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Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie

Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie

Titel: Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fabylon-Verlag
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eleganter Spitze. Die silbrig glitzernden Augen schienen Stücke vom Mond selbst zu sein und ihr Licht auf ihn zu werfen.
    Goren erwartete, dass der Elfenmagier einfach seine Hand erheben und ihn zerschmettern würde.
    Aber nichts geschah. Nadel fuhr fort mit den Gesten und dem Singsang; er durfte offenbar das Ritual nicht unterbrechen, nicht zögern, nicht innehalten.
    Er kann sich nicht wehren.
    Wilde Hoffnung hämmerte in Gorens Brust. Wenn er es irgendwie schaffte, an ihn heranzukommen, dann musste er nur noch sein Schwert ziehen, und er würde eines der mächtigsten Wesen Blaejas mit einer vergleichsweise primitiven Waffe erschlagen.
    Goren steckte den Drachenschild an den linken Arm und rückte Blutfinders Ritualmesser zurecht. Die rechte Hand legte er an den Schwertknauf, während er weiter in der alten, hinderlichen, viel zu großen Rüstung ausschritt. Schon bereute er, sie mitgenommen zu haben, es war ja lächerlich. Aber einen gewissen Schutz bildete sie trotzdem.
    Nadel richtete den Blick wieder auf das Grimoire der Nyxar, das auf einer Steinstele aufgeschlagen lag, und setzte die Beschwörung ohne Unterbrechung fort. Goren wusste aus Magister Altars Erzählungen, dass ein solches Ritual nicht einmal im Moment höchster Gefahr beschleunigt oder verlangsamt werden durfte. Es musste genau die erforderliche Geschwindigkeit in Sprache und Gesang eingehalten werden, auch das war Bestandteil des magischen Vorgangs. Die Worte aus dem Buch allein nutzten nichts, schon so manche hatten sich heimlich Zauberbücher beschafft und geglaubt, damit dann Magie wirken zu können. Und hatten nichts zustandegebracht, oder sich versehentlich selbst damit umgebracht. Eine umfassende Ausbildung war dazu erforderlich, ein solches Grimoire benutzen zu können.
    Was mochte jetzt in Nadel vorgehen? Was musste er sich dabei denken, wie es möglich sein konnte, dass ein vergleichsweise schwacher Mensch in einer lächerlichen Rüstung wagte, sich ihm in den Weg zu stellen – nachdem er alle Hindernisse unbeschadet überstanden hatte?
    Vermutlich aber konnte er gar nichts weiter dazu überlegen, weil seine ganze Konzentration von der Formel in Anspruch genommen wurde. Goren näherte sich vorsichtig weiter an und erkannte, wie geschwächt der Magier bereits war. Seine Hände krallten sich regelrecht in das Buch, seine Stimme klang dünn und rau, sein Körper schwankte leicht nach der langen Zeit ununterbrochener Beschwörung, ohne Schlaf und Nahrung. Seine Erschöpfung musste längst über jedes Maß hinaus sein.
    Aber auch Goren fühlte seine Kräfte versiegen, je näher er dem Elfenmagier kam. Schwarze Rosenblätter und Herbstlaub wehten ihm entgegen, untrügliche Zeichen, dass er die Todeszone der Beschwörung betrat. Davor hatte Magister Altar einst gewarnt, dass es nicht so einfach war, jemanden in einem Ritual zu unterbrechen, denn es bildete sich immer ein Kreis aus tödlicher Strahlung um den Beschwörer. Eine Schutzmaßnahme, besser als jeder Verteidigungswall, die auch für denjenigen galt, der den Atem der Götter in sich trug.
    Lebend kam er hier nicht mehr weg, begriff Goren, wenn er jetzt noch zwei Schritte weiterging. Dies musste also nun sein Opfer sein. Er konnte nur noch darauf hoffen, dass er nah genug an Nadel herankam, um den Streich zu führen.
    Es ist in Ordnung , dachte Goren. Gleich ist es mit dir vorbei, und das ist es mir wert. Mit meinem Vater wird Schattenwanderer schon fertig.

    Goren hielt den Schild vor sich, und er hatte das Gefühl, als würden die Drachenschuppen die tödliche Ausstrahlung der Schutzzone zwar nicht auflösen, aber doch ein wenig schwächen. Vielleicht sollte er statt des Schwertes den Dolch bereithalten ...
    Er ging vorwärts, Schritt für Schritt. Der Boden bebte und schwankte unter ihm, und die Gewalten tobten um ihn, aber er zauderte nicht. Goren empfand keine Angst, weder vor dem Magier noch vor dem Tod. Es kam nun alles so, wie es sollte.
    Nadel sang weiter, ohne sich um die Gefahr kümmern zu können, die ihn bedrohte.
    Goren erkannte schließlich, dass er trotz des Schildes nicht nahe genug an den Elfenmagier herankam, um den Dolch einsetzen zu können. Er zog das Schwert und hob es an.
    In diesem Augenblick schlug der Blitz darin ein.
    Die gelben Blitze, die der schwarze Kern des Wolkenstrudels unablässig verschoss, zischten ungezielt über das ganze Land,

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