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Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie

Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie

Titel: Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fabylon-Verlag
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werden.«
    Â»Könnt Ihr mir dabei helfen?«, fragte Goren aufgeregt. Auf einmal wurde der Tag wieder sonnenhell.
    Â»Das ist sogar meine Pflicht, Söhnchen. Aber schnapp jetzt nicht gleich über, wer weiß, wie ausgeprägt dieses Talent tatsächlich ist, und vielleicht bist du doch nur ein Dampfplauderer anstatt ein Windflüsterer.« Magister Altar reckte sich auf die Zehenspitzen und fuchtelte mit dem Zeigefinger vor Gorens Nase. »Ich durchschaue jeden Scharlatan, also sieh dich vor, Junge!«
    Goren war so zapplig, dass ihm der Stapel Papiere, den er soeben neu geordnet hatte, beinahe durch die Finger gerutscht wäre.  Magister Altar wollte ihm tatsächlich Unterricht in Magie erteilen! Davon hätte Goren nie zu träumen gewagt, er hatte sich immer für hoffnungslos untalentiert gehalten, einen Spinner eben, der nicht richtig im Kopf war, weil er entweder in sich oder in Abwesenheit Anderer Stimmen hörte.
    Â Â»Windflüsterer ... Windflüsterer ... Goren Windflüsterer«, murmelte er vor sich hin, während er den Stapel neu aufbaute, allerdings völlig ungeordnet. »Das klingt doch sehr viel besser als Goren Vaterlos, nicht wahr?«
    Â»Was faselst du da schon wieder zusammen, Dummbeutel?«, erwiderte Magister Altar zerstreut, der einen anderen Stapel auf der Suche nach einem Manuskript durchsuchte. Überrascht blinzelte er, als Goren ihn plötzlich heftig umarmte.
    Â»Meister, Ihr verzeiht – aber jetzt muss ich weg, ich habe noch sehr viel zu tun.« Und fort war er.

    Als er aus dem Turm stürmte, stieß Goren mit Helim zusammen, die gerade einen Korb Früchte zu Magister Altar bringen wollte. Der Korb rutschte herunter, Äpfel und honigsüße gelbe Neiranen kullerten davon, und Helim schimpfte: »Goren Vaterlos, du bist und bleibst ein Tollpatsch, du bist schon schlimmer als der Meister!«
    Sie verstummte, als Goren mahnend einen Finger hochhielt. »Nicht Goren Vaterlos, Helim Rothaar«, sagte er ernst. »Ich bin Goren Windflüsterer!«
    Sie stutzte, dann huschte ein spöttisches Grinsen über ihr hübsches junges Gesicht. Sie war inzwischen sechzehn Jahre alt und zu einer wohlgestalteten Maid herangereift, mit flammendem Haar und blitzenden Augen, runden Formen und keckem Hüftschwung. »Ach so, Windflüsterer «, sagte sie deutlich betonend. »Nun, dann werde ich dir jetzt etwas flüstern.« Sie neigte sich leicht nach vorn und schrie ihn an: »Wenn du nicht sofort alles aufhebst, sauber machst und wieder ordentlich in den Korb richtest, wirst du bald den heißen Wind meiner Ohrfeigen auf deinen Wangen spüren!«
    Goren beeilte sich, das Gewünschte zu erledigen, denn Helim war für ihr Temperament und ihre kräftigen Hände gefürchtet. Als er fertig war, meinte er verlegen grinsend: »Und übrigens habe ich heute Geburtstag. Ich werde in den Grimmigen Ork gehen, und wenn du magst, lade ich dich auf ein Pennybier ein.«
    Ein Pennybier war ein kleines Glas Bier für ein Kupferstück; so etwas konnte sich selbst Goren leisten.
    Helim Rothaar stemmte den Korb in die Seite und schenkte Goren ein schelmisches Lächeln. »Wer weiß ...«, sagte sie und ging mit wiegenden Hüften in den Turm.

    Goren hätte gern seine Mutter eingeladen, aber Derata betrat nie eine Schänke. Obwohl sie immer noch eine junge Frau war, benahm sie sich wie jemand, der schon sein ganzes Leben hinter sich hatte. Goren kannte seine Mutter nicht anders, doch sie tat ihm heute leid. Er hatte es in all den Jahren nie geschafft, sie zum Lachen zu bringen, stets war sie unnahbar, nur ihrer Pflicht ergeben. Wahrscheinlich war sie der einsamste Mensch der ganzen Welt, doch hatte sie sich dies selbst auferlegt. Warum? , fragte sich Goren nicht zum ersten Mal. Wofür bestraft sie sich fortwährend? Warum kann sie nicht endlich Darwin Silberhaars Liebe erwidern, oder ihm zumindest die Hand zum Bund reichen? Sie könnte es so viel leichter haben und glücklich sein. Niemand hat es verdient, so zu leben.
    Das Wirtshaus war voll, wie jeden Abend. Goren bestellte sich sein Pennybier und prostete sich im Stillen zu. Im Lauf des Abends kamen noch ein paar Männer der Stadtgarde, und er lud sie ein. Helim Rothaar tauchte nicht auf. Kurz vor Mitternacht hatte Goren genug, er war müde, und der Tag war erfüllt genug gewesen. Zwei außergewöhnliche Geschenke hatte er erhalten:

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