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Dramen

Titel: Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Wedekind
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c'est vrai!
    Kadéga
    Ne veux-tu pas m'y mener avec toi?
    Madelaine de Marelle
    Dans ta jupe de bébé?! Ça non, par exemple!
    Kadéga
    Mais justament! Suis-je pas gentille comme ça?
    Madelaine de Marelle
    Eh bien, soit donc! Dieu me le pardonne! Demain soir nous irons à l'Olympia, si tu le veux.
    Kadéga
    Si je veux, petite mère! Alors tu auras de quoi vivre.
    Ein Herr
vom Korridor eintretend
    Au nom de la loi – Madame, vous êtes arrêtée!
    Casti-Piani
ihm folgend
    Mais non, mais non!
     

Dritter Aufzug
    London. Eine Dachkammer ohne Mansarde. Zwei große Scheiben in der Flucht des Daches öffnen sich nach oben. Rechts und links vorn je eine schlechtschließende Tür. Im rechten Proszenium eine zerrissene graue Matratze. Links vorn ein wackliger Blumentisch, auf dem eine Whiskyflasche und eine qualmende Petroleumlampe stehen. Links hinten in der Ecke eine alte Chaiselongue; neben der Mitteltür ein durchsessener Strohsessel.
    Man hört den Regen aufs Dach schlagen; er träufelt durch die Luke, so daß die Diele unter Wasser steht, Vorn auf der Matratze liegt Schigolch in langem grauen Paletot. Auf der Chaiselongue links in der Ecke liegt Alwa Schön, in einen Plaid gewickelt, dessen Riemen über ihm an der Wand hängt.
    Schigolch
    Der Regen trommelt zur Parade.
    Alwa
    Ein stimmungsvolles Wetter für ihr erstes Auftreten!
    Lulu in halblangem Haar, das ihr offen über die Schulter fällt, tritt barfuß in abgerissenem schwarzen Kleide von links vorn ein mit einer Waschschüssel, die sie unter den Tropfenfall setzt.
    Schigolch
    Wo bleibst du denn, mein Kind? – Hast du dir erst noch die Hände gewaschen?
    Alwa
    Reinlichkeit ist der Schmuck der Armut.
    Lulu
sich aufrichtend, ihr Haar zurückschlagend
    Wenn nur du erst hier aus dem Wege wärst.
    Alwa
    Mir träumte eben, wir dinierten zusammen chez Maxime. Bianetta Gazil war noch mit dabei. Ich hatte fers de cheval bestellt. Das Tischtuch triefte auf allen vier Seiten von Champagner.
    Schigolch
    Yes, yes; und mir träumte von einem Stück Christmas-Pudding.
    Lulu
    Wenn man sich an einem von euch wenigstens etwas wärmen könnte!
    Alwa
    Willst du denn deine Pilgerfahrt barfuß antreten?
    Schigolch
    Der erste Schritt kostet immer allerhand Geächz und Gestöhn. Vor zwanzig Jahren war das mit ihr um kein Haar besser; und was hat sie seitdem gelernt! Die Kohlen müssen nur erst gehörig angefacht sein. Wenn sie acht Tage dabei ist, halten sie keine zehn Lokomotiven mehr hier in unserer ärmlichen Dachkammer.
    Alwa
    Die Schüssel läuft schon über.
    Lulu
    Wo soll ich denn hin mit dem Wasser?
    Alwa
    Gieß es zum Fenster hinaus.
    Lulu
steigt auf einen Stuhl und leert die Waschschale durch die Dachluke hinaus
    Es scheint doch, der Regen will endlich nachlassen.
    Schigolch
    Du vertrödelst die Stunde, wo die Kommis vom Abendessen nach Hause gehen.
    Lulu
    Wollte Gott, ich läge schon irgendwo, wo mich kein Fußtritt mehr weckt!
    Alwa
    Das wünschte ich mir auch. Wozu dieses Leben noch in die Länge ziehen! Laßt uns lieber heute abend noch in Frieden und Eintracht zusammen verhungern. Es ist ja doch die letzte Station.
    Lulu
    Warum gehst denn du Faultier nicht hin und schaffst uns was zu essen?! Du hast in deinem ganzen Leben noch keinen Pfennig verdient!
    Alwa
    Bei diesem Wetter, bei dem man keinen Hund vor die Türe jagt!?
    Lulu
    Aber mich! Ich soll euch mit dem bißchen Blut, das ich noch in den Gliedern habe, das Maul stopfen.
    Alwa
    Ich rühre keinen Happen an von dem Geld.
    Schigolch
    Laß sie nur gehen. Sie hat mit fünfzehn Jahren ihre Familie ernährt. Ich sehne mich noch nach einem Christmas-Pudding; dann habe ich genug.
    Alwa
    Und ich sehne mich noch nach einem saftigen Beefsteak und einer Zigarette, dann sterben! – Mir träumte eben von einer Zigarette, wie ich sie noch nie geraucht habe.
    Schigolch
    Sie sieht uns lieber vor ihren Augen krepieren, als daß sie sich zu unserer Erlösung ein Vergnügen macht.
    Lulu
    Die Menschen auf der Straße lassen mir eher Mantel und Rock in den Händen, ehe sie umsonst mitgehen. Hättet ihr meine Kleider nicht verkauft, dann brauchte ich wenigstens das Laternenlicht nicht zu scheuen. Ich möchte das Weib sehen, das in den Lumpen, die ich am Leib trage, noch was verdient.
    Alwa
    Ich habe nichts Menschliches unversucht gelassen. Solange ich noch Geld hatte, brachte ich Nächte damit hin, Tabellen aufzubauen, mit denen man den perfektesten Falschspielern gegenüber hätte gewinnen müssen. Und dabei verlor ich Abend für

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