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Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie

Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie

Titel: Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fabylon-Verlag
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Dehnungsübungen, um seine Muskeln und Gelenke in Schwung zu bringen. Dann suchte er den höchsten Baum des Hügels aus und kletterte langsam hinauf. Bevor sie aufbrachen, wollte er von den Winden wissen, ob Gefahr drohte. 
    Doch er brauchte sie gar nicht mehr zu fragen, er sah es mit eigenen Augen, ganz ohne Vision. Richtung Süden und Osten, soweit der Blick reichte, zog sich eine gewaltige Feuerbrunst wie eine Mauer mehrere hundert Speerlängen entlang und vernichtete alles auf dem Weg; Bäume, die schon Jahrhunderte gesehen hatten, Gestrüpp, Tierbehausungen und Tiere, die nicht rechtzeitig fliehen konnten.
    Goren krampfte sich das Herz zusammen, als er diese Verwüstung erblickte. Brennende Baumkronen, alte Riesen, die krachend zusammenstürzten, kreischende Vögel, die in Schwärmen aufstiegen und hilflos über ihrer zerstörten Heimat kreisten. Er sah, wie Wild und Räuber nebeneinander in weiten Sätzen flüchteten, weg von dem Flammenmeer, dessen heißer Atem Goren selbst hier oben ins Gesicht blies.
    In fliegender Hast kletterte er den Baum hinunter und weckte die beiden Männer. »Auf! Wir müssen sofort los!«
    Magister Altar setzte sich verschlafen blinzelnd auf. »Was, ohne Morgenspeise?«
    Â»Darauf würdet Ihr keinen Wert legen, denn es wäre nur eine Wiederholung von gestern Abend«, erwiderte Goren. »Verschieben wir es auf später, wenn Ihr wirklich Hunger habt.« Er klopfte das Moos aus den Kleidern des alten Mannes und stellte ihn behutsam auf die dünnen Beine. Dann reichte er Darwin Silberhaar die Hand. 
    Der Statthalter ergriff sie und zog sich hoch. »Was ist geschehen?«
    Â»Ruorim muss seine Schar geteilt haben, denn Richtung Hallstett brennt der Wald«, antwortete Goren, während er rasch die wenigen Habseligkeiten zusammenpackte. »Wir müssen davon ausgehen, dass er beide Städte gleichzeitig angegriffen hat – und mit Erfolg.«
    Darwin Silberhaar ballte eine Hand zur Faust. »Verdammt«, sagte er leise. »Hoffentlich hat mein Bote sie noch erreicht, dass sie nicht gänzlich unvorbereitet waren.«
    Â»Dann also nach Norden«, stellte Altar fest und schob seinen Zwicker zurecht. »Siebenburgen oder sogar Vorberg. Überall wird er ja wohl nicht gewesen sein, nicht wahr?« Er musterte Goren prüfend. »Du hast eine schlimme Nacht hinter dir, armer Junge«, sagte er mitfühlend. Seine gewohnte schlechte Laune schien fort zu sein, obwohl er ein wenig schief stand; kein Wunder, nach dem harten, kalten Nachtlager. Aber ihm schien klar geworden zu sein, dass sie vorerst auf sich gestellt waren und auf Goren angewiesen.
    Â»Ihr habt erstaunlich gut geschlafen«, entfuhr es Goren unwillkürlich.
    Â»Das war die Verzweiflung«, grinste der alte Magier. »Außerdem bin ich von dem anstrengenden Schutzzauber noch ziemlich erschöpft.«
    Â»Gehen wir«, forderte Darwin sie auf. Er wirkte ruhig und ausgeglichen wie immer. Doch seine Augen hatten den Glanz verloren. »Vielleicht finden wir unterwegs noch ein paar versprengte Glückliche, die dem Morden entkommen sind. Ich hoffe vor allem auf die Frauen und Kinder.«
    Â»Wir werden nach ihnen Ausschau halten«, versprach der junge Drakhim. »Aber wenn ich vorschlagen dürfte, sollten wir nicht zu nahe an Guldenmarkt vorbei. Selbst, wenn Ruorim abgezogen sein sollte, hat er garantiert einige Wachen zurückgelassen, um nach Euch zu suchen.«
    Â»Dann gehen wir am besten in einem Bogen über Westerfurt«, schlug Altar vor. »Von dort aus führt ein schmaler Pfad durch dichten Wald hinaus in die Grassteppe, der Reitern nicht zugänglich ist. Nur wenige kennen heute noch diesen alten Weg, er dürfte also sicher sein.«

    Den größten Teil des Tages wanderten sie schweigend dahin. Jeder versuchte auf seine Weise mit der Tragödie fertigzuwerden und zu überlegen, ob sie wohl Aussicht hatten, Siebenburgen oder Vorberg lebend zu erreichen. Und was sie dort vorfinden mochten.
    Goren fiel es schwer, sich dem Schritt der älteren Männer anpassen zu müssen. Immer wieder verfiel er in Wolfstrab und lief voraus, um die Umgebung auszukundschaften. Er war nervös, denn er fühlte sich verantwortlich, aber dieser Aufgabe noch nicht so recht gewachsen. Heute Abend, das wusste er, musste er ein Feuer entfachen und nach Frischfleisch jagen, sonst konnten Darwin und Altar nicht mehr lange

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