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Dragon Fire

Dragon Fire

Titel: Dragon Fire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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bevor er eintrat. Er betrat das warme Innere, wo in einem
offenen Kamin ein fröhliches Feuer loderte und frisch gekochter Tee zum Servieren
bereit auf dem kleinen Esstisch stand. Mit einem einzigen Blick nahm er das
eine Zimmer, aus dem das Häuschen bestand, in Augenschein: die winzige Küche,
den Esstisch, das große Bett, und Bücher und Papiere, die sich in fast allen
Ecken stapelten. Bis auf die Ecke, in der der Schreibtisch stand. Das emsige
Kratzen einer Feder auf Papier brachte ihn zum Lächeln, und das leise, warnende
Bellen des Hundes, der neben kleinen, nackten, menschlichen Füßen lag, ließ
Ragnar die Hand heben, um das Tier zum Schweigen zu bringen.
    Bevor er sich
ankündigen konnte, sagte die Frau, die mit dem Rücken zur Tür am Schreibtisch
saß, ohne sich umzudrehen oder in ihrem Schreiben innezuhalten: »Du, Drache,
hast mir für heute Nachmittag ganze vier Stunden Arbeitszeit versprochen. Also
kannst du dein notgeiles Ding wieder wegpacken, bis ich fertig bin.«
    Schockierter, als er
es hätte zugeben können, brachte Ragnar schließlich heraus: »Eigentlich ist es recht gut verpackt, Mylady.«
    Ihr gesamter Körper
spannte sich, und sie sah langsam über die Schulter in Ragnars Richtung. Dann,
nach ein paar Sekunden, blinzelte sie beim Versuch, ihn besser zu erkennen.
    »Deine Augengläser«,
erinnerte er sie.
    Ihre Wangen nahmen
einen charmanten Purpurton an, und sie tastete hektisch nach den Augengläsern,
die auf dem Schreibtisch neben ihrem Arm lagen. Sie setzte sie auf und schaute
wieder über ihre Schulter. Jetzt, wo sie klarer sah, schauten sie sich quer
durch den kleinen Raum an.
    »Äh … Lord Ragnar?«
    »Lady Dagmar.«
    »Äh …«
    »Hmmm …«
    »Du …«
    Er deutete auf die
Tür. »Ich hätte …«
    »Nein, nein. Nicht
nötig. Ich wusste nur nicht … äh …«
    »Das ist unser erstes
Mal, was?«, fragte er schließlich, und als sich ihre Augen hinter den runden
Gläsern weiteten, fügte er eilig hinzu: »Das ist das erste Mal, dass wir einen
peinlichen Moment haben. Ich glaube, wir sind beide bekannt dafür, dass andere
unseretwegen peinliche Momente haben, während wir selbst sie recht gut
vermeiden.«
    »Oh. Richtig. Ja.
Stimmt.«
    Sie schwiegen noch
einige lange Augenblicke, und dann gab Dagmar Reinholdt zu: »Weißt du, selbst
wenn Gwenvael der Verderber nicht hier ist, schafft er es trotzdem, mich über
alle Vernunft in Verlegenheit zu bringen. Das ist eine Gabe, die er besitzt.
Oder eine Krankheit.«
    »Wie die Pest?«
    Ein lautes Prusten kam
aus Dagmars Nase, und ihr erster peinlicher Moment endete genauso schnell, wie
er begonnen hatte.
     
    Nachdem sie durch ein
weiteres Tor gegangen waren, betraten Keita und Ren den Burghof der Königin.
Als sie sich den Stufen näherten, die zum Rittersaal führten, kam schon
Gwenvael herausgestürmt, um sie zu begrüßen. Ein breites, einladendes Lächeln
auf dem gutaussehenden Gesicht, rannte er die Stufen herab und direkt auf sie
zu.
    Keita breitete die
Arme aus, um ihren Bruder an sich zu drücken. »Gwenvael!«, schrie sie.
    Und Gwenvael
entgegnete: »Mein alter Freund!«, schob Keita beiseite und umarmte stattdessen
Ren. »Ich freue mich so, dich zu sehen!«
    »Ich mich auch,
Gwenvael.«
    Keita, die fast
gestolpert wäre, als ihr Schwung ins Leere lief, ließ die Arme sinken und wirbelte
auf dem Absatz zu ihnen herum. »Was ist mit mir?«, wollte sie wissen, nicht
daran gewöhnt, von jemandem ignoriert zu werden – und schon gar nicht von ihrem
eigen Fleisch und Blut!
    Einen Arm um Rens
Schultern gelegt, drehte sich Gwenvael um und spähte auf sie hinab. »Kenne ich
dich?«
    »Oh, komm schon!«
    »Ich erinnere mich an
jemanden, der aussah wie du. Eine Schwester, glaube ich. Aber es ist so
verdammt lange her, dass ich sie gesehen oder von ihr gehört habe – nicht
einmal ein Brief!«, sagte er zu Ren. »Ich wüsste nicht einmal, wie sie heute
aussieht.«
    Er wollte also dieses
kleine Spielchen spielen? Tja, das konnte er allein tun! »Wenn du dich deshalb
so anstellen willst, dann gehe ich!« Keita drehte sich um, bereit für ihren
großen Abgang, der hauptsächlich daraus bestehen würde, dass sie beleidigt
davonstolzierte, sich dann verwandelte und majestätisch ins Licht der zwei
Sonnen davonflog, doch die schwarzen Augen, denen sie sich jetzt gegenübersah,
schauten so finster auf sie herab, dass sie abrupt stehen blieb. »Oh …
Fearghus.«
    Ihr ältester Bruder
hatte die Arme vor der Brust verschränkt, stand breitbeinig

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