Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie
aus, als würde Drakenhort auch ohne Zutun von auÃen untergehen. Was so lange eine verschworene Gemeinschaft gewesen war, zerbrach innerhalb weniger Stunden, wie kostbares Glas, das zu starker Spannung ausgesetzt wurde.
Darmos musste Weylin in Sicherheit bringen lassen, bevor sie von aufgebrachten Drakhim, die die Elfe für Darmosâ »geistige Umnachtung« verantwortlich machten, erschlagen würde.
»Warum beschützt Ihr mich?«, fragte sie. »Nach allem, was ich getan habe?«
»Ich kann nicht über dich richten, Mädchen«, erwiderte er. »Das ist Gorens Sache.«
»Darüber macht Ihr Euch Gedanken? Goren wird Drakenhort nicht mehr betreten dürfen!«
»O doch, Weylin Mondauge, denn er ist Ruorims Sohn. Wenn Ruorim dich bis dahin am Leben lässt, liegt die Entscheidung bei Goren. Ich mache mir die Hände nicht an dir schmutzig.«
Weylin wurde in einen massiven Raum über den Pferdeställen gebracht. Es war eine enge, dunkle Kammer, in die nur durch einen schmalen Fensterschlitz ein dünner Lichtstrahl fiel. Darmos lieà ihr die Ketten abnehmen. »Selbst die Tür ist massiv«, sagte er. »Du kannst nicht hinaus, und nur ich und diese beiden Getreuen bei mir wissen, dass du hier bist. Denke über dein Schicksal nach, und wie du einem Tod in Schande entgehen kannst. Versuche, das Richtige zu tun. Wenn dir jemals etwas an Goren gelegen hat, dann sei ihm zu Diensten.«
Die Hornbläser gaben das Warnsignal über die Ankunft des Heeres. Als Antwort erfolgte aus dem Heer das Signal für den Wunsch zu einer friedlichen Unterredung. Alles strömte zu den Wehrgängen, um zu sehen, wer vor das Tor schritt. Als Darmos Eisenhand die Hauptwehr betrat, wurde ihm augenblicklich Platz gemacht.
Der Herr von Drakenhort erkannte die Steppe kaum wieder â der verdorrte Boden wurde von einer groÃen schwarzen Masse bedeckt, die leicht hin- und herwogte. Speere, Lanzen, Schwerter, Ãxte blitzten im Sonnenlicht.
Vor dem Portal stand Ruorim, und neben ihm ragte der riesige Heerführer auf, fast zwei Mannslängen hoch. Seine Rüstung glänzte wie flüssiges Silber, mit funkelnden Spitzen und Schneiden, Stacheln und Dornen. Ãberall in seiner Rüstung waren Ãffnungen, aus denen bei bestimmten Bewegungen Waffen heraussprangen. Jedes Gelenk, jedes GliedmaÃ, war mit Waffen bestückt. Rot glühten Augen durch die aus vielen Teilen zusammengesetzte Gesichtsmaske, deren Haupt von Dornen geschmückt war. Ein orangegrünes Glühen erleuchtete die Rüstung von innen heraus.
Darmos griff nach seiner Eisenhand. Dreyra hatte recht gehabt. Das hier war ein künstliches, seelen- und fleischloses Geschöpf, nur zum Zweck des Tötens geschaffen, und doch von bewundernswerter Perfektion.
»Darmos Eisenhand«, erklang die hallende, metallischkalte Stimme, die bis tief ins Innere der Burg zu hören war. Dieses Ungeschöpf konnte reden! »Ich bin der Unbesiegbare, Heerführer im Dienste des Elfenmagiers Nadel. Ich erkenne den Oberbefehl Ruorims an, der ein Bündnis mit meinem Herrn eingegangen ist, und werde ihn daher in seinem Anspruch auf Drakenhort unterstützen. Da du bisher keine Einsicht gezeigt hast, unterstreichen wir ein letztes Mal die Forderung, Drakenhort zu übergeben. Andernfalls werden wir die Festung stürmen und niemanden am Leben lassen. Wir erwarten deine Entscheidung jetzt!«
Fugin trat neben Darmos. »Wo ist Dreyra?«, fragte er leise. »Warum greift sie nicht endlich ein?«
»Weil sie es nicht kann, und das weiÃt du ganz genau«, gab der Herr von Drakenhort zurück. »Und das eben ist auch mein Dilemma.« Die Vernunft riet ihm, am ursprünglichen Plan der Aufgabe festzuhalten und den freien Abzug zu verlangen. Sein Herz wusste aber, dass diese Ãbereinkunft nie eingehalten würde â und dass er selbst es ohnehin nicht in letzter Konsequenz fertig bringen würde, Drakenhort, seine Heimat, an der ihm alles lag, kampflos zu übergeben. Andererseits war absehbar, dass das ganze Volk bei der Verteidigung sterben und letztendlich Drakenhort doch in die Hände des Feindes fallen würde.Â
Allerdings nur das Gestein, das Archiv würde Darmos vorher durch Feuer vernichten. Darauf hatte auch Ruorim keinen Anspruch.
Trotzdem â¦
»Sag es endlich!«, rief Ruorim ungeduldig. »Du weiÃt, dass du keine Wahl hast!«
Darmos öffnete
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