Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie
»Ich sehe ein Licht dort vor uns, Freunde â wir haben es geschafft!«
»Wie hast du das zuwege gebracht?«, fragte Goren; er konnte es kaum fassen.
»Zwergengeheimnis, Goren«, antwortete der Rotbärtige vergnügt. »Ruthart hat es mir verraten. Es war wahrhaftig ein Glück, dass wir ihm begegnet sind! Und ich glaube, unsere Verfolger haben wir auch abgeschüttelt. So gut sind ihre Instinkte eben nicht. Bis sie uns eingeholt haben, sind wir schon an der Zackenklinge, ihr werdet sehen!«
»Ich sehe ein Problem«, wandte Goren ein. »Wir haben nicht genug Vorräte mitgenommen.«
»Dann müssen wir uns eben bescheiden«, meinte Buldr. »Sternglanz macht das am wenigsten aus, stimmtâs?«
»Ich sehe Dunkelheit«, murmelte sie. »Ich wünschte, wir müssten nicht weitergehen.«
Bald darauf verstand Goren, was sie meinte.
Sie traten aus dem Gebirge heraus, einige Mannslängen hoch über dem Erdboden. Unter ihnen breitete sich die Wüste aus, aber nicht so, wie sie es erwartet hatten.
Der Himmel über ihnen war schwarz, mächtige Wolkenberge türmten sich auf, die an den unteren Rändern rot leuchteten. Es herrschte ein fahles Zwielicht, ohne Schatten. Im Zentrum über der Wüste, wo die Zackenklinge liegen musste, hatte sich ein riesiger Wolkenstrudel gebildet, der langsam in sich kreiste, mit einem schwarzen Kern, der ab und zu gelbe Blitze verschoss.
Die Luft war schwer und drückend, sie stach in den Lungen, wenn man sie zu tief einatmete, und brannte scharf in der Nase. Asche und Blut regneten herunter, vermischten sich zu klebrigen grauroten, zähen Schlieren. Die Hügel des unter ihnen liegenden Grauschattentals waren bedeckt mit Millionen toter Kreaturen; Spinnen, Käfer, dazwischen Sensenläufer. Hier und da bewegte sich noch etwas, fraà an den Kadavern, bis auch diese Kreatur der Tod ereilte.
»Bei meinem Barte«, flüsterte Buldr. »So etwas Grauenvolles habe ich noch nie gesehen.«
»Und das ist noch nicht alles«, bemerkte Sternglanz. »Schrecklicheres erwartet uns, wenn die Gefesselten jemals wieder frei kommen. Wartet nur, bis wir weitergehen, es wird noch schlimmer werden.«
Goren wandte sich ihr zu. »Du musst das nicht tun«, sagte er leise. Und lauter zu Buldr: »Du auch nicht, alter Freund. Ich bin angekommen, und ich habe die Rüstung bei mir. Ich werde allein weitergehen.«
Um keinen Widerspruch zuzulassen und sich nicht lange mit Abschied aufzuhalten, wollte er sich sofort auf den Weg machen, aber Sternglanz hielt seinen Arm fest. Er sah sie nicht an, denn er erwartete eine neuerliche Zurechtweisung, oder Vorwürfe, was auch immer.
»Du kommst allein nicht durch das Heer, das sich dort befinden wird«, sagte sie. Wahrscheinlich konnte sie es mit ihrem feinen Gespür bereits erkennen. »Du hast das Ziel noch lange nicht erreicht.«
»AuÃerdem«, fügte Buldr hinzu, »habe ich es nicht gern, wenn man mir die Entscheidung abnimmt.«
Goren rieb sich das Gesicht. »Ich bin froh, dass ihr bei mir seid, aber ich weià nicht, ob es richtig ist.«
»Ãberlasse das uns«, versetzte Sternglanz. Sie trat an den Rand des Felsens. »Da unten ist ein geschützter Vorsprung. Wir sollten uns dort niederlassen und uns ausruhen, bevor wir uns auf den Weg durch die Wüste machen, denn dann gibt es keine Pause mehr.«
»Einverstanden«, stimmte Buldr zu. »Einige Stunden Schlaf werden uns gut tun. Wird es hier noch eine Nacht geben?«
Sternglanz schüttelte den Kopf. »Es wird ein wenig dunkler werden, aber das rote Leuchten der Wolken dafür zunehmen.«
Sie stiegen über die Felsen bis zu dem Vorsprung hinab, wo sie einigermaÃen Platz in der Nische fanden. Sie hielten eine karge Mahlzeit und machten es sich dann bequem, so gut es ging.
Sternglanz zeigte durch regelmäÃigen, tiefen Atem bald an, dass sie eingeschlafen war.
Buldr rauchte noch eine Pfeife mit ein wenig kostbarem Tabak, den er sich genau in Portionen einteilte. Er saà am Rand des Plateaus und schaute auf die alptraumhafte Wüste hinaus.
Nach einer Weile gesellte sich Goren zu ihm.
»Ich weiÃ, dass es schwierig ist«, sagte der Zwerg leise. »Aber du musst schlafen, Goren, sonst hältst du das nicht durch. Wenn du willst, trage ich die Rüstung und den Schild, denn wir haben einen harten Weg vor uns, und ich kann mehr tragen
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