DRAGONWOLF - Die tödlichste Kreuzung (German Edition)
feste zusammen. „Wie soll ich bitteschön auf dich aufpassen, wenn Du dich einfach still und heimlich aus dem Staub machst? Ich habe diesen besch… diesen Teich gesucht und bin stundenlang durch die Gegend geirrt! Fertig bin ich … fix und alle!“ Wenn sie nicht so böse geguckt hätte, dann hätte ich das Ganze durchaus amüsant gefunden. Aber da ich es nicht riskieren wollte, eine Ohrfeige einzustecken, versuchte ich lieber sie zu besänftigen. „Es tut mir leid, Tabata! Wirklich! Bitte sprich ein bisschen leiser … Cleo könnte dich sonst hören!“ Sie fixierte mich mit zusammengekniffenen Augen, so als würde sie überlegen, ob sie mir verzeihen oder mich weiter zusammenstauchen sollte. Natürlich plädierte ich im Stillen darauf das sie mir verzieh und machte einen mitleiderregenden Schmollmund, in der Hoffnung das würde ihr Herz erweichen. Gewiss schien sie das köstlich zu amüsieren, denn plötzlich prustete sie los. „Hör bloß auf mich so anzugucken. Du siehst aus wie jemand unter Medikamenteneinfluss! Cleo ist gar nicht zu Hause, sondern bei einer Freundin und zwar bis Morgen. Also keine Panik, bis dahin ist unser Geheimnis schon mal so gut wie sicher.“ Sie lachte wieder und ging ins Gästezimmer. Aber von drinnen rief sie noch: „Du solltest schleunigst duschen! Du riechst irgendwie muffig!“ Ich war mittlerweile so fertig, dass ich bloß noch „Entschuldige, dass ich nach dem angeln nicht nach Blümchen dufte“ murmelte und im Bad verschwand.
Frisch geduscht, halbwegs zufrieden aber vollkommen erschöpft, fiel ich endlich in einen tiefen festen schlaf.
Kapitel 10
Erstaunlicherweise erwachte ich am nächsten Morgen schon ziemlich früh. Eigentlich hatte ich damit gerechnet den halben Sonntag zu verschlafen. Obwohl ich nur ein paar Stunden geschlafen hatte, fühlte ich mich ausgeruht und fit wie schon lange nicht mehr. Als ich mich gerade ausgiebig streckte, fiel mein Blick auf den großen Drachen aus Stoff, der in einem meiner Regale saß und mich mit seinen Knopfaugen ebenfalls anstarrte. Mein Großvater hatte ihn mir geschenkt, als ich ca. 5 Jahre alt war. Plötzlich fiel mir ein, dass auf dem Bauch des Tieres ein Spruch aufgestickt war. Schnell stand ich auf und las mir den Spruch noch mal genauer durch. Dieser lautete:
Bricht der Drache erst mal aus,
gibt es kein zurück!
Finde für dich selbst heraus,
ist er gerade entzückt oder verrückt!?
Lass die Zügel nie aus der Hand,
wende Dich vom Bösen ab.
Halte zusammen Euer Band,
seid enger verbunden als es je gab!
Wende dich vom Bösen ab. Dieser Satz brannte sich förmlich in meine Netzhaut. Was genau war wohl damit gemeint? Konnte ich, selbst wenn ich ein guter Mensch war, als Drache dem Bösen verfallen? Wenn ich mich als Drache nicht unter Kontrolle halten konnte, war es dann möglich mich auch als Mensch so stark zu verändern, dass ich mich von Gut zu Böse wandeln würde? War man von Geburt an ein schlechter oder ein guter Mensch, oder entschied sich das erst im Laufe des Lebens? Ich war überzeugt davon, dass die Entscheidung immer bei einem selbst lag, ob man gutes oder eher weniger gutes tat. Mein Großvater hatte mir diesen Drachen, der diesen Spruch in grellem rot auf seinem Stoffkörper gestickt hatte, geschenkt um mir etwas mitzuteilen… um mir etwas mit auf meinen neuen, unerwarteten Lebensweg zu geben. Ich versprach in Gedanken meinem Großvater, dass ich niemals die Zügel, die mich als Drache davon abhalten sollten über die Strenge zu schlagen, locker lassen würde. Als ich noch überlegte, ob jemand aus meiner Familie wohl schon mal in Versuchung geraten war vom rechten Wege abzukommen, da klopfte es leise an der Tür.
„Drawo, mein Schatz? Bist Du schon wach?“ Meine Mom stand vor der Tür und schaute vorsichtig ins Zimmer. „Prima! Komm, lass uns laufen gehen!“ Wollte sie etwa mit mir Joggen gehen? Ich brauchte kein Drillprogramm der Armee, ich fühlte mich großartig auch ohne Fitnesstrainer oder dergleichen. „Drawo, nun schau nicht wie ein gerade erst geschorenes Schaf! Ich meine natürlich wir laufen in Wolfsgestalt. So kann man überschüssige Energie abbauen und du kannst dich ein bisschen daran gewöhnen, wie es als Wolf so ist.“
So wie es aussah, war ich gefragter denn je. Blieb nur die Frage, ob ich überhaupt so viel Aufmerksamkeit haben wollte. „Tabata ist auch schon auf den Beinen. Sie wird uns begleiten. Fliegend natürlich… ansonsten könnte sie ja nicht mit
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