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Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie

Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie

Titel: Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fabylon-Verlag
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passierte einem hervorragend ausgebildeten, kräftigen Krieger, unterrichtet von der, wie sogar Ruorim der Schlächter festgestellt hatte, besten Kriegerin der Welt. Goren war talentiert und fleißig gewesen. Die besten Männer von Guldenmarkts Garde hatten es nicht mit ihm aufnehmen können, obwohl er gerade erst das Mannesalter erreicht hatte.
    Dieser nicht leicht zu schlagende Goren, für den er sich bisher gehalten hatte, lag nun hilflos im Gras und starrte verblüfft in die Dunkelheit hinter der Kapuze. Der Schweigsame war nicht nur um nahezu einen Kopf kleiner, sondern auch sehr viel leichter, das wusste er jetzt. Ein Zwerg kam schon einmal nicht in Frage, der sich dahinter verbarg. Eher so jemand wie Menor der Dünne, aber eben als verkleinerte Ausgabe.
    Goren war so überrascht und verlegen, dass er einfach liegen blieb und den Mund hielt.
    Dafür redete der Schweigsame. »Jeder hat seine Geheimnisse, Goren Zweiseelen «, krächzte er mit heiserer Stimme. » Du hast das geringste Recht dazu, das eines Anderen enthüllen zu wollen.«
    Â»Ã„h«, machte Goren. Zum Glück war es Nacht. Er wusste, dass er gerade einen knallroten Kopf hatte, was schon seit seiner Kinderzeit nicht mehr vorgekommen war. Das Knie drückte ihm auf den Adamsapfel, und er rang deutlich röchelnd nach Luft, in der Hoffnung, dass sich der Schweigsame zurückziehen würde.
    Â»Gut«, sagte dieser, und es klang zufrieden. »Du lernst. Schweig über das, was vorgefallen ist, und auch ich werde schweigen. Aber sei dir darüber im Klaren, dass die Zeit kommen wird, wo du deine Seele offenbaren musst – und zwar beide Teile.«
    Er wusste es. Alles. Oder war es nur eine kryptische Redeweise, um sich interessant zu machen? Um so zu tun, als wüsste er alles, obwohl er nur vermuten konnte? Nein, er hatte seinen Beinamen genannt, den die Winde ihm gegeben hatten.
    Goren hatte genug. »Diese Zeit wird auch für dich kommen«, versetzte er gequetscht.
    Â»Gewiss. Doch nicht heute und nicht jetzt. Geh und lass mich allein.«
    Der Schweigsame erhob sich, drehte sich um und verschmolz in fließenden Bewegungen mit der Nacht, als wäre er unsichtbar geworden.

    Zutiefst erschüttert kehrte Goren auf seinen Platz zurück. Dies alles war für eine einzige Nacht eindeutig zu viel. Die Trauer um seine Mutter überwältigte ihn, und er spürte, wie ihm die Tränen kamen. Aber er verdrängte sie, verdrängte auch Deratas Bild vor seinem geistigen Auge.
    Ruorim , dachte er. Du bist an all dem schuld. Du willst mich benutzen, um Blutfinders Seele zu erwecken. Du bist ebenso machtbesessen wie unser Urahn und versprichst dir vermutlich reiche Beute, wenn Blutfinder erst Herr von Blaeja geworden ist. Sicherlich hoffst du auch auf Unsterblichkeit, nach der der alte Sack sicher wieder suchen wird. Ja, du willst an die zweithöchste Stelle rücken, und vielleicht noch mehr.
    Aber ich werde kommen. Beim Blut meiner Mutter, das schwöre ich von Neuem: Ich werde dich aufhalten, und unseren Urahn, der wie ein Fluch in meiner Seele lauert. Ich werde nicht so leicht aufgeben, dafür habe ich zu kurz gelebt.
    Noch vor dem Herbstfall werden wir uns gegenüberstehen.

    Wenn einer der Gefährten etwas von der vergangenen Nacht mitbekommen hatte, so ließ er es sich nicht anmerken. Nach einem kargen Frühstück mit Kräutertee, ein paar Süßgrasstängeln und Käfermaden, brachen die sechs auf. Sie hatten eine weite, anstrengende Reise nach Vorberg vor sich und wollten keine Zeit verlieren.
    Goren dachte traurig an Goldpfeil, seinen Hengst, so schnell wie der Wind. Für ihn wäre die Reise kaum beschwerlich gewesen, eher wie ein langer Ausritt, auf dem er seine Ausdauer beweisen konnte.
    In den nächsten Tagen sehnte sich Goren mehr denn je nach einem schnellen Pferd, denn das Wetter war umgeschlagen in Dauerregen. Es kühlte ordentlich ab, und sie wurden alle bis auf die Haut durchnässt. Vor allem Menor der Dünne schlotterte jämmerlich und nieste immer häufiger.
    Goren war sicher, dass jeder seiner Gefährten längst bereute, seine Freundschaft und Hilfe angeboten zu haben. Er sehnte sich ja selbst nach einem Dach über dem Kopf, trockenen Sachen, einem warmen Essen und einem fröhlichen Kaminfeuer.
    Das Vorankommen wurde immer schwieriger, weil der Boden zusehends aufweichte. Die Stiefel waren schlammig und durchweicht; teilweise

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