Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie
nicht, Elfen und wir sind zu verschieden. Weylin hat sich ab dem Zeitpunkt verändert, als ich nicht mehr der Schweigsame war. Möglicherweise fühlte sie sich von mir verraten, oder sie hat sich da erst so richtig mit dem Tal der Tränen auseinandergesetzt und ist daran zerbrochen. Es weià ja keiner von uns, wer sie in ihrem Innersten ist, sie hat nie über sich gesprochen.«
Hag fragte: »Warum willst du das wissen, Buldr?«
»Weil wir planen müssen, wie wir Weylin gegen Ruorim einsetzen können. Ihr könnt mich für verrückt halten, aber ich glaube, sie ist seine Schwachstelle.«
»Hm. Möglich. Du denkst, wir kommen über sie an ihn heran?«
»So in etwa. Dazu müssten wir aber wissen, ob sie freiwillig mitmachen wird, oder ob wir sie ausspielen müssen. Ansonsten können wir alles vergessen.«
»Dann sollten wir weiter wie geplant nach Drakenhort gehen und sehen, was wir von Ferne aus tun können«, schlug Menor vor.
»Nicht nur von Ferne«, knurrte Goren. »Ich gehe in die Festung rein!«
»Das wird dir auch leicht gelingen«, meinte Buldr und strich sich den roten Bart glatt. »Egal, wer da drin sitzt, dein GroÃvater oder dein Vater, du wirst sehnsüchtig erwartet.«
»Das kann man wohl sagen«, bemerkte Hag. »Ruorim lässt dir nämlich etwas ausrichten, Goren. Ich wolltâs dir erst später sagen, aber wir sind ohnehin gerade dabei. Folgendes trug dein Vater uns auf: Du darfst nicht mehr zu lange zögern, sonst wird deine Seele ernsthaften Schaden nehmen. Er weiÃ, dass du gequält wirst, weil er es spüren kann. Er meinte, du kannst es bald nicht mehr ertragen, und deshalb musst du zu ihm, weil nur er dir helfen kann.«
»Genau das hat Ruorim gesagt«, bekräftigte Menor. »Den demütigenden Rest ersparen wir uns. Was kann dein Vater damit gemeint haben?«
Goren griff sich an die Brust, wie so oft in letzter Zeit, und über sein Gesicht fiel ein Schatten. Er drehte sich zur Seite und kämpfte gegen den Schmerz an, der durch Hags Worte neu erwacht war. Niedergeschlagen, Trost suchend blickte er zu Sternglanz.
»Goren weià es«, sagte sie.
»Dürfen wir es auch wissen?«, beharrte Menor. »Es ist ja nicht so, dass wir völlig überflüssig sind. Vielleicht können wir helfen.«
Goren schüttelte den Kopf. »Mir kann niemand helfen«, ächzte er. »Und gegen meine Angst schon gar nicht.«
Buldr hielt Sternglanz fest, als sie auf ihn losgehen wollte. »Lass ihn«, sagte er sanft. »Er hat ja recht, weiÃt du.«
»Diese Rüstung ist zu eng!«, rief Goren verzweifelt. »Und das andere Zeug zu schwer! Warum hat mein Vater mir das angetan? Er ist Magier, gab es keinen anderen Weg für ihn? Ist er zu feige für das, was ich tun soll, warum bürdet er es mir auf?«
Darauf wusste keiner Antwort. Betreten schaute jeder in irgendeine Richtung.
Bis Sternglanz sagte: »Du musst zu ihm, Goren. Er hat bestimmt nicht gelogen mit seiner Warnung, und wenn dem so ist, bist du in groÃer Gefahr. Lasst uns aufbrechen.«
Hag und Menor bepackten die Pferde und nahmen sie am Zügel, und sie machten sich auf den Weg.
37.
Scharfzahn
»Vielleicht war mein Plan doch nicht so gut«, gab Wolfur Grimbold irgendwann kleinlaut zu. »Die wollen uns hier anscheinend versauern lassen.«
»Meine Geduld erschöpft sich zusehends«, bemerkte Schattenwanderer. Er stellte sich ans Gitter und lauschte. Einige der Gefangenen klagten und jammerten, andere forderten wütend ihre Freilassung. Vom Rest war nur Scharren und Schaben zu hören, und manche schwiegen vermutlich für immer. Laut rief er: »Ist hier jemand länger als drei Tage?«
Für einen kurzen Moment verstummten nahezu alle Geräusche, dann gab einer zurück: »Wer will das wissen?«, von anderer Seite kam: »Ach, haltâs Maul!«, und ein dritter meldete: »Ich glaube, ich bin schon seit meiner Geburt hier!« Danach setzte der normale Geräuschpegel wieder ein.
»Was wolltest du in Erfahrung bringen?«, fragte Wolfur.
»Ob die Gefangenen versorgt werden«, antwortete Schattenwanderer. »Nun brauchen wir nur noch zu warten, bis das Essen kommt, und wir sind drauÃen.«
»Aha«, machte der Schmied. Er versuchte eine andere Taktik, um frei zu kommen, prüfte die Verankerung der Stäbe, die Stabilität der
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