nähe ein Eichhörnchen und
machte den Mund auf, um eine Flammenzunge zu entfesseln. Doch eine Hand
verschloss ihren Mund, und ihr Freund schüttelte den Kopf.
    »Musst du deine Wut an
diesem armen Eichhörnchen auslassen?«
    Sie schlug seine Hand
weg. »Ich würde sie an dir auslassen, aber du würdest es ja nur genießen. Und
was nützt das, wenn ich eigentlich jemandem das Leben schwermachen will?«
    »Dein Leiden gibt dir
nicht das Recht, andere leiden zu lassen.«
    Keita verdrehte die
Augen. »Du mit deinen tiefsinnigen philosophischen Reden!«
    »Du magst meine
tiefsinnigen philosophischen Reden.«
    »Nicht, wenn sie meine
lächerlichen Wutanfälle stören. Es ist extrem schwer, einigermaßen würdevoll
beleidigt

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