Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie
unterhalten können«, sagte er vorwurfsvoll zu dem Drachen, der langsam seinen mächtigen Kopf zu ihm herabsenkte.
»Hier oben ist es frischer, und wir sind ganz unter uns«, versetzte Dreyra und lachte leise. »AuÃerdem solltest du dich daran gewöhnen, deinen Körper wieder in Schwung zu bringen, denn du wirst bald alle verfügbaren Kräfte brauchen.«
»Wovon redest du?«, fragte Darmos beunruhigt.
»Darmos, warum bist du seit Gorens Abreise nicht mehr zu mir gekommen?«, stellte die Urmutter eine Gegenfrage. »Du bist mir die ganze Zeit ausgewichen.«
»Schlechte Nachrichten erfahre ich früh genug«, brummte Darmos. »Ich wollte allein sein mit meiner Sorge.« Er blickte zu dem blutfarbenen Drachen auf. »Und jetzt scheint es soweit zu sein. Ist mit Goren etwas passiert?«
»Sein Schicksal liegt in anderen Händen«, antwortete Dreyra. »Ich kann ihn nicht mehr sehen, er ist wie hinter einer Nebelwand verborgen. Aber Deratas Sohn befindet sich in guter Begleitung und kann inzwischen ausgezeichnet auf sich selbst aufpassen. Seine Mutter hat ihn nicht umsonst so streng ausgebildet. Du solltest ihm mehr vertrauen.«
»Wenn ich ihm nicht vertrauen würde, hätte ich ihn gar nicht erst ziehen lassen«, brauste Darmos auf. »Wobei ich es für Wahnsinn halte, dass er zur Zackenklinge geht. Was kann er dort ausrichten, ohne dich?«
»Wir müssen wissen, was dort vor sich geht. Vielleicht liegt es in Gorens Hand zu verhindern, dass die Ketten brechen. Ich kann es genauso wenig wie du erkennen, aber es ist ersichtlich, dass dort eine Menge vor sich geht â und nichts Gutes.«
»Das ist mir alles zu vage«, sagte Darmos müde. »Ich bin ein Krieger, kein Magier. Deshalb weià ich offengestanden auch nicht, worüber ich mit dir reden sollte â¦Â«
»Darmos, groÃes Unheil droht Drakenhort.« Die Stimme des Drachen hallte düster. »Wir werden das nicht allein bewältigen können.«
Darmos musterte die Drachenfrau, deren Miene so kalt und unbeweglich wie immer war. »Willst du ernsthaft behaupten, jemand plant den Angriff auf diese Festung?«
Dreyra bewegte langsam den riesigen Schädel auf und ab. Sie schloss halb die glühenden Augen. »So ist es.«
»Aber das ist undenkbar!«, rief Darmos. »Drakenhort ist uneinnehmbar, erst recht unter deinem Schutz! Seit der Gründung hat es niemand gewagt, sich mit Waffengewalt zu nähern!«
»Und doch wird es geschehen«, erwiderte Dreyra.Â
»Aber warum denn, verdammt nochmal?«
»Es ist die zentrale Lage in den Mittellanden, es ist die Stärke der Festung, und es ist das, was sie beherbergt â einen riesigen Schatz an Wissen. Das Archiv. Dazu die Drakhim, deren Kampfkraft wertvoll ist, die jeder Kriegsherr an sich gebunden wissen will. Wappne dich, Darmos, und bereite dich vor. Drakenhort wird zum Brennpunkt. Daran hege ich keinen Zweifel.«
»Nun gut.« Darmos wandte sich zum Gehen. »Dann bereiten wir uns vor, Dreyra.«
Die Hitze kroch über das ausgedörrte Land. Nur in weiter Ferne waren gelegentlich einmal Huftiere zu sehen, ab und zu auch eine kleine Karawane. Doch niemand zog über die glühenden Stoppelfelder nach Drakenhort. Der Sommer erschien trockener und heiÃer als jeder andere zuvor, und die Schwärze über der weit entfernten Wüste breitete sich immer weiter aus.
Die Wachen versahen ihren Dienst in der sengenden Hitze. Um die Mittagszeit erlitt häufig mindestens ein Posten einen Hitzschlag und fiel in Ohnmacht. Marela die Sanfte hatte in diesen Tagen viel zu tun, und sie beobachtete besorgt die schwindenden Vorräte an Heilkräutern. Das mit Drachenessenz durchsetzte Blut der Drakhim war stark im Kampf und besaà eine groÃe Heilkraft, aber gegen die Sonnenglut konnte es kaum etwas ausrichten.
Darmos schickte Boten mit gut gefüllten Geldsäcken aus, um unterwegs ganze Karawanenscharen aufzukaufen und die Waren in die Festung zu bringen. Je länger sie warteten, umso weniger Aussichten hatten sie, eine Belagerung durchzustehen. Keine Stadt war nah genug, um dort in kurzer Zeit Nachschub besorgen zu können. Deshalb musste er unbedingt vorsorgen. Die Drakhim hatten Anweisung, unnachgiebige Händler zu überzeugen und notfalls mehr zu bezahlen.
» Er wird es sein, nicht wahr?«, sagte Fugin eines Tages zu Darmos, als sie gemeinsam auf
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