Drama in Hollywood
plötzlich besser,
wenn es ein Wiegenlied sein sollte, so war er möglicherweise völlig
übergeschnappt. Vielleicht hielt er Della für ein Kind, das er in den Schlaf
sang. Ein paar Sekunden lang fühlte ich mich ausgesprochen wohl. Dann hörte das
unheimliche Geräusch schlagartig auf.
Er
hob die Hände vor sein Gesicht und starrte ein paar Sekunden verdutzt darauf,
wobei er die stumpfen brutalen Finger in schneller Folge bog und streckte.
Seine Knie streckten sich und hoben den schweren Körper nach oben, bis er
wieder auf den Füßen stand. Dann beugte er sich nach vorn über Dellas
regungslosen Körper, und seine Hände näherten sich mit gebogenen Fingern ihrer
Kehle.
Ich
packte die zunächst stehende Flasche am Hals, schlurfte um die Bar herum und
startete durchs Zimmer. Es war wie in einem dieser Alpträume, in denen man von
allen bösen Geistern gehetzt wird und sich die Beine plötzlich nur noch ganz
langsam bewegen können. Jeder Schritt war eine quälend langsame, von allem
anderem völlig unabhängige separate Bewegung. Stangers Finger waren an Dellas Kehle angelangt, als ich etwa bis zur Mitte des Zimmers
gelangt war. Ich machte drei weitere Schritte, bevor sie sie umklammerten.
Dann
warf er den Kopf zurück, und seine Augen glühten in wahnsinnigem Triumph. »Sie
gehört mir !« Seine Stimme schnappte plötzlich über.
»Für immer!« Die Venen an seiner Stirn pulsierten heftig, während seine Finger
sich um Dellas Hals schlossen.
Ich
war noch immer vier oder fünf Schritte von ihm entfernt, als keine Zeit mehr
blieb. Die Finger fest um den Hals der Flasche gelegt, holte ich mit der
Rechten aus und stürzte auf ihn zu, wobei mein Arm gleichzeitig in einem weiten
Bogen herabfuhr.
Der
heftige Aufschlag der vollen Flasche an seiner Schläfe riß sie mir aus der
Hand, noch bevor mein Körper an dem seinen abprallte. Während ich hilflos
ausgestreckt auf dem Teppich lag, sah ich Stangers riesigen Leib seitwärts taumeln und dann mit einem Krach, der das gesamte Haus
erschütterte, auf den Boden stürzen.
Zu
dem Zeitpunkt, da ich es schaffte, aufzustehen und zur Couch hinüberzugehen,
hatte er sich noch nicht gerührt, aber er atmete noch einwandfrei. (Ich beugte
mich nieder und blickte in Dellas Gesicht, das ruhig und unbekümmert aussah.
Dann schrie ich mit voller Lautstärke ihren Namen, aber es änderte sich nichts.
Schließlich verabreichte ich ihr einen harten Schlag ins Gesicht. Sie blinzelte
ein paarmal, öffnete dann weit die Augen und starrte mich an.
»Rick?«
Ihre Stimme klang völlig verwirrt. »Bin ich eingeschlafen, oder was ist los ?«
»Meiner
Ansicht nach haben Sie ein eingebautes Sicherheitssystem, so etwas Ähnliches
wie Radar«, erklärte ich ihr. »Und es funktioniert ausgezeichnet !«
Sie
setzte sich hastig auf, und dann weiteten sich ihre Augen, als sie an ihrem
nackten Körper hinabblickte. Vom Hals her stieg ihr
Scharlachrote ins Gesicht. Dann wandte sie sich mir zu, und ihr vor Wut
glitzernder Blick traf mich mit voller Wucht.
»Nun
gut!« Ihre Stimme war von eisiger Distanz erfüllt. »Sie haben sicher eine
Erklärung dafür — aber ich rate Ihnen gut, Rick Holman ,
lassen Sie sie ja einleuchtend sein !«
»Süße«,
ich lachte plötzlich und es tat verteufelt weh, »wenn Sie eine Ahnung hätten !«
NEUNTES KAPITEL
D ella starrte gedankenverloren auf den Scotch in ihrem Glas und schüttelte
dann langsam den Kopf. »Ich kann es einfach nicht glauben !«
»Jedenfalls
gehört die Sache der Vergangenheit an«, sagte ich. »Schwamm drüber !«
»Sind
Sie sicher, daß sich diese Leute um Erik kümmern werden ?«
»In
meinem Beruf, Süße, lernen Sie als erstes einmal die Namen der besten
Privatsanatorien im Umkreis von mindestens hundert Kilometer von Hollywood
auswendig«, erklärte ich ihr. »Machen Sie sich keine Sorgen — die Leute, die da
kamen, stammen aus dem allerbesten !«
»Was
hat der Arzt wegen Ihres Magens gesagt ?«
»Es
ist nichts Ernsthaftes. Ich werde ein paar Tage lang ein bißchen steif und die
Stelle wird empfindlich sein, und ich werde keinen Bikini tragen können, bis
die blauen Flecken verschwunden sind .«
»Sie
haben mir das Leben gerettet, Rick .« Ihre Hand
berührte einen Augenblick lang ihre Kehle, wo der Seidenschal die Schwellung
verbarg. »Ich weiß nicht, wie ich Ihnen danken soll !«
»Lassen
Sie’s«, brummte ich. »Sie sagten mir ja, bevor ich ins Zimmer kam, in welchem
Zustand er sich befand, aber ich hörte nicht darauf
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