Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie
und Grauen beinahe in Ohnmacht. Er lag unter dem Schwert des Unbesiegbaren, der immer noch verharrte. Mit einer sachten, fast sanften Bewegung hätte er Goren den Kopf abschneiden können. Doch er rührte sich nicht. Als hätte er verstanden, was Goren geflüstert hatte. Als würde er versuchen, sich zu erinnern.
Als könnte er sich erinnern.
Und das war sein Geheimnis.
Was ihn antrieb, war ein Seelenkristall , der den Riesen dazu befähigte, sich zu bewegen. Der Dunkle Drache hatte Blutfinder einst berichtet, dass die Klirrenden die Seelen der Toten einfingen und in Kristalle bannten, um von ihnen zu zehren.Â
Und Ruorim hatte offensichtlich Kenntnis davon gehabt, lange bevor Goren durch Blutfinders Erinnerungen davon erfahren hatte! Vielleicht hatte Nadel ihn darüber informiert und sie hatten den dämonischen Plan gemeinsam ausgeheckt. Aus diesem Grund also hatte er Gorens Mutter in Guldenmarkt so heimtückisch ermordet â um ihre Seele aus dem verletzlichen menschlichen Körper zu holen und in das perfekte Kampfgeschöpf zu bannen! Es war kaum vorstellbar, doch es war ihm tatsächlich gelungen, bei dem tödlichen Streich mithilfe seiner Magie Deratas Seele einzufangen und in den Kristall einzusperren ...Â
So wie Gorens Herz einst für kurze Zeit in einem Kristall eingesperrt gewesen war, um Blutfinders Seele aus Gorens sterbenden Körper zu zwingen.
Aber das hier war viel schlimmer.
Der Hass auf seinen Vater wuchs ins Unermessliche. Deshalb also hatte Dreyra den Unbesiegbaren nicht angreifen können â weil in ihm die Seele einer Drakhim gefangen war!Â
Fassungslos fing Goren an zu schreien, Zorn und Hass mussten sich Luft verschaffen, er konnte es nicht mehr ertragen. »Vater!«, brüllte er. »Was hast du getan? Du verdammter Dreckskerl, brennen soll deine Seele, Croglin sollen sie fressen und ausspucken! Was hast du Derata, der gröÃten und besten aller Drakhim, angetan!«
Deine Mutter , hatte Ruorim einmal gesagt, war die beste Kriegerin der Welt. Besser als ich, besser als jeder andere. Niemand hätte sie besiegen können.
Eingekerkert in den Seelenkristall, versklavt zum Dasein des Unbesiegbaren, wollte Ruorim Derata auf diese Weise für immer an sich binden, wenn er sie schon als Lebende nicht bekommen konnte.
Während die Tränen aus seinen Augen schossen, brüllte Goren weiter, schrie sich die Qual aus dem Leib und verfluchte seinen Vater mit vielen Verwünschungen. Fast drängte er sich der Schneide entgegen, um dem Schmerz ein Ende zu machen.
»Du â musst â jetzt â sterben«, sagte der Unbesiegbare langsam, zögernd. Seine Augen flackerten, erloschen fast und entzündeten sich wieder. Das orangegrüne Glühen, das aus seinem Inneren kam, wurde stärker. Goren konnte die sengende Hitze spüren, die die Rüstung ausstrahlte, und das brachte ihn wieder zur Besinnung.
»Nein«, keuchte er, »nein. Das kannst du nicht. Sie haben dich versklavt, gepeinigt und eingesperrt, aber deine Seele, das Ursprüngliche in dir, was du bist, ist immer noch da! Sie konnten dich nicht ganz zerstören, weil du dann nicht vollkommen gewesen wärst. Erinnere dich! Reià die Mauer ein!«
Die Sonne schob sich hinter den Unbesiegbaren, sodass seine Dornenkrone wie ein Strahlenkranz aussah. Für einen Moment erlosch das Licht um Goren herum, alles war nur noch Schatten.
Und über sich, weit entfernt, im tiefen Blau des Himmels, sah er ein Leuchten. Das Strahlen eines fernen Sterns, das stärker war als die Sonne, und alle Schatten durchdrang.
In diesem Moment wusste er, was er zu tun hatte.
»Oh Atem der Götter ...«, flüsterte er. »Du bist in mir, die Erinnerung an euch, die ihr uns verlassen habt. Doch ihr seid nicht vergangen, ich sehe euch dort fern, in diesem leuchtenden Stern. Eure Erinnerung ruht in mir ... das zweite Geschenk, das ihr hinterlassen habt, um Blaeja nicht schutzlos preiszugeben.«
Ein Ruck ging durch Goren, sein Körper bäumte sich auf, und die Rüstung Silberfeuer erwachte. Sie fing das Licht des fernen Sterns auf, erstrahlte in gleiÃendem Glanz, und durch dieses Leuchten hindurch lieà Goren die Magie in sich frei und aus sich strömen.Â
Die Rüstung des Unbesiegbaren erlosch, als er von dem strahlenden Leuchten eingehüllt wurde, das ihn umgab wie ein glitzernder Nebel, und für einen Moment heller schien als die
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