Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie
mitnehmen?«, fragte Dreyra. »Es wäre mir eine Ehre.«
»Nein, danke. Das kann ich Goldpfeil nicht antun. Und ich brauche noch ein bisschen Zeit.«
Die Drachenfrau schlug kräftig mit den Schwingen, bis sie ihren schweren Körper in die Luft erheben konnte. Sie flog zur Felsenburg zurück, wo sie hoch oben landete und ihren riesigen Leib um den Berg wand.
Goren nahm Goldpfeils Zügel und führte ihn langsam Richtung Drakenhort. Er konnte den Jubel bereits von den Zinnen herabschallen hören; das Tor war geöffnet, und wer noch ein Pferd gefunden hatte, stürmte der Schlacht hinterher.
Ich sollte zufrieden sein , dachte Goren. Warum bin ich es nicht?
Die Antwort sollte er gleich darauf erhalten, als er in Rufweite angekommen war. Auf dem Fürstenbalkon erschien plötzlich eine mächtige, schwarzrote Gestalt â Ruorim. Er hatte sich von den Ketten befreit, und noch schlimmer; er hatte Darmos Eisenhand in seine Gewalt bekommen. Er hielt den weiÃhaarigen Drakhim vor sich, einen Arm um den Hals geschlungen, die andere Hand hielt drohend erhoben ein Messer.
Goren blieb stehen. Er hatte das Gefühl, sein Herz auch. »Vater â was tust du denn da«, flüsterte er.
»Goren!«, rief der dunkle Drakhim mit zornbebender Stimme. Als sich ihm von hinten auf beiden Seiten Drakhim nähern wollten, wehrte er sie mit einem kurzen Bannfluch ab. Er musste sich dazu nicht einmal umdrehen. »Bist du zufrieden? Du hast mir alles genommen! Doch deinen Sieg wirst du nicht feiern, denn dafür werde ich dir etwas nehmen!«
Goren schrie auf, und nicht nur er, als Ruorim Darmos Eisenhand das Messer tief in die Brust stieà und ihn dann von der Brüstung herabstürzte. Der ehemalige Herr von Drakenhort fiel ohne einen Laut.
Ein Tumult in Drakenhort brach aus, die aufgebrachten Drakhim behinderten sich gegenseitig, zum Fürstengelass hinaufzukommen. Jeder wollte der Erste sein, der an Ruorim Rache nahm.Â
Der dunkle Drakhim war bereits vom Balkon verschwunden.
»GroÃvater«, stieà Goren entsetzt hervor. »Nicht auch noch du ...« Er schwang sich in den Sattel und schlug Goldpfeil die Hacken in die Flanken. Jetzt ist er zu weit gegangen. Ich bringe ihn um, Blutschuld hin oder her! Es ist nur Gerechtigkeit und ein Ausgleich für die von ihm begangene Blutschuld! Blind vor Hass und Schmerz stürmte er auf die Festung zu. Er sah, wie Ruorim auf einer unteren Zinne auftauchte, umringt von Drakhim, die ihn zu halten versuchten, mit gezückten Schwertern ausholten. Er schüttelte sie ab wie lästige Fliegen; keine Waffe konnte ihn erreichen. Er zog nicht einmal sein Schwert. Nun ging es ihm nur noch um die Flucht.
»Du entkommst mir nicht!«, zischte Goren. »Nicht noch einmal, nie wieder!«
Er sah, wie Ruorim von der Zinne sprang und aus seiner Sicht verschwand. Goldpfeil jagte dahin, das Portal war nicht mehr fern. Goren hörte das Geschrei in der Festung, das Klirren von Waffen, und zog das Schwert.
Doch da stürmte Ruorim bereits auf seinem schweren Rappen aus Drakenhort, unverletzt und ungebrochen. Die Drakhim rannten zu Fuà hinterher, Speere und Pfeile flogen, doch nichts konnte dem Schlächter etwas anhaben. Er trieb das Pferd an und hielt auf die am nächsten gelegenen Felsen im Osten zu, an den Heeren der Verbündeten vorbei, die ihn nicht hindern konnten.
Goldpfeil wieherte und bäumte sich auf.
»Ja, du hast ihn erkannt, nicht wahr?«, rief Goren. »Einst musstest du ihn auf deinem Rücken dulden, den Mörder deiner Herrin, der nun auch noch ihren Vater umgebracht hat! Spute dich, Goldpfeil, jetzt geht es um alles!«
Er brauchte den Hengst nicht erst anzutreiben, freudig stürmte dieser los und dem Fliehenden hinterher.
Doch die Pferde der Drakhim waren allesamt ausdauernd und schnell, auch Ruorims Schwarzer stammte aus einer solchen Zucht. Goldpfeil war einst der Schnellste von allen gewesen, aber er war bedeutend älter als der Rappe und musste dessen Vorsprung erst noch aufholen.
Goren zügelte ihn mit Mühe, der Ehrgeiz des Hengstes wollte es nicht zulassen, zu verlangsamen. Aber der junge Drakhim redete beruhigend auf ihn ein, klopfte ihm den Hals. »Er hat die Felsen schon fast erreicht, alter Junge. Wir können ihn nicht mehr rechtzeitig einholen. Ich will nicht, dass du dich zu Tode rennst. Du und ich, wir beide sind die einzigen unserer Familie, die noch übrig sind,
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